Global Forest: FNA präsentiert ab Sonntag "Forêt Digitale"
St. Georgen. Nach Corona-bedingtem Schweigen setzt nun die Künstlervereinigung "Global Forest" in der Friedrichstraße ihr Werk fort. Zeitgenössische Kunst und deren bestmögliche Präsentation haben sich die Macher um Oliver "Olsen" Wolf auf die Fahne geschrieben.
Nun haben sie mit dem aus Villingen stammenden Designer und Musiker "FNA" (Frank Müller-Pierstorff) einen echten Macher gefunden. Ab dem kommenden Sonntag, 19. Juli, präsentiert Global Forest in den Katakomben des Domizils in der Friedrichstraße 5a die Sound Installation "Forêt Digitale". In dieser Arbeit vermischt FNA natürliche und künstliche Sinneswahrnehmungen, indem er die Realität durch die Manipulation der Parameter Klang, Zeit und Form erweitert.
Künstler schafft schöne und gleichsam irritierende Eindrücke
Durch die Überblendung der ursprünglichen Quelle mit ihrer potenzierten und vermeintlich optimierten Variante schafft er zugleich überhöht schöne und gleichsam irritierende Eindrücke – der geneigte Besucher glaubt zunächst genau zu erkennen, was er hört. Schließlich hat FNA diese akustischen Walderlebnisse über Stunden in den Wäldern rund um die Bergstadt gesammelt. Im Holops, am Aussichtsturm in Villingen und am Rohrhardsberg entstanden höchst eindringliche Naturaufnahmen, die er dann am Computer in ihre Bestandteile zerlegte. Seine Installationen erreichen dabei eine minimalistische Ästhetik, die durch bewusste Reduktion und Konsistenz fasziniert, erklärte Olsen dazu.
Aufgeteilt in sieben Stationen kann der Besucher der Installation die Eindrücke einzeln oder im Gesamten in sich aufnehmen. An Station eins erlebt man die "Originale" der drei Aufnahmestationen, an der zweiten die "digitale Grille", bestehend aus den hochfrequenten extrahierten rhythmischen Mustern der Originale.
Am dritten Punkt heißt es, "Vögel aus drei Wäldern singen zusammen" – mittels granularer Synthese werden Abschnitte der Feldaufnahmen wiedergegeben.
Station vier nutzt tonale Elemente, die als Audiomaterial wiedergegeben werden. Er werden dabei melodische Muster extrahiert.
Original sind die Geräusche aus Station fünf – allerdings hat "FNA" hier ausschließlich die Bassfrequenzen herausgehoben – schon an der Größe des Lautsprechers erkennbar.
Der letzte Lautsprecher gibt ein Rauschen und tonale Elemente auf der Basis extrahierter klanglicher Muster wieder. Unterstützt wird die Wirkung durch eine Projektion digital manipulierten Bildmaterials der drei Aufnahmeorte, die zugleich immer wieder einen Gedichtauszug des vor rund 20 Jahren verstorbenen österreichischen Lyrikers Hans Carl Artmann wiedergibt: "Ein ewig grünender Vorwand zur Definition von Geräuschen als Rauschen oder als Stille zum Hören des Schweigens" – eine treffliche Beschreibung dessen, was "FNA" beim Global Forest präsentiert.