Mit festlichen Gottesdiensten feierten die Christen in der Bergstadt Weihnachten. Den ökumenischen Gottesdienst am zweiten Weihnachtsfeiertag in der Lorenzkirche gestalteten der katholische Pfarrer Paul Dieter Auer und die evangelische Pfarrerin Susanne Frisch gemeinsam. Foto: Schwarzwälder Bote

Glauben: Pfarrer ermuntert, den weihnachtlichen Frieden ins neue Jahr zu retten / Mehrere Gottesdienste

Mit festlichen und besonders gestalteten Gottesdiensten feierten die Christen in den Kirchen der Bergstadt das Weihnachtsfest.

St. Georgen. Traditionell wurde der Reigen der Weihnachtsgottesdienste am Nachmittag des Heiligen Abends mit Feiern für Familien und Kinder begonnen. Sowohl in der Lorenzkirche wie auch im Ökumenischen Gemeindezentrum und in der St. Georgskirche standen Familiengottesdienste und Krippenfeiern auf dem Programm. Am frühen Abend riefen die Glocken der Lorenzkirche zur Christvesper, die von der Kantorei mitgestaltet wurde.

Wenig später begann in der St. Georgskirche die Christmette. Pfarrer Paul Dieter Auer erinnerte in seiner Predigt an die Geschichte des Liedes "Stille Nacht, heilige Nacht", das vor genau 200 Jahren erstmals erklang. "Dass wir uns heute von diesem einfachen Lied noch so berühren lassen, zeigt doch unsere Sehnsucht nach Frieden." Er rief dazu auf, nicht immer nur mit dem Verstand zu entscheiden, sondern auch mit dem Herzen und dem Gefühl. "Wenn wir es schaffen, den weihnachtlichen Frieden auch noch eine Weile ins neue Jahr hinein zu retten, wäre das doch schon mal ein Anfang."

Mozart-Messe kommt zu Gehör

Ein besonderer Höhepunkt war wieder das Festhochamt in der randvoll gefüllten St. Georgskirche am ersten Weihnachtstag. Musikalisch gestaltet wurde der eindrucksvolle Gottesdienst von Kirchenchor, Orchester und Solisten mit der Orgelsolomesse von Wolfgang Amadeus Mozart, die durch ihre klangliche Vielfalt besticht. Die Soli wurden gesungen von Verena Schwer (Sopran), Henriette Schöwitz (Alt), Corsin Kleiner und Daniel Süto (Tenor und Bass). Zum Halleluja vor dem Evangelium erklang "All that hath Life and Breath" von Rene Claussen.

Den musikalisch gewaltigen Schlusspunkt setzten Chor und Orchester mit Mendelssohns "Hark, the herald angels sing" und erhielten von den begeisterten Gottesdienstbesuchern einen kräftigen Applaus. Dirigiert wurde das Ensemble von Josef Spath, an der Orgel saß Reiner Merckle.

In seiner Weihnachtspredigt rief Pfarrer Paul Dieter Auer zu einem liebevollen und respektvollen Umgang miteinander auf. "Wenn wir zur Auswahl hätten, ein Königsgewand, eine Uniform eines Offiziers, die Robe eines Richters oder ein einfaches Leinenhemd anzuziehen, für was würden wir uns wohl entscheiden? Für den König, der in Saus und Braus lebt, für den Offizier, der kommandiert und Befehle gibt, für den Richter, der andere aburteilt oder für den einfachen Menschen in einem schlichten Hemd?" An Weihnachten, so Auer, geht der Blick nicht zu den Mächtigen nach oben, sondern ganz hinab in einen kleinen Stall zu einem kleinen Kind. "Jesus kam nicht als König auf die Welt, sondern als kleines schutzbedürftiges Kind. Lernen wir daraus und sind einfach ein wenig mehr Mensch."

Den zweiten Weihnachtsfeiertag feierten evangelische und katholische Christen gemeinsam mit einem ökumenischen Gottesdienst in der evangelischen Lorenzkirche. Dieser wurde von der evangelischen Pfarrerin Susanne Fritsch und vom katholischen Pfarrer Auer gestaltet. In seiner Predigt betonte er, dass nicht die Realisten die Welt voranbringen, sondern die, welche die Illusion und den Traum vom Frieden haben. "Hierzu müssen wir nicht nur auf die große Politik schauen, sondern können gleich in unserer Nachbarschaft damit anfangen", betonte Auer.

Musikalisch mitgestaltet wurde die Feier vom Posaunenchor unter der Stabführung von Helga Reinbold.