Landwirtschaft: Forum Pro Schwarzwaldbauern diskutiert den Zusammenhang von Natur und Viehnutzung

St. George-Oberkirnach . Mit dem Klimawandel müssen sich auch Lehrmeinungen wandeln: Das war das Fazit des Weidegesprächs des Forum Pro Schwarzwaldbauern in der vergangenen Woche im Schöngrund in Schiltach-Lehengericht.

Der Schöngrundbauer Frieder Wolber erklärte, wie sich die Landschaft an den steilen Hängen mit dem Wertverlust der lokalen Versorgung verändert hat, weshalb auch nach den Regenschauern in der jüngsten Zeit nicht alle Weiden und Wiesen in einem frischen Grün erscheinen.

"Dies ist nicht nur eine Folge der Trockenheit", erklärte der Vorsitzende des Forums, Siegfried Jäckle, "sondern auch Zeichen für Bodenunterschiede und die Weideführung." Denn wo mit dem Weiden zu spät begonnen werde, verholzen die blühenden Gräser, werden von Tieren weniger gern gefressen und somit auch nicht mehr grün.

Aber auch jene Weiden, auf denen zu viele Tiere mit zu knapp bemessener Fläche auskommen müssen, würden oft braun wirken. In beiden Fällen fehle den Gräsern der Wachstumsimpuls durch das Abweiden zum richtigen Zeitpunkt.

Ein wichtiger Nebeneffekt: Auf grünen Weiden wächst nicht nur Futter nach, sondern die grünen Pflanzen nehmen zudem Kohlenstoffdioxid auf, was eine klimaentlastende Wirkung hat. Mit zunehmender Höhenlage beginne der Graswuchs jedoch nicht nur später, er breche im Hochsommer sogar ein. Die Klimaerwärmung wiederum scheine diesen ungleichmäßigen Graswuchs sogar noch zu verstärken.

"Das Forum Pro Schwarzwaldbauern sieht standortangepasste Weideführung deshalb als Herausforderung", so Jäckle. In Bezug auf Umwelt, Futter und Leistung solle wieder ein Einklang zwischen Landwirtschaft und Naturschutz hergestellt werden. "Die Schwarzwaldbauern fühlen sich da oft, als säßen sie zwischen den Stühlen."

Weiden bedeutet für das Forum praktische Ökologie. Hierzu sei neben einem an den Standort angepassten Viehbesatz die Weideführung der Schlüssel. Das sei weniger eine Frage von Technik, sondern man müsse mit Graswuchs und Vieh haushalten. Wo dieses Verhältnis nicht zusammenpasse, da leide die Vegetation und es nehmen die von Weidetieren gemiedene Sträucher wie Farn, Ginster oder Brombeeren zu. Diese mit technischem Aufwand kurz zu halten, schmälert wiederum die Rentabilität.

Am Samstag, 24. August, geht das Forum mit einer Infotour in den Bregenzerwald. Anmeldungen nimmt Sigfried Jäckle, E-Mail spittelhof@t-online.de, Telefon 07724 7992, entgegen.