Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Schwarzwald-Baar, Arendt Gruben (rechts), tauschte seinen Schreibtisch für zwei Stunden gegen den Bio-Hof von Birgit Strohmeier und Christoph Trütken (Mitte). Der Hof beteiligt sich an einer Zertifizierung für den ­Humusaufbau, der von Wolfgang Alber (links) und seiner Firma CarboCert überprüft wird. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Nachhaltigkeit: Sparkasse Schwarzwald-Baar engagiert sich bei landwirtschaftlichem Projekt auf dem Antonihof

Es ist eine – noch – eher ungewöhnliche Kooperation: biologisch zertifizierte Feldbewirtschaftung mit Humusaufbau, die Sparkasse Schwarzwald-Baar und deren CO2 Fußabdruck. Aber sie haben mehr miteinander zu tun als man denkt.

Bad Dürrheim. Als regionales Bankhaus ist die Sparkasse Schwarzwald-Baar seit jeher auch vor Ort engagiert. In den vergangenen Jahren legte das Bankhaus viel Wert auf eine kontinuierliche Reduzierung der eigenen CO2 Emissionen, und hier kommt nun der Biohof von Birgit Strohmeier und Christoph Trütken ins Spiel. Dort baut man Humus auf, und dies ist durch das Unternehmen CarboCert GmbH aus Bodnegg überprüft und nachgewiesen. Die Sparkasse unterstützt dies und erhielt nun das entsprechende Zertifikat.

2008 auf Bio umgestellt

2008 stellten Birgit Strohmeier und Christoph Trütken den Antonihof in Bad Dürrheim auf Bio um. Bewirtschaftet werden 95 Hektar Land, davon sind 25 Hektar Ackerland und 70 Hektar Grünland, gehalten werden 30 Milchkühe, zehn Ammenkühe, die Nachzucht sowie Legehühner und Hähne. Auf dem Ackerland wird eine achtjährige Fruchtfolge betrieben, führt Trütken aus: drei Jahre Luzerne (eine Kleegrasmischung), die zur Humusbildung eingesetzt und als Futter verwertet wird, Winterweizen, Winterroggen, ein Triticale-Erbensgemenge, Hafer und Dinkel. Bei der Getreidesaat ist jeweils eine Grasmischung beigefügt, die sozusagen als Polster dient und nach der Ernte den Ackerboden weiterhin bedeckt, so dass keine klassischen Stoppelacker entstehen, auf dem in der Regel nichts mehr wächst. Und auch diese Grasmischung wird als Humusbilder genutzt. Aus diesen Maßnahmen heraus ergibt sich insgesamt eine bessere Symbiose zwischen Pflanzen und Boden, da es mehr Mikroorganismen gibt. Auf mineralischen Dünger wird verzichtet, – die Symbiose würde in dieser Intensität nicht gebildet. Über die Pflanzen wird der Luft CO2 entzogen – alles vereinfacht dargestellt. Der Humusaufbau bindet somit Kohlenstoff aus der Atmosphäre im Boden. Rechnerisch werden somit nach Angaben von CarboCert drei Tonnen CO2 pro Hektar gebunden. Und dieser Vorgang ist nach Angaben der Pressemitteilung das Fundament für eine artenreiche Pflanzen und Tierwelt. Dies hat auch Einfluss auf die Ernährung der Menschen, führt Wolfgang Abler von CarboCert aus.

Das Unternehmen CarboCert überprüft die Maßnahmen und nimmt alle drei Jahre Proben, dafür werden die Felder in so genannte Schläge eingeteilt, einer kann bis zu fünf Hektar nehmen. Über eine GPS-Vermessung werden pro Schlag 25 Probepunkte bestimmt, die dem Landwirt nicht mitgeteilt werden und Bodenproben entnommen bis zu 25 Zentimeter Tiefe. Abler schlägt auch gleich die Brücke zum Bankhaus. Früher musste man sich bei der Rendite zwischen Umwelt und Wirtschaft entscheiden, heute habe sich dies geändert, viele Fonds richten sich ökologisch aus. Er erläutert auch, dass es an jedem selbst liegt, etwas für die Umwelt zu tun. So habe man früher 50 Prozent des Verdienstes für landwirtschaftliche Produkte ausgegeben, heute seien es nur noch zehn Prozent. Auch diejenigen, die einen eigenen Garten besitzen, können diesen nach ökologischen Gesichtspunkten mähen – ein Mähroboter, so wird bei seinen Ausführungen klar, gehört nicht dazu.

Regionales Engagement

Arendt Gruben, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Schwarzwald-Baar, freut sich, solch ein Projekt bei einem Vorzeigelandwirt unterstützen zu können, und er ist überzeugt, das dies die richtige Weichenstellung sei. Der Zinseszins sei zwar im Bankwesen abgeschafft, aber die Humusbildung habe doch einen solchen Effekt. Als regionales Bankhaus will man sich auch in der Region engagieren, erläuterte er die Gründe für die Unterstützung.

Seit Jahren berechnet die Sparkasse laut Pressemitteilung ihre jährlichen CO2-Emissionen und ermittelt so ihren CO2-Fußabdruck, den man kontinuierlich reduziere. Die verbleibenden und unvermeidbaren Emissionen kompensiert die Sparkasse nun erstmals durch die Unterstützung von zertifizierten Klimaschutzprojekten in der Region, darauf werde großen Wert gelegt. Die restlichen Emissionen gleicht das Bankhaus durch ein weiteres international anerkanntes Klimaschutzprojekt aus.