Für die Hubschraubersprungfahndungen werden diverse Modelle genutzt, unter anderem der hier zu sehende Hubschrauber AS 332 "Super Puma". Foto: Bundespolizei

Beamte führen mit Kollegen aus der Schweiz Kontrollen an der Bundesstraße durch.

St. Georgen - Eine groß angelegte Kontrolle hat am Mittwochabend in St. Georgen für Aufsehen gesorgt. Die Bergstadt wurde zum Ziel einer Hubschraubersprungfahndung. Eine Sprecherin der Bundespolizeiinspektion Konstanz erklärt die Hintergründe.

Gegen 21 Uhr kreist am Mittwoch ein Hubschrauber über der Bergstadt, Fahrzeuge werden auf Höhe des Autohauses Bösinger von der Bundesstraße gewunken. Die Nachricht über eine Zollkontrolle an der B 33 verbreitet sich wie ein Lauffeuer über Messengerdienste. Mindestens eine Stunde führen Beamten an besagter Stelle Kontrollen durch. Dann verschwinden sie so schnell, wie sie aufgetaucht waren. Was steckt dahinter?

Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt Bettina Stahl von der Bundespolizeiinspektion Konstanz, dass St. Georgen Ziel einer Hubschraubersprungfahndung war. "Beteiligt waren Kollegen des Polizeipräsidiums Konstanz, der Bundeszollverwaltung, der eidgenössischen Zollverwaltung, der Kantonspolizei und der deutschen Bundespolizei", so Stahl.

Bei den besagten Aktionen handle es sich um Fahndungseinsätze, die sich über mehrere Stunden erstrecken. "Innerhalb dieses Einsatzes werden mehrere Kontrollpunkte angeflogen", erklärt sie. "Hierbei kam am Mittwochabend auch ein Hubschrauber der Bundespolizei vom Typ EC 155 zum Einsatz." Unterstützt wurden die Kräfte aus der Luft von weiterem Personal, das am Boden wartete.

Gründe für Wahl der Einsatzorte werden nicht genannt

Zu den Gründen, warum ausgerechnet St. Georgen zum Ziel der Fahndung wurde, möchte die Bundespolizei aus ermittlungstaktischen Gründen keine Auskünfte erteilen. Willkürlich gewählt war die B 33 als Einsatzort allerdings nicht. Denn, so die Sprecherin: "Wir fliegen an Orte, an denen wir Erkenntnisse haben, dass es sich lohnt, dort zu kontrollieren."

St. Georgen sei indes der einzige Einsatzort im Landkreis gewesen, ansonsten konzentrierte sich die Hubschraubersprungfahndung hauptsächlich auf den Landkreis Konstanz.

Abendliche Aktion fördert zahlreiche Verstöße zutage

Für die Bundespolizei war der Einsatz nichts außergewöhnliches, erklärt Stahl weiter. Allein vergangenes Jahr fanden demnach insgesamt 23 solcher Fahndungen unter Federführung der Bundespolizei und der eidgenössischen Zollverwaltung statt. Die Fahndungen werden gemeinsam durchgeführt und im Wechsel von den jeweiligen Behörden geplant. "Diese enge Zusammenarbeit mit den Nachbarn aus der Schweiz ermöglicht uns der Deutsch-Schweizerische Polizeivertrag", erklärt sie die Hintergründe.

Ziel der Fahndungstätigkeit sei die Aufdeckung von Straftaten, etwa im Betäubungsmittelbereich oder im Hinblick auf Waffen. Auch Eigentumskriminalität, Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz sowie weitere Strafnebengesetze stünden im Fokus. Zudem überprüften die Beamten mögliche Fahndungsausschreibungen, also gesuchte Personen oder Gegenstände.

Auch bei der jüngsten Aktion wurde man fündig. Die eingesetzten Beamten haben laut Stahl 20 "Feststellungen" verzeichnet: "Darunter mehrere Fahndungsausschreibungen wie eine Strafvollstreckung oder Sachfahndungen, Verstöße gegen das Straßenverkehrsgesetz oder die Abgabenordnung." Wie viele Verstöße davon in St. Georgen festgestellt wurden, werde in den Aufzeichnungen nicht gesondert aufgeführt.