Ein winziger Asteroid ist in der Nacht nahe Berlin verglüht. Die Asteroidenüberwachung der US-Raumfahrtagentur Nasa hatte den Feuerball zuvor in der Nacht zum Sonntag westlich von Berlin bei Nennhausen angekündigt. Foto: Christoph Seidler/DER SPIEGEL/dpa

In der Nacht zum Sonntag ist ein erst kurz zuvor entdeckter Asteroid beim Eintritt in die Erdatmosphäre nahe Berlin verglüht. Das spektakuläre Himmelsereignis begeistert das Netz.

Ein winziger Asteroid ist in der Nacht nahe Berlin verglüht. Die Asteroidenüberwachung der US-Raumfahrtagentur Nasa hatte den Feuerball zuvor für 1.32 Uhr (MEZ) in der Nacht zum Sonntag (21. Januar) westlich von Berlin bei Nennhausen angekündigt. Zahlreiche Bilder und Videos kursierten anschließend in sozialen Medien. Demnach war der Feuerball selbst noch in Leipzig und Prag zu sehen.

 

Nennhausen liegt im Landkreis Havelland in Brandenburg. Experten gingen davon aus, dass sich Hobby-Astronomen und Neugierige aufmachen werden, um dort nach möglichen Resten des Mini-Asteroiden zu suchen.

Himmelskörper mit einem Meter Durchmesser

Entdeckt wurde der Asteroid mit etwa einem Meter Durchmesser dem Minor Planet Center (MPC) zufolge wenige Stunden zuvor vom ungarischen Astronomen Krisztián Sárneczky. Der Himmelskörper erhielt die vorläufige Bezeichnung Sar2736, inzwischen wird er als 2024 BX1 geführt.

In den vergangenen Jahren war es schon mehrfach gelungen, kleine Asteroiden noch vor dem Verglühen in der Atmosphäre auszumachen.

So haben Augenzeugen den Asteroiden erlebt

Asteroiden über Europa

Ende April vergangenen Jahres hatte über Elmshorn in Schleswig-Holstein eine Feuerkugel aufgeleuchtet. Kurz darauf wurden Brocken des Meteoriten von einigen Hundert Gramm bis mehreren Kilogramm Gewicht gefunden.

In Frankreich war Mitte Februar 2023 ein Meteorit niedergegangen. Auch dieser ebenfalls etwa ein Meter große Asteroid war schon einige Stunden zuvor bemerkt worden. In den Tagen danach wurden in der Normandie etwa ein Dutzend Stücke gefunden.

Was sind astronomische Objekte?

Komet, Asteroid, Meteorit, Planet, Zwergplanet, Mond – was unterscheidet diese Gesteinsbrocken im Weltall voneinander?

In der Astronomie (der Wissenschaft von den Gestirnen) und der Astrophysik (einem Teilgebiet der Astronomie, das sich mit den physikalischen Grundlagen der Erforschung von Himmelsobjekten beschäftigt) werden sämtliche Erscheinungen im Universum als astronomische Objekte bezeichnet.

Himmelskörper werden nach ihrer Zusammensetzung unterteilt in:

Gasförmige Objekte: Sterne, Sternhüllen, Gasplaneten, Gasnebel, interstellare Materie und Molekülwolken.

Feste Objekte: Gesteinsplaneten, Monde, Asteroiden, Kometen, Meteoroide

staubförmige Objekte: Planetenringe, interplanetarer Staub

Zusammengesetzte Systeme: Sternhaufen, Galaxien, Galaxienhaufen

Ungeklärte Objekte: Schwarze Löcher, Dunkle Materie

Asteroiden

Eine Aufnahme des Asteroid „Dinkinesh“, die die Nasa-Sonde „Lucy“» von ihrem ersten nahen Vorbeiflug im November 2023 gemacht hat. Foto: Nasa/dpa

Asteroiden sind Kleinplaneten oder Planetoiden,die einen Durchmesser von maximal 100 Kilometer haben. Sie bewegen sich um die Sonne, sind größer als ein Meteorit und kleiner als ein Zwergplanet.

Bisher sind rund 700 000 Asteroiden in unserem Sonnensystem bekannt. Allerdings dürfte ihre tatsächliche Zahl weit höher liegen. Weil ihre Masse geringer als die von Planeten ist, haben sie keine runde Form, sondern sind unregelmäßig geformt.

Kometen

Comet C2020 F3, Neowise Foto: Imago/Pond5 Images

Kometen – auch Schweifsterne genannt – sind kleine Himmelskörper, die nur wenige Kilometer Durchmesser haben. Sie ziehen einen leuchtenden Schweif aus flüssigem oder festen Material hinter sich her. Wie ihre größeren Vettern, die Asteroiden, sind sie Relikte aus der Zeit, als das Sonnensystem entstand. Sie bestehen aus Eis, Staub und Gestein.

Der Kern eines Kometen ist oft nur wenige Kilometer groß und wird von der Koma, einer nebeligen Hülle umgeben, die bis zu drei Millionen Kilometern messen kann. Der Schweif, den der Komet wie eine Mähne hinter sich herzieht, kann eine Länge von mehreren 100 Millionen Kilometern erreichen.

Meteoriten

3D-Aufnahme eines Meteoriten. Foto: Imago/Wirestock

Meteoriten sind vergleichsweise winzige astronomische Objekte, die sich auf einer Umlaufbahn um die Sonne befinden und zum Teil auch die Erdumlaufbahn kreuzen. Ihre Größe variiert von einigen Millimetern bis zu etlichen Metern.

Damit sind sie größer als interplanetarer Staub, aber deutlich kleiner als Asteroiden. Sie stammen von Asteroiden, Kometen, Zwergplaneten oder Planeten und sind durch Einschlag, Zusammenprall oder planetarische Anziehungskräfte herausgelöst und ins Weltall geschleudert worden.

Meteore

Meteor C 2022 E3. Foto: Imago/Pond5 Images

Meteoriten, die in die Erdatmosphäre eintauchen, werden Meteore genannt. Durch das Verglühen von Luft, geladenen Teilchen, Wasser und Schwebeteilchen entsteht das charakteristische Leuchten am Nachthimmel. Größere Leuchtphänomene heißen Feuerkugeln oder Boliden, kleinere Erscheinungen Sternschnuppen.

Sternschnuppen

Eine Sternschnuppe ist während des Geminiden-Meteteorstroms am Sternenhimmel über einem Baum zu sehen. Foto: dpa/Matthias Balk

Der Ursprung von Sternschnuppen sind Trümmer aus dem Weltall. Sternschnuppen entstehen, wenn kleine Objekte in die Erdatmosphäre eindringen und dort verglühen. Die weit sichtbaren Leuchtstreifen stammen dabei jedoch nicht von den verglühenden Staubkörnchen, sondern von den Luftmolekülen. Denn die schnellen kosmischen Geschosse übertragen einen Teil ihrer Energie auf die Luftmoleküle, die daraufhin Licht aussenden.

Ursprung der Bruchstücke von Sternschnuppen sind oft Kometen, die diese Teilchen entlang ihrer Bahn um die Sonne verstreuen. Die überwiegende Zahl der kosmischen Partikel ist recht klein, von Staubkörnchen – bis etwa Tennisballgröße.

Gerät die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne in eine solche Trümmerwolke, entwickeln sich Sternschnuppen-Schauer. Den einzelnen Lichtstreif nennen Astronomen auch Meteor. Zu den wohl auffallendsten Meteorströmen der Gegenwart gehören neben den Perseiden im August auch die Leoniden im November und die Geminiden im Dezember.