Antonio mit seinen Eltern Maria und Vincenzo: Sie wünschen sich ein spezielles Fahrrad für ihren Sohn. Foto: Marcel

Antonio Licciardo hat einen seltenen Gendefekt. Seine Familie würde ihm gerne seinen Traum von einem speziellen Fahrrad erfüllen. Doch das zu finanzieren, geht nur über eine Spendenaktion.

Ein Fahrrad wünscht sich Antonio Licciardo von ganzem Herzen. Das wäre unter normalen Umständen kein Problem, doch Antonio leidet unter dem Angelman-Syndrom. Das ist ein seltener Gendefekt, weshalb der 23-Jährige nicht reden kann, seine Grobmotorik stark ausgeprägt ist und er Gefahren überhaupt nicht einschätzen kann.

Seine Freude ist überschwänglich, jeder Besucher wird umarmt und geknuddelt, wenn er allerdings wütend ist, muss man auf seine Haare aufpassen, an denen er gerne mal kräftig zieht. Auch schläft er kaum – das ist typisch beim Angelman-Syndrom, denn sein Körper produziert kaum Melatonin. Wenn Antonino aufgeregt ist, zum Beispiel nach dem Besuch eines Fasnetsumzugs – die Narren liebt Antonio über alles – hält er seine Mutter die ganze Nacht wach.

Ständig Hilfe nötig

Antonio braucht bei fast allen Dingen Hilfe, und deshalb benötigt er ein spezielles Fahrrad, eine Art Tandem, auf dem er nur Beifahrer ist. Bei der Stiftung St. Franziskus in Heiligenbronn, wo er tagsüber betreut wird und auch kleine Arbeiten verrichten kann, gibt es ein solches Reha-Rad.

Antonio liebt es, damit herumzufahren – beziehungsweise gefahren zu werden. Denn er hat zwar einen Lenker, doch lenken kann er damit nicht, das übernimmt die zweite Person auf dem Rad.

Alleine nicht zu stemmen

Seine Eltern Maria und Vincenzo Licciardo würden Antonio gerne den Traum erfüllen, dass er auch zuhause in Rottweil mit einem solchen speziellen Rad, das auch einen Elektromotor hat, fahren kann. Aber die 15 000 Euro, die es kostet, können sie nicht alleine stemmen. Deshalb haben sie nun einen Spendenaufruf gestartet und eigens ein Spendenkonto bei der Kreissparkasse Rottweil eingerichtet. Erste Spenden sind bereits eingegangen, aber noch reicht es nicht für das Fahrrad.

„Es tut ihm total gut, mit dem Rad zu fahren“, erzählt Maria Licciardo. Die Bewegung ist gut für ihn, das Treten der Pedale tut seinen deformierten Füßen gut, auch wird seine Motorik gestärkt. „Er fühlt sich dann selbstständig, es gibt ihm Freiheit. Deshalb möchten wir ihm das ermöglichen.“

Reden geht eben nicht

Ein weiterer Grund ist, dass Antonio derzeit in der Pubertät ist, noch mehr seinen eigenen Willen zeigt. Und das ist schwer für ihn, weil er sich nur über sein Tablet ausdrücken kann. Er versteht, was gesprochen wird, auf Deutsch oder Italienisch, aber er kann eben nicht reden. Und das macht ihn manchmal wütend. „Aber er wird allmählich auch vernünftiger“, ergänzt seine Mutter. Und manchmal auch ruhiger, dann schaut er zum Fenster hinaus auf die Schramberger Straße und winkt allen Vorbeifahrenden zu. „Die Busfahrer kennen ihn alle“, erzählt Maria Licciardo. Und als er kürzlich in seinem Überschwang auf eine ihr fremde Frau zuging, wollte sie sich für ihren Sohn entschuldigen. Doch diese winkte ab: Sie kennen Antonio doch, sehe ihn immer, wenn sie am Haus vorbei gehe.

Für Antoninos Herzenswunsch hat die Familie ein Spendenkonto eingerichtet: Spenden für Antonino Licciardo, Kreissparkasse Rottweil, IBAN DE34 6425 0040 0009 528174, BIC SOLADES 1 RWL