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Petra Mommert-Jauch referiert bei Gesundheitswoche über Rücken und Nacken

Von Stephan Hübner

Sehr unterhaltsam war der dritte Tag der Gesundheitswoche. Sportlehrerin Petra Mommert-Jauch sprach über Rücken und Nacken und präsentierte auch Übungen, um beides gesund zu erhalten.

St. Georgen. Fritz Wassmer vom Roten Kreuz sprach über Krampfanfälle wie sie bei Epilepsie vorkommen. So sollte man achtgeben, dass sich Betroffene nicht selbst verletzen und durch Fragen den Bewusstseinszustand prüfen. Man solle sich trauen, die 112 anzurufen. Die Leitstelle entscheide, welche Hilfe geschickt werde.

Stark zugenommen haben laut Mommert-Jauch Halswirbelprobleme. Nacken und Hüfte seien die Problemzonen moderner Menschen. Die gebeugte Position beim Sitzen sei evolutionär eine Angriffsposition und mache aggressiv. Weniger zu sitzen sei im Alter zunehmend wichtig. Sitzen sei die Seuche des 21. Jahrhunderts. Der Mensch sei als Beweger konstruiert.

Muskeln könnten sich bei ständigen Fehlhaltungen wie einem Hohlkreuz verkürzen. Das führe zu mehr Druck auf die Bandscheiben im Lendenwirbelbereich, Bandscheiben könnten in den Nervenkanal ausweichen. Beim Sitzen werde die Bandscheibe flacher. Sie müsse bewegt werden, um sich die Stoffe holen zu können, die sie benötigt um prall zu bleiben. Bei Schmerzen solle man sich unbedingt bewegen. Sonst sinke die Sauerstoffzufuhr, der Stoffwechsel werde saurer, was der Nährboden für Entzündungen sei.

Das Gehirn bilde dann neue Sensoren, man werde schmerzempfindlicher. Psychische Belastung äußere sich in verhärteten Muskeln. Einer der wichtigsten Risikofaktoren für Probleme der Bandscheibe sei Rauchen.

Ein Sammelbecken der Elastizität

Enorm wichtig seien Faszien, das den ganzen Körper umspannende Bindegewebe. Das verfilze bei mangelnder Bewegung, was zu weniger Elastizität führe. Die Rückenfaszie sei ein Sammelbecken der Elastizität. Um sie elastisch zu halten, seien Bewegungen in alle Richtungen nötig.

Um den Rücken zu schonen, bedürfe es richtiger Technik beim Bewegen. Nicht der Sixpack zähle sondern tieferliegende Muskeln. Die schützten Bandscheiben davor, außer Form zu geraten.

Mommert-Jauch präsentierte Übungen wie Überkreuz-Gehen oder das Massieren der Fußsohlen per Tennisball. Ein Igelball sei zu punktuell. Faszienrollen solle man höchstens alle drei Tage nutzen, da das Gewebe Zeit zum Regenerieren brauche. Beim Heben der Arme sollten die Schulterblätter absinken. Bei Nackenverspannungen sollte man kein Brustmuskeltraining machen. Man müsse nicht zum exzellenten Sportler, sondern nur elastisch werden. Gelenke sollten sich in alle möglichen Richtungen bewegen. Sie riet auch zum Strecken, ähnlich wie es Hunde und Katzen tun.

Nordic Walking sei wunderbar, werde aber oft falsch gemacht. Fahrradfahren sei bei Rücken- und Nackenproblemen nichts. Walken sei Rückentraining, nichts gehe übers Laufen. Schwimmen sei gut, Laufen im Wasser noch besser. Beim Sitzen sollte man in Bewegung bleiben, beispielsweise durch eine einfache Ballscheibe, ein mit Luft gefülltes Kissen. Länger als eine Stunde am Stück sitzen verändere aber den Stoffwechsel. Stehpulte seien empfehlenswert, Schneeschaufeln dagegen ein Bandscheibenkiller.

Am heutigen Freitag um 19.30 Uhr steht "Timeout statt Burnout" mit Andrea Fetzner, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, auf dem Programm. Die zehn Gesundheitsgebote stellt Johannes Probst vor. Um 19.15 Uhr gibt es Demonstrationen zu Themen aus dem Bereich "Erste Hilfe".