Die Wassermassen reißen die Autos in den Abgrund. Foto: Archiv

Brände, Explosionen, Überschwemmungen und ein ungeklärter Vermisstenfall - eine 40 Jahres-Bilanz.

St. Georgen - Brände, Unfälle, vermisste Personen – große Tragödien bleiben den Menschen meist in Erinnerung. Auch in St. Georgen ist in dieser Hinsicht in den vergangenen 40 Jahren einiges passiert. Ein Rückblick.

Ob die Explosion des Freizeitheims Weißloch, eine Brandserie in einem gewitterreichen Sommer oder die Suche nach einem kleinen Jungen: In St. Georgen mussten DRK, Feuerwehr und Polizei schon zu so einigen aufsehenerregenden Einsätzen ausrücken.

Manches Mal war ein brennendes Gebäude nicht mehr zu retten, ein anderes Mal konnte man Erfolge verbuchen. Und dann sind da noch die ungeklärten Fälle wie der einer vermissten 73-Jährigen, von der bis heute jede Spur fehlt.

22 verletzte Menschen ist die traurige Bilanz einer Gasexplosion im Freizeitheim Weißloch, die sich am 30. September 2006 ereignet. Nachbarn hören an diesem Abend einen lauten Knall und schreiende Kinder, woraufhin sie den Notruf wählen. Durch die Druckwelle der Explosion, ausgelöst durch eine defekte Gasleitung, wird eine Wand des Hauses nach außen gedrückt. Als die rund 70 Rettungskräfte eintreffen, befinden sich bereits alle Personen im Freien. Ein siebenjähriges Mädchen und eine 44-Jährige werden lebensgefährlich verletzt. Zahlreiche Personen werden mit schweren und leichten Verletzungen ebenfalls ins Krankenhaus eingeliefert. Der damalige Bürgermeister-Stellvertreter Jürgen Siebold spricht von einem Schock für die Kirchengemeinde und die ganze Stadt.

Große Rauchschwaden steigen am 4. Februar 1989 in den Himmel auf. Im Gasthof Krone im Ortsteil Peterzell brennt es bereits zum zweiten Mal innerhalb von elf Monaten. Während beim ersten Mal ein Defekt an einer technischen Leitung zu dem Brand führte, scheint das Feuer diesmal in der Küche ausgebrochen zu sein. Zahlreiche Brandnester erschweren die Arbeit der Feuerwehr. Trotz Unterstützung aus Villingen und Königsfeld ist das Gebäude nicht mehr zu retten – es wird komplett zerstört. Der Sachschaden beläuft sich auf zwei Millionen D-Mark. Heute befinden sich auf der Fläche Wohnungen, das Gasthaus wurde nicht mehr aufgebaut, doch der Name Krone-Areal blieb.

Im Winter 2002 führt eine Verkettung mehrere unglücklicher Umstände dazu, dass eine damals 27-Jährige ihren dreijährigen Sohn am Wanderparkplatz beim Stöcklewald aus den Augen verliert. Obwohl sie sofort beginnt, ihn zu suchen, bleibt der kleine Junge verschwunden. Die Mutter informiert die Polizei, die sofort eine groß angelegte Suchaktion startet. In der Nacht des Verschwindens, dem 13. Dezember, sind bereits fast 300 Einsatzkräfte an der Suche beteiligt. Der Dreijährige ist unauffindbar. Erst am darauffolgenden Tag wird Entwarnung gegeben: Ein Ehepaar entdeckt den Dreijährigen relativ unversehrt im Wald unweit eines Hofes auf Gemarkung Rohrbach.

Am 25. Juli 2002 steht ein Asylbewerberheim in Flammen. Die Bewohner, die meisten Iraker und Türken, können sich aus dem Gebäude retten. Allerdings gestalten sich die Löschversuche schwierig, der Wehr steht zu wenig Wasser zur Verfügung. Bis weitere Leitungen gelegt sind, müssen die Einsatzkräfte tatenlos zusehen, wie sich das Feuer ausbreitet. Ermittlungen ergeben später, dass es sich um Brandstiftung handelte: Ein Bewohner hatte das Feuer selbst gelegt.

Zu zahlreichen Gewittern kommt es im Sommer 1995 – mit teils verheerenden Folgen. Am 6. August schlägt ein Blitz in einen Bauernhof im Ortsteil Stockburg ein. Während die Feuerwehr ausrückt, kommt es bei einem benachbarten Anwesen ebenfalls zu einem Blitzschlag. Die St. Georgener Feuerwehr ist mit allen Abteilungen im Einsatz, dennoch kann keines der Gebäude gerettet werden.

Nur zwei Wochen später, am 20. August 1995, schlägt ein Blitz in einem Supermarkt in der Industriestraße ein. Das Fundament und die Tiefgarage werden schwer beschädigt. Der Blitzeinschlag ist laut Berichten bis nach Peterzell zu hören, der Boden wankt wie bei einem Erdbeben.

Drei Tage später muss die Feuerwehr abermals ausrücken, diesmal zu einem Brand in St. Georgen-Langenschiltach. Insgesamt kommt es in diesem Sommer zu fünf Großbränden – ein Bauernhof in Brigach, der am 18. September ein Raub der Flammen wird, komplettiert die traurige Serie.

Es ist der 30. Dezember 2011, als gegen 15.30 Uhr bei der Feuerwehrleitstelle mehrere Notrufe eingehen. Das Nachtcafé am Storzenberg steht in Flammen, aus dem Dach dringt Qualm. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte brennt innen bereits die Treppe, die Brandbekämpfung ist nur von außen möglich. 60 Feuerwehrleute mit acht Fahrzeugen der Stadtwehr sowie der Abteilung Peterzell kämpfen gegen die Flammen. Die Bundesstraße ist mehr als drei Stunden komplett gesperrt. Bis heute wurde das damals bereits leer stehende Gebäude an der B33 nicht wieder aufgebaut. Die Brandursache wurde nie abschließend geklärt.

Hochwasser an der Tankstelle in der alten Landstraße? Klingt im ersten Moment unglaubwürdig, passierte allerdings im Sommer 1980. Am 29. Juli bringt ein Gewitter so viel Regen mit sich, der über Stunden hinweg auf die Bergstadt niederprasselt, dass die Feuerwehr zum Großeinsatz ausrücken muss. Die Wassermassen des Weidenbächles schaffen es nicht mehr durch den relativ kleinen und verstopften Abfluss. Das Wasser staut sich bis zum heutigen Norma-Markt. Die Brigach erreicht an manchen Stellen eine Breite von über 50 Meter, die Mietboote am Klosterweiher werden an Land gespült. Auch die Bahnstrecke muss gesperrt werden, an den überfluteten Bahnhöfen gibt es kein Durchkommen mehr. Der Sachschaden liegt in Millionenhöhe, Autos werden regelrecht weggespült. Glücklicherweise werden keine Personen verletzt.

Im Sommer 2016 sorgt ein über St. Georgen kreisender Hubschrauber für Aufsehen. Eine geistig verwirrte 73-Jährige aus Langenschiltach wird seit dem 16. August vermisst. Ein überquellender Briefkasten hat die Nachbarn auf den Plan gerufen, die die Polizei verständigten. Die Suche ist erfolglos. "Auch nach umfangreichen Suchmaßnahmen in sehr schwierigem Gelände unter Einbeziehung der Rettungshundestaffel konnte die Vermisste nicht gefunden werden", bilanziert die Polizei den damaligen Einsatz. Die Suche wird eingestellt, Hinweise auf eine Straftat liegen nicht vor. Die 73-Jährige gilt weiterhin als vermisst.