Auch E10 wird immer teurer. Foto: dpa/Patrick Pleul

Wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine steigen die Spritpreise weiter. Super E5 kostet vielerorts mehr als zwei Euro je Liter. Klar, dass manch einer darüber nachdenkt, auf E10 umzusteigen. Aber geht das überhaupt?

Stuttgart - Wer auf das Auto angewiesen ist, muss beim Tanken derzeit tief in die Tasche greifen. Diesel kostete am Sonntag in Deutschland durchschnittlich 1,984 Euro je Liter und war damit zwei Cent teurer als Super E10. Für den Biokraftstoff zahlten Verbraucher im Durchschnitt 1,965 Euro. Super E5 hat laut dem Vergleichsportal Ich-tanke.de mittlerweile sogar die Zwei-Euro-Marke überschritten.

Kein Wunder also, dass sich treue E5-Tanker spätestens jetzt überlegen, auf die umweltfreundlichere Alternative umzusteigen. Aber welche Autos vertragen E10 überhaupt? Welche Vorteile bietet der Kraftstoff und ist der Verbrauch höher? Eine Übersicht.

Was ist E10?

E10 ist Benzin mit einem Biokraftstoff-Anteil von zehn Prozent. Der Buchstabe „E“ steht dabei für (Bio-)Ethanol, das aus Pflanzen gewonnen wird, die umweltverträglich angebaut werden und laut ADAC zum Klimaschutz beitragen. Kritiker zweifeln eine positive Klimabilanz des Ethanolzusatzes dagegen an. Außerdem verweisen sie darauf, dass Anbauflächen für Lebensmittel verloren gehen könnten. Übrigens: Auch Super E5 enthält Bioethanol, wie der Name schon sagt, aber nur fünf Prozent.

Wer kann E10 tanken?

„Generell gilt: Alle Benzin-Fahrzeuge, die ab 2012 in Deutschland zum Verkauf angeboten wurden, vertragen E10.“ Das schreibt die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) auf ihrer Internetseite. Entsprechende Hinweise sind laut ADAC auch in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs zu finden.

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Wer ein älteres Auto fährt, kann in der von der DAT zusammengestellten Liste nachschauen, ob der eigene Wagen mit E10 betankt werden kann. Diese Informationen werden in der Regel auch auf den Internetseiten der Fahrzeughersteller und -importeure veröffentlicht.

Wer sich trotzdem nicht ganz sicher ist, sollte sich vom Vertragshändler oder dem Hersteller beraten lassen, so die Empfehlung des ADAC. Andernfalls kann es im schlimmsten Fall schon nach einmaligem Falschtanken zu Schäden kommen.

Ist der Verbrauch höher?

Wegen der verschiedenen Motor- und Regelungstechniken seien einheitliche Aussagen über den Kraftstoffverbrauch nicht möglich. „Theoretisch ist ein Mehrverbrauch von etwa einem Prozent möglich“, heißt es seitens der DAT. Weil der Preis-Unterschied von E10 zu E5 aber bei mehreren Cent je Liter liegt, könne sich der Umstieg auf den Biokraftstoff bei gleicher Fahrweise finanziell lohnen, „auch wenn der Energiegehalt geringer ist“.