Das Hinauslehnen aus den Fenstern ist lebensgefährlich. Hier schreitet die Polizei ein. Auch auf dem Dach oder der Motorhaube hat keiner etwas verloren. Foto: Vaas

Polizei stellt sich auf Jubelfahrten der Fußballfans ein. Beim Italienspiel gegen England wird’s sehr spät.

St. Georgen - Zur Fußball-Weltmeisterschaft wird es wieder Autokorsos geben. Die Polizei bereitet sich darauf vor und wird mit wachen Augen dabei sein. Die "späten" Anpfiff-Zeiten spielen dabei keine Rolle. Nur bei der Begegnung Italien gegen England wird es nach Mitternacht laut.

"Nicht ist so unvorhersehbar wie ein Autokorso", beugt der Leiter des St. Georgener Polizeireviers Udo Littwin vor. Ganz sicher erwartet die Ordnungshüter nicht so viel Arbeit, wie bei einer Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land. Ausschreitungen mit "Fans", wie sie in den größeren Städten immer wieder vorkommen, sind in der Bergstadt nicht bekannt. Hier herrscht die Freude über ein gewonnenes Spiel vor.

Die Vorplanung ist sehr schnell erledigt, doch die Lage entwickelt sich recht unterschiedlich. Bei einer Niederlage des deutschen Teams in der Vorrunde wäre die Vorarbeit umsonst. Es gibt aber auch Bevölkerungsgruppen, bei denen Fußball einen ganz besonderen Stellenwert hat, die Fans noch intensiver feiern, so Littwin. Bei der Durchsicht der WM-Teilnehmer fällt dabei den Planer vor allem Italien auf. Allein in der Bergstadt haben 752 Einwohner einen italienischen Pass. So mancher wird nach dem Auftaktspiel gegen England auf der Straße sein. Doch der Anpfiff ist erst in der Nacht zum Sonntag, 15. Juni, um 0 Uhr. Da könnte es noch um 2 Uhr laut werden in der Innenstadt. Die deutschen Vorrundenspiele werden überwiegend bereits um 18 Uhr angepfiffen. Die Spät-Begegnung gegen Ghana ist gegen 23 Uhr vorbei.

Die Polizei plant einen verstärkten Kräfteeinsatz am Dienstsitz und wird von St. Georgen aus auf die Situation im Revierbereich reagieren. "Sie steht zwischen der Mutter mit dem dreijährigen, im Schlaf gestörten Kind und dem begeisterten Fan", so Udo Littwin. Dabei sucht sie immer nach dem Königsweg. "Deshalb müssen wir beide Gruppen um Verständnis bitten," so der Revierleiter.

Publik Viewing ist in der Bergstadt kein Thema, so der Leiter der Bürgerdienste Markus Esterle. Er ist froh, dass die Polizei so gut aufgestellt ist und sich Udo Littwin der Sorgen der Bevölkerung annimmt. Nach dessen Informationen gibt es im Revierbereich nur im Rahmen von Festen oder in Hallen entsprechende Veranstaltungen.

Korsos finden nicht im rechtsf reien Raum statt. Fürs Groß ereignis hat die Polizei Richtlinien vom Innenministerium erhalten. Sie greift ein, wenn Personen oder Sachen in Gefahr sind. Die Sicht muss frei bleiben. Gänzlich verboten sind das Sitzen auf dem Fahrzeugdach oder auf der Haube sowie das Stehen im Auto. Zufahren auf eine Person und Gruppe, das Hinauslehnen aus den Fenstern oder das Befahren einer Fußgängerzone sind lebensgefährlich, wie bundesweite Erfahrungen gezeigt haben. Bei aller Euphorie sollte die Sicherheit im Vordergrund stehen.