Das Autohaus in St. Georgen schließt seine Pforten. Foto: Zelenjuk

Unternehmen wandert mit Marke Land Rover nach Donaueschingen. Zu hohe Kosten. Folgemieter gesucht.

St. Georgen - Bereits im Januar wurde darüber gemunkelt, nun ist es beschlossene Sache: Das Autohaus AHG an der Bundesstraße schließt. Als Grund für diesen Schritt nennt das Unternehmen zu hohe Investitionskosten.

In mehreren Haushalten in der Bergstadt klingelten am Donnerstag die Telefone. Am anderen Ende des Apparats: das Autohaus AHG. Das Unternehmen informierte seine Kunden, dass es ab Montag die St. Georgener Filiale nicht mehr geben wird.

Auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten bestätigt die Automobilhandelsgesellschaft, dass sie ihren Standort in St. Georgen bis zum Ende des Jahres schließt und mit der Marke Land Rover und ihrem Team nach Donaueschingen zieht. "Leider müssen wir diesen Schritt tun", erklärt AHG-Prokurist Albrecht Wollensak. "Land Rover hat seine Standards verändert, und diesen gerecht zu werden, hätte am Standort St. Georgen einfach unverhältnismäßig hohe Kosten verursacht." Die Auflagen des Herstellers wie die Ausstattung der Räume, Präsentation und Service hätten demnach einen Abriss der Geschäftsräume sowie einen kompletten Neubau erfordert. "Vor diesem Hintergrund entschied sich die Geschäftsleitung der AHG-Gruppe zu einem Umzug nach Donaueschingen, wo die Voraussetzungen, diese Auflagen zu erfüllen, in Summe deutlich günstiger sind", so Pressesprecher Gerd Braun.

Weitere Wege für Kunden

Rolf Heinzelmann, Geschäftsführer der AHG, betont: "Die Betreuung der bisherigen Kunden hat natürlich weiterhin höchste Priorität." Der Übergang sei nahtlos: Ab Montag, 24. September, werden die Mitarbeiter aus St. Georgen in Donaueschingen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Die bisherigen Räume, so heißt es weiter vonseiten des Unternehmens, sollen bis Ende dieses Jahres geräumt werden. Die offizielle Neueröffnung der Donaueschinger Filiale soll allerdings zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Neben Land Rovern wurden in der Alten Landstraße auch Fahrzeuge der Marke BMW repariert und gewartet. Wie das Autohaus mitteilt, müssen Kunden hierfür künftig die AHG-Filialen in Schramberg oder Villingen-Schwenningen nutzen. Auch Donaueschingen diene als Anlaufpunkt.

Für die St. Georgener Mitarbeiter habe der Umzug keine weiteren Konsequenzen als einen etwas anderen Weg zur Arbeit und zurück, betont das Unternehmen. Alle Angestellten würden künftig in der neuen Filiale arbeiten. Was mit dem nach dem Umzug leer stehenden Gebäude geschieht, kann die Automobilhandelsgesellschaft indes aktuell noch nicht sagen.

Das Grundstück gehört der in München ansässigen Baywa AG. Wie Pressesprecherin Marion Danneboom im Januar dieses Jahres gegenüber unserer Zeitung erklärte, habe man bereits Interessenten für das Grundstück. Man wolle im Hinblick auf Folgemieter allerdings auch die Kommune in die Entscheidung miteinbeziehen.

An dieser Sachlage hat sich laut Pressereferentin Birgit Sigl auch acht Monate später nichts geändert. Man habe gewusst, dass das Autohaus Ende des Jahres definitiv das Grundstück verlässt, wann genau die AHG allerdings schließt, war nicht die Entscheidung der Baywa AG. Entsprechend habe man noch keinen Folgemieter. "Es gibt noch nichts Konkretes", erklärt Sigl. "Wir sind daran interessiert, dass das Grundstück verwertet wird."

Bürgermeister sieht Chance

Bürgermeister Michael Rieger reagierte am Donnerstagnachmittag überrascht auf die abrupte Schließung an der Bundesstraße. Im Rathaus sei bislang nicht bekannt gewesen, dass das Autohaus endgültig umzieht. Bereits im Januar bestätigte das Stadtoberhaupt, dass eine mögliche Zusammenschließung von Autohäusern im Gespräch sei – eine endgültige Entscheidung sei ihm aber nicht mitgeteilt worden.

Mittel- bis langfristig, so Riegers Einschätzung, könne man an der Bundesstraße allerdings einen "Schritt voraus machen". Aus städtebaulicher Sicht sei das Grundstück sehr attraktiv und biete auch angesichts der derzeitigen Projekte, die im direkten Umfeld entstehen, große Chancen. "Das ist aber alles Zukunftsmusik", betont der Bürgermeister. "Wir werden aber, wenn es so kommen sollte mit der Schließung, schnellstens Gespräche aufnehmen." Der Stadt gehöre zwar nicht das Grundstück, man habe aber "größtes Interesse" daran, dass auf das Autohaus etwas folge, "das zu St. Georgen passt".