Die Gegendemonstranten hielten Plakate. Foto: Müller

Rund 25-mal holten die Polizisten bei dem "Spaziergang" am Montagabend Demonstranten aus dem Zug, um ihre Personalien festzustellen. Deutlich mehr als sonst. Etwa 650 Teilnehmer waren laut Polizei zum "Spaziergang" gekommen, rund 50 zur Gegendemo.

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Freudenstadt - Gegen 18 Uhr wurde per Lautsprecherdurchsage auf die Allgemeinverfügung der Stadt Freudenstadt verwiesen, die bei Versammlungen über 50 Personen mindestens eine medizinische Maske vorschreibt.

Als sich der Zug der "Spaziergänger" vom Platz vor der Stadtkirche am Spielplatz vorbei Richtung Loßburger Straße bewegte, holten Polizisten einige Teilnehmer ohne Maske heraus. Rund 25-mal wurden laut Polizei die Personalien von Demonstranten festgestellte, die gegen die Allgemeinverfügung verstoßen hatten.

Keine Änderung der Taktik

Das waren deutlich mehr als sonst. In der vergangenen Woche waren es drei und am Montag zuvor unter zehn Personen gewesen, gegen die ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet wurde.

Eine Taktikänderung der Polizei bei den "Spaziergängen" in Freudenstadt habe es aber nicht gegeben, heißt es bei der Pressestelle des Polizeipräsidiums Pforzheim auf Nachfrage unserer Redaktion. Man habe allerdings bei den vorherigen Versammlungen Erfahrungen gemacht.

Einer derjenigen, dessen Personalien die Polizei feststellen wollte, sang "Von guten Mächten wunderbar geborgen", als die Beamten ihn etwas abseits des Zuges führten. Personalausweis und Attest zur Maskenbefreiung habe er nicht bei sich, hatte er ihnen zuvor mitgeteilt.

Eine Taktik, die auch andere Teilnehmer verfolgten, deren Personalien die Polizei feststellen wollte. Nach mal mehr oder weniger langen Gesprächen seien die Betroffenen aber dann doch identifiziert worden – mal mit Personalausweis, mal mit anderen Mitteln, so die Polizei.

Etwa die Hälfte trug keine Maske

Etwa die Hälfte der Teilnehmer des "Spaziergangs" habe keine Maske getragen. Die Weigerung, eine Maske zu tragen, sei vorne im Zug ausgeprägter gewesen. Beim Auftakt an der Stadtkirche seien es etwa 200 Teilnehmer gewesen. Als der Zug sich in Bewegung setzte, kamen aus den umliegenden Straßen weitere Demonstranten dazu.

Vor der Stadtkirche hatten sich auch Gegendemonstranten versammelt. Auf ihren Plakaten sprachen sie sich gegen das "Querdenken" aus. "Impfen statt Schimpfen" stand auf einem weiteren Plakat. Andere forderten "Keine Durchseuchung in Schulen und Kitas" und mehr Schutz für Kinder. Dazu kam die Aufforderung, nicht den Holocaust und die Sklaverei zu verharmlosen und Abstand zu rechten Ideologen zu wahren.

Im Gegensatz zum "Spaziergang" war ihre Demo vorab angemeldet worden.