Die Rathaus-Verteidiger auf dem Dach wirken nicht sehr kampfbereit. Sie geben auch schnell den Rathausschlüssel heraus an (hinten (links) Narrenzunftmeister Eric Sprich und Nesthexe Markus Lesniak sowie (vorne von links) Bürgerwehrler Matthias Aberle, den als Engelgoascht verkleideten Bürgermeister Michael Rieger und Hohwalddeufel Thomas Burgbacher. Foto: Dieter Vaas

Narren feiern bei idealen Witterungsverhältnissen den "Schmotzigen Dunschdig" in der Bergstadt.

St. Georgen - Mit Worten statt mit dem Kampf um den Schlüssel wollten sich die Zünfte beim Sturm aufs Rathaus auszeichnen. Dies gelang ihnen, auch wenn der Bürgermeister es selbst war, der sich im Häs getarnt den vom Rathausdach abgeseilten Schlüssel schnappte.

Bei idealen Witterungsverhältnissen feierten die Narren den Schmotzigen Dunschdig in der Bergstadt. Sonnenschein begleitete den Kinderumzug und auch beim Rathaussturm blieb es zumindest vor dem Gebäude trocken.

Gewaltig war die Narrenschar, die das Rathaus als letzte Bastion fallen sehen wollte. Erstmals forderte sie Einlass am Eingang der Tourist-Info, unbehindert vom Straßenverkehr und mit schöner Übersicht. Die Bürgerwehr setzte schweres Geschütz ein. Die Guggenmusik Bergstadtfetzer versuchte es mit schräger Musik. Doch die Verteidiger auf dem Dach rückten nichts heraus. Narrenzunftmeister Eric Sprich stellte den Zauberspruch vor, der künftig die städtischen Tore öffnen soll. In gereimter Form forderte er den Bürgermeister auf, dem Volk den Schlüssel zu geben. Sollte er sich weigern, werde ihm das Leben schwer gemacht.

Da dies nicht fruchtete, begannen die Narren zu sticheln. Eric Sprich drohte, die Tiefgarage werde von Berlin aus als Atommülllager ausgewählt. Sie könne auch als Bärenhöhle dienen oder als Tropfsteinhöhle der Stadt nutzen. Aus dem Rathaus wird ein bunter Kasten

Nesthexe Markus Lesniak wusste von der Biberfamilie am Klosterweiher zu berichten, von denen die Stadt die Finger lassen müsse. Dafür schütze sie jetzt aber die Bäume mit Farbe.

Matthias Aberle ließ mit seiner Bürgerwehr nicht nur die Kanone sprechen, sondern drohte, das Rathaus, diesen grauen Kasten bunt zu machen«.

Hohwalddeufel Thomas Burgbach sah vor allem der NSA mit dem schnellen Internet geholfen, die noch schneller an die Daten komme. »Wir feiern trotzdem auf der Gass«, zeigte er sich wenig beeindruckt.

Nach einigem hin und her seilte das Rathausteam endlich den Schlüssel ab. Ein auffallend großer Engelgoascht schnappte sich diesen und brachte ihn zu seiner Zunft. Doch dann wandte er sich den Zünftevertretern zu und reichte ihn weiter. Als er die Schemme absetzte, kam Michael Rieger zum Vorschein. Er zeigte sich froh, die Amtsgeschäfte niederlegen zu dürfen und lud ins Rathaus ein, wo bereits schöne Damen warteten, wie er versprach.

Im Untergeschoss, wo sich früher das Phonomuseum befand, wurde die Narrenschar bestens bewirtet. Die neue Form war ein voller Erfolg