Mit zwei Kränen wurde der Kulturwaggon spektakulär auf den Hof der Maria-Furtwängler-Schule gehoben. Foto: Kron

Der Wagen ist auf dem Rathausplatz wenig genutzt worden, deshalb wurde er am Mittwoch per Schwertransport zur Maria-Furtwängler-Schule gebracht. Dort sollen ihm Schüler neues Leben einhauchen.

Der Kulturwaggon hängt über den Köpfen der Schaulustigen. Gespannt verfolgen die Zuschauer, wie das knapp zwölf Meter lange Gefährt mit zwei Kränen vom Transporter gehoben wird. Immer höher steigt der bunte Waggon in die Luft und bietet dabei einen spektakulären Anblick. Über Büsche hinweg wird er hinüber in den Hof der Maria-Furtwängler-Schule geschwenkt. Dort ist für jedes Rad eine Halterung vorbereitet. Männer in Warnwesten geben dem Kranführer Anweisungen zur Positionierung. Langsam wird das Teil abgelassen, bis es an der richtigen Stelle abgesetzt wird. Nach etwa zehn Minuten ist alles schon wieder vorbei. Die Schlaufen sind gelöst und die Kräne werden abgebaut – der Waggon steht an seinem neuen Platz.

„Der Kulturwaggon hat eine lange Reise hinter sich. Genau wie einige unserer Schüler. Jetzt ist er endlich angekommen.“ Mit diesen Worten feierte Sabine Müller, Abteilungsleiterin der Maria-Furtwängler-Schule, an der auch zahlreiche junge Migranten unterrichtet werden, die Ankunft des Riesenteils. Gemeinsam mit Kollegen beobachtete sie das Abladen.

Im Unterricht sollen Projekte mit dem Waggon umgesetzt werden

Bereits um 7 Uhr am Mittwoch war der Krandienst MSG auf dem Rathausplatz, um zwei Kräne aufzubauen. Um 8.30 Uhr war der Waggon damit auf den Lkw verladen. Innerhalb von 20 Minuten wurde er in den Mauerweg zur Maria-Furtwängler-Schule gefahren. Auf dem Weg waren Parkverbote eingerichtet, um das Rangieren zu erleichtern. Der Mauerweg war für die Aktion sogar komplett gesperrt.

„Es hat alles reibungslos und nach Plan funktioniert“, erzählt Dominik Gyssler. Er ist Projektleiter bei MSG und nicht zum ersten Mal für den Transport des Kulturwaggons zuständig. Schon 2021 betreute er den Umzug vom LSG-Gelände, wo der Waggon als Jugendcafé gedient hatte, auf den Rathausplatz. Dort sollten allerlei Kulturangebote darin verwirklicht werden. Doch an dem Standort war er nicht wie erhofft angenommen worden, deshalb suchte die Stadt einen neuen Platz für ihn. Auch die Kreisschulen wurden gefragt, ob sie eine sinnvolle Verwendung für den Waggon haben.

Christina Seebeck, Leiterin der Maria-Furtwängler-Schule, musste nicht lange überlegen: „Wir haben hier sehr vielfältige Schüler und sind ein multikultureller Ort. Da passt der Kulturwaggon super zu uns.“ Die Schule am Bürgerpark ist nun also das neue Zuhause des Wagens. „Wir planen hier Projekte mit verschiedenen beruflichen Schularten. Die Schüler könnten beispielsweise ein Essensangebot am Mittag für andere Schüler anbieten. Dann lernen sie, was alles dazugehört, von Materialbeschaffung bis Finanzen“, berichtet Abteilungsleiter Bernd Rother.

Auch Kooperationen mit der Georg-Wimmer-Schule und dem Kindergarten im Bürgerpark seien geplant, war zu hören. So sei es denkbar, das der Waggon beim Weihnachtsmarkt des Kindergartens am Freitag, 6. Dezember, mit einbezogen wird. Auch weitere öffentliche Veranstaltungen seien möglich.