Alexander ist großer Fan vom Fußballverein Real Madrid. Auf der Katharinenhöhe ist er oft am Tischkicker zu finden. Foto: Katharinenhöhe

Fußball ist die große Leidenschaft des 14-jährigen Alexander. Doch ein Tumor am Oberschenkel bringt ihn und seine ganze Familie aus dem Tritt.

Sein 14. Geburtstag ist gerade ein paar Tage her. Wie jeden anderen Tag hätte er auch diesen am liebsten den ganzen Tag mit Fußballspielen verbracht. Alexander Kartavenko ist großer Fan von Real Madrid, und bis Ende 2020 spielte er selbst am liebsten im Sturm oder im Mittelfeld. Doch erst durfte er seine Freunde wegen Corona nicht mehr treffen, dann tauchten Anfang 2021 auf einmal „drei Kugeln“ an seinem Bein auf, erzählt seine Mutter Olesja Kartavenko. Und ab sofort war nichts mehr, wie es war – und an Fußball nicht mal mehr zu denken.

Die Schmerzen waren zu stark

Als „Sascha“, so nennt ihn seine Mutter, zum ersten Mal über Schmerzen in seinem Bein klagte, tippte die Familie auf Muskelkater. „Er spielte so oft Fußball, da lag dies für mich nahe.“ An seinem Geburtstag, dem 26. Oktober 2020, absolvierte er sein letztes Spiel für seinen Verein – dann halfen keine Massage, keine Creme, keine Tablette mehr, die Schmerzen im Oberschenkel waren zu stark. „Ich musste ihn sogar die Treppen hochtragen“, erinnert sich die Mutter.

„Drei Kugeln“ entdeckt

Der Kinderarzt schickte die beiden zum Orthopäden. Der entdeckte die besagten „drei Kugeln“. Der Arzt tippte gleich auf einen Tumor. Alexander wurde in der Uni-Klinik eine Probe entnommen, und als das Ergebnis da war, ging alles ganz schnell. „Der Krebs war sehr aggressiv. Wir durften noch einmal nach Hause zum Kofferpacken. Zurück in der Klinik begann eine Woche später auch schon die sechsmonatige Chemo.“

16-stündige OP

Kaum war diese Strapaze überstanden, folgte die Beinoperation. „Sie dauerte 16 Stunden“, erklärt der Junge. „Die Ärzte haben mir 14 Zentimeter Knochen am Oberschenkel herausgenommen und es durch ein Stück vom Wadenbein ersetzt.“ Alexander ist nicht nur Fußball-Experte, sondern kennt sich mittlerweile auch in der Chirurgie und mit seinem Körper gut aus.

Wohnung muss umgebaut werden

Während er noch ans Krankenhausbett gefesselt ist, beginnen in der Wohnung der Familie Kartavenko die Umbaumaßnahmen– schließlich wird ihr Sohn längere Zeit im Rollstuhl verbringen müssen. „Unter anderem benötigten wir auch ein anderes Bett für ihn – aber das war noch das kleinste Problem“, schildert die Mutter. Und fügt hinzu: „Ich war komplett überfordert.“

Wunde verheilt schlecht

Im Herbst 2021 waren die zwei dann zum ersten Mal zur Reha auf der Katharinenhöhe. „Von Woche zu Woche wurde Sascha fitter, brauchte bald keinen Rollstuhl mehr, nur noch seine Gehstützen. Wir waren so glücklich.“

Ein starkes Team: Alexander und seine Mutter Olesja Foto: privat

Doch die Wunde verheilt schlecht, der Knochen will einfach nicht anwachsen. Deshalb entscheiden sich die Ärzte im Januar dieses Jahres dafür, das Bein mit Titanplatten zu stabilisieren. Der nächste Schock folgt ein paar Wochen später: Die Platte hatte sich gelockert und Alexander muss schon wieder operiert werden.

Verantwortung abgeben

Bei ihrem zweiten Aufenthalt auf der Katharinenhöhe wird nun im Herbst 2023 gezielt Alexanders Muskulatur aufgebaut und das Gangbild des Jungen verbessert.

Manchmal gehen Mutter und Sohn auch gemeinsam in den Fitnessraum. „Wir bekommen hier so viel Hilfe und Unterstützung – ich würde am liebsten jedes Jahr wiederkommen“, gesteht die Kölnerin. „Katharinenhöhe bedeutet für uns so was wie Heimat.“ Hier könne man sich voll entspannen und die Verantwortung auch mal abgeben.

„Wo bisch?“

Ganz warm ums Herz wird der Rheinländerin, wenn sie vom Katha-Team im Schwarzwälder Dialekt angesprochen wird: „Mir gefällt das ’sch’ so gut. Wenn ich Sascha eine WhatsApp tippe, dann schreibe ich jetzt immer: Wo bisch? Und nicht mehr: Wo bist du?“

Und wer weiß, vielleicht schreibt ihr Sascha eines Tages auch mal zurück: „Ich bin auf dem Fußballplatz“. Dafür kämpft er jeden Tag weiter.

Grußwort von Jenna Mamic

„Gemeinsam für die Katharinenhöhe“ ist ein ganz besonderes und ein äußerst wichtiges Engagement für uns. Seit nunmehr fünf Jahren fühlen wir uns mit der Katha und dem Team von Stephan Maier sowie unseren wunderbaren Partnern sehr eng verbunden. Regelmäßig informiert uns Stephan Maier über die Fortschritte beim Neubau des so dringend benötigten Physiotherapiegebäudes. Es ist toll zu sehen, wie mit Hilfe der gesammelten Spenden ein so wichtiges Projekt für die Reha-Klinik realisiert werden kann und wie groß die Vorfreude bei Patienten, Mitarbeitern und allen Beteiligten darauf ist. Ähnlich wie bei uns im Sport ist so ein Projekt allerdings kein Sprint, sondern ein Marathon, bei dem jeder Schritt, in dem Fall jede Spende, zählt. Gemeinsam haben wir in den vergangenen Jahren schon viel bewegt und ich freue mich, dass wir als Schwenninger WILD WINGS die Spendenaktion auch dieses Jahr wieder begleiten und Zuversicht schenken können. Bitte unterstützen auch Sie die Katharinenhöhe und leisten Sie einen wertvollen Beitrag zu diesem leidenschaftlichen Einsatz. Ich wünsche Ihnen eine schöne und besinnliche Adventszeit. Die Autorin ist Leiterin der Geschäftsstelle der WILD WINGS.