Biathletin Janina Hettich aus Lauterbach, die für den SC Schönwald aktiv ist, freute sich über die Auszeichnung als beliebteste Sportlerin im Kreis Rottweil. Foto: Müller

Janina Hettich, Stefan Brugger in der Wählergunst ganz vorn. Verletzungen bleiben nicht immer aus.

Ihren Spitzenplatz wiederholte Biathletin Janina Hettich bei der Wahl der beliebtesten Sportlerinnen und Sportler im Kreis Rottweil. Bei den Männern siegte Stefan Brugger, Ringer des AB Aichhalden und bei den Mannschaften war der Nachwuchs des ABA ganz vorn.

In einem feierlichen Rahmen ging am Mittwochabend im Hofer-Saal der Kreissparkasse Rottweil die gemeinsam mit dem Schwarzwälder Bote organisierte Sportlerehrung über die Bühne. In bewährter Tradition wurden die Erfolge und Rekorde der Sportlerinnen und Sportler aus dem vergangenen Jahr nochmals gewürdigt. Ebenso preisverdächtig die von Peter Flaig, Sportredakteur des Schwarzwälder Boten, moderierte Veranstaltung, die durchweg auf eine positive Resonanz stieß. In kurzweiligen und äußerst informativen Ansagen erfuhren die Gäste wissenswertes über die Athletinnen und Athleten sowie deren Sport.

Die Siegerin bei den Damen ist Biathletin Janina Hettich aus Lauterbach, die für den SC Schönwald aktiv ist. Sie war eigens von einem Lehrgang aus Ravensburg angereist und machte damit deutlich, dass ihr die Auszeichnung viel bedeutet. Über ihren Erfolg bei der Junioren-WM mit Platz sechs habe sie sich riesig gefreut. "Das Training hat sich gelohnt, denn das Feld bei den Junioren ist sehr stark", blickte Janina Hettich zurück. Inzwischen habe sie einen guten Weg gefunden, wenn Trainingseinheiten aufgrund von Krankheit oder Verletzungen ausfallen würden. "Einfach nicht aufgeben", so die Devise der Biathletin aus Lauterbach.

Schneearme Winter wie der vergangene würden etwas Probleme bereiten, weshalb es öfter in die Alpenregionen gehe, was einen höheren Aufwand erfordere, um den Trainingsansprüchen zu genügen. Auf die Frage von Moderator Flaig, wie man es schaffe, am Schießstand eine ruhige Hand zu bewahren sagte Janina Hettich: "Da ist die Atmung entscheidend, aber das lernt man ja von klein auf in diesem Sport." Von den Anfeuerungen der Zuschauer würde sie weniger mitbekommen, da sie völlig auf die Scheiben konzentriert sei. "Aber beim Zieleinlauf ist es ein großes Gefühl, den Jubel der Zuschauer zu genießen", beschrieb die Sportsoldatin.

Um eine Position verbessert hat sich Janine Stein vom Ju-Jutsu-Club Mühlbachtal, die Zweite wurde. Trotz der Erfolge (WM-Bronze) müsse man auch verlieren können, das gehört im Sport dazu. "Aber ich weiß gar nicht, wann das das letzte Mal war", sorgte sie für Erheiterung im Publikum. "Abkochen" wie es in anderen Sportarten üblich sei, um in eine andere Gewichtsklasse mehr Chancen zu haben, käme für sie nicht in Frage.

"Ich trainiere erst seit ein paar Wochen wieder, weil ich mir den Arm gebrochen hatte", blieb auch Janine Stein nicht vom Verletzungspech verschont. Doch schon bald wolle sie wieder in die Wettkämpfe einsteigen.

Krankheitsbedingt konnte Birte Retzbach, Schwimmerin vom TSV Rottweil, nicht an der Sportlerehrung teilnehmen. Dafür gab ihr Trainer Sigisbert Ackermann einige Einblicke über die seit Jahren erfolgreiche Mastersschwimmerin (DM-Titel im Einzel). "Wenn sie von den Wettkämpfen zurückkommt, bringt Birte gern ihre Medaillensammlung zu mir und breitet sie auf einem Tisch aus", so Ackermann. "2015 lief für sie richtig gut, hatte Birte eine Sternstunde", fügt er an.

Sieger bei den Männern wurde Stefan Brugger, seit Jahren Leistungsträger in der Ringermannschaft des AB Aichhalden. "Dass es so weit nach vorne geht, damit war nicht zu rechnen", meinte Brugger zu seinem DM-Vizetitel im Freistil. "Mein Verletzungspech in letzter Zeit hat ja jeder mitbekommen. Deshalb danke ich vor allem meinem Trainer und Physiotherapeuten Uwe Schullian, dass er mich immer wieder zusammengeflickt hat." Dass der ABA-Athlet als sehr ehrgeizig bekannt sei, keine "halben Sachen mag", entlockte ihm nur: "Entweder richtig oder gar nicht" Nachdem Stefan Brugger auch beruflich einen entscheidenden Schritt gemacht hat, die Meisterschule bewältige, "will ich in diesem Jahr wieder angreifen", sei der Plan auf der Ringermatte und lobte den ABA "als eine tolle Truppe".

Einen großen Sprung machte Valentin Schneider vom TSV Rottweil nicht nur in seiner Paradedisziplin Dreisprung. Bei der Sportlerwahl kam er auf Platz zwei. "Das begreift man erst gar nicht richtig", blickt Schneider zurück, als es ihm erstmals gelungen sei, bei einer DM über der 14-Meter-Marke zu landen. Da er auch in einigen anderen Disziplinen unterwegs sei, hätte Schneider durchaus das Potenzial für einen Mehrkämpfer, doch der Dreisprung sei seine Stärke. "Natürlich träumt man auch davon, mal bei einer EM oder WM mitzumachen, das wäre toll", gibt Valentin Schneider Einblick in seine Visionen.

Während Jonas Koch aus Rottweil-Feckenhausen für seine tolle Saison in 2015 mit Platz drei bei der Sportlerehrung gewürdigt wurde, war Radprofi auf der "Tour of Croatia" unterwegs, konnte verständlicherweise nicht im Hofer-Saal anwesend sein. Es wäre allerdings die bessere Entscheidung gewesen, denn Koch stürzte bei der Etappe von Plitvice nach Split kurz vor der Zielankunft, als es im hohen Tempo durch einen Verkehrskreisel ging und zog sich eine Gehirnerschütterung zu.

Seine Patentante Cathrin Burkardt nahm für ihn den Preis entgegen und konnte berichten: "Außer Jonas fährt niemand Rad in seiner Familie. Schon als Kind hat er sich für die Tour d‘ France fasziniert und sich das Ziel gesetzt, dass er das auch machen will." Inzwischen ist Jonas Koch für ein polnisches Team unterwegs, somit nur noch selten in Rottweil anzutreffen. Am nächsten kommt er seiner Heimat am 1. Mai, wenn in Frankfurt das große Radrennen Eschborn - Frankfurt stattfindet.