Uli Masuth macht bei seinem Auftritt im Theater im Deutschen Haus thematisch vor nichts und niemandem Halt. Foto: Ginter Foto: Schwarzwälder Bote

Veranstaltung: Volles Haus bei kurzweiligem Abend mit Kabarettist Uli Masuth

St. Georgen. Was ist los in einer Zeit, in der sich die Menschen immer häufiger selbst fotografieren? Die Mitmenschen zunehmend aus den Augen verlieren oder als Bedrohung empfinden? Fragen, die Kabarettist Uli Masuth am Wochenende im Theater im Deutschen Haus stellte.

Über das "volle Haus" freute sich Ute Scholz von der Theaterleitung, und das, "obwohl die fünfte Jahreszeit schon in vollem Gange ist".

Mit seinem Bühnenprogramm "Mein Leben als ich" ließ der Weimarer Kabarettist kein Thema aus und nahm kein Blatt vor den Mund – um im Laufe des Abends auch dem Schwarzwälder Publikum immer wieder einen Spiegel vorzuhalten.

Zu Beginn musste der Corona-Virus dran glauben: "Ich wollte heute eigentlich mit Mundschutz auftreten, doch in Weimar waren sie überall ausverkauft". Dies könne er aber gut verstehen, denn: "In Thüringen, wo die Minister im Minutentakt wechseln, hat man natürlich andere Probleme." Kritisch sah der Kabarettist die zunehmende Digitalisierung: "Die Leute tauschen ihre reale Welt bereitwillig in eine surreale ein." In Zeiten von Oberflächlichkeiten, Selfie-Wahn und sozialen Netzwerken hieße die neue Dreieinigkeit: "Ich, mir mein." "Tschüss Grammatik, totale Sprachverrohung", war sein Urteil über die Smartphone-

Jugend, die "nur noch Wischen" können, in Bezug auf ihre Helikopter-Eltern jedoch Mitleid verdient hätten: "Wie gerne würde ich den armen Kindern Mut zusprechen und sagen: Kopf hoch", so Masuth, doch: "Keine Chance."

Nicht gut weg kamen außerdem die Gema, die Deutsche Bahn, Wähler von rechts-außen und der amerikanische Präsident. Fake News gebe es nicht erst seit Donald Trump, sagte Masuth, sondern seien bereits in der Bibel zu finden – womit er auf die Schlangen-Apfelmär bei Adam und Eva anspielte.

Quer durch den Kakao gezogen wurde auch die deutsche Polit-Prominenz, allen voran die Bundeskanzlerin, wie auch Gesundheitsminister Jens Spahn, "der vorerst darauf verzichten will, Lebenden Organe zu entnehmen." Bezüglich der Diskussionen über Mindest- und Armutsrente befand er: "Die Politiker sollten, bevor sie über Rente schwadronieren, erst einmal selber in die Rentenkasse einzahlen."

Bereichert wurde das bunte Programm mit selbstkomponierten Liedeinlagen und dem herausragenden Klavierspiel Masuths, denn, so betonte der Kabarettist: "Mit Musik geht bekanntlich alles besser."