Gerhard Klausmann (links) und Felix Wentz stellen sich bei der Aktion "Frag deinen Landwirt" mit dem Team Agrar des Bund Badischer Junglandwirte den Fragen und Bedenken der Verbraucher. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Team Agrar: Gerhard Klausmann und Felix Wentz werden für "Frag deinen Landwirt" ausgezeichnet

Tierhaltung, Natur- und Pflanzenschutz, Düngung: Das sind Themen, bei denen in der Bevölkerung oftmals viel Unwissen herrscht. Der Bund Badischer Junglandwirte (BBL) will mit seinem Format "Frag deinen Landwirt" Klarheit schaffen.

St. Georgen. Wie viel Unwissenheit in der Bevölkerung hinsichtlich der Landwirtschaft herrscht, erfuhren die beiden Junglandwirte Felix Wentz und Gerhard Klausmann beim Projekt "Frag deinen Landwirt". Die beiden St. Georgener engagieren sich beim Team Agrar der Badischen Landjugend. Mit der Aktion "Frag deinen Landwirt" gewannen die beiden jungen Landwirte im Team Agrar den Gerd-Sonnleitner-Preis (wir berichteten). Das Team Agrar besteht aus rund 15 jungen Bauern aus ganz Südbaden und vertritt die Interessen der jungen Landwirte in der Politik, beim Bauernverband und in der Öffentlichkeit.

Die Idee zum Projekt kam bereits im Winter 2017 auf. "Wir überlegten uns, wie wir das Image der Landwirtschaft ins Bewusstsein der Leute bringen können", erklärt Klausmann die Absicht der Aktion. Der 27-Jährige ist Landwirtschaftsmeister und bewirtschaftet einen Milchviehbetrieb in Stockburg. In der Gruppe sei man sich schließlich einig geworden, den direkten Dialog mit den Bürgern zu suchen, und ihnen in verständlicher Weise all ihre Fragen zu beantworten. "Wichtig war uns, dass wir ehrlich antworten und nichts beschönigen", meint Wentz. Der 22-Jährige ist Kreisvorsitzender der Landjugend im Schwarzwald-Baar-Kreis und bewirtschaftet den Brigacher Jäckleshof mit Milchvieh, Wald und Tourismus.

Im Juli 2017 stellten die Junglandwirte erstmals ihr Projekt im Haus der Bauern in Freiburg vor. An Thementischen zu Regionalität, Tierhaltung, Naturschutz, Pflanzenschutz und Weinbau diskutierten die jungen Bauern mit den Besuchern. Während sich bei der Auftaktveranstaltung vor allem Leute mit einem landwirtschaftlichen Hintergrund informierten, stellte sich das Team Agrar im Oktober auf dem Freiburger Münstermarkt den Fragen der Verbraucher.

"Es war schon interessant zu erfahren, wie viel Unwissenheit in der Bevölkerung herrscht", erklärt Klausmann. Der eine wusste nicht, dass selbst Biogemüse gedüngt wird – nämlich mit dem Mist der Tiere – der andere hatte ganz andere Vorstellungen von Tierhaltung im Allgemeinen.

Da die meisten der Jungbauern mit der Landwirtschaft aufgewachsen sind und entsprechende Ausbildungen mit verschiedenen Schwerpunkten besitzen, konnten sie alle Fragen fachkundig beantworten. "Wir haben erfahren, was die Verbraucher umtreibt und welches Bild sie von unserem Beruf haben", sagt Wentz rückblickend. "Aber wenn man den Leuten alles genau und freundlich erklärt, dann verstehen sie auch unseren Standpunkt als Erzeuger. Im Endeffekt wollen wir den Verbrauchern auf Augenhöhe begegnen."

Das Projekt "Frag deinen Landwirt" entstand unabhängig vom Gerd-Sonnleitner-Preis, der jedes Jahr von der deutschen Rentenversicherung für ehrenamtliches Engagement von Junglandwirten vergeben wird. Michaela Schöttner, Agrarreferentin des BBL, hat das Team im Geheimen für den Preis angemeldet. "Wir haben quasi erst davon erfahren, als wir dann gewonnen haben", meint Klausmann und freut sich über die Auszeichnung.

Zwar arbeitete das ganze 15-köpfige Team Agrar am Projekt, doch nur eine Delegation durfte am 17. April nach Berlin zur Preisverleihung, darunter die beiden jungen Landwirte aus St. Georgen.

Nun wollen die Junglandwirte ihr Format auf weiteren Wochenmärkten vorstellen und den Dialog mit den Verbrauchern suchen. Deshalb haben die Mitglieder des Team Agrar nun einen Leitfaden zusammengestellt, damit auch in anderen Regionen Deutschlands Junglandwirte mit "Frag deinen Landwirt" den Dialog mit dem Verbraucher stärken können.

Schließlich haben Wentz und Klausmann den schönsten Beruf, den sie sich vorstellen können: "Ich mag es im Einklang mit Tier und Natur zu arbeiten, das ist ein Geben und Nehmen", findet Klausmann. "Und ich seh am Abend, was ich alles geschafft habe."