Iñaki Urdangarin, Schwiegersohn des spanischen Königs Juan Carlos, hat den Monarchen in einer Finanzaffäre um die Unterschlagung von 6,1 Millionen Euro entlastet. Das Königshaus habe seine Aktivitäten weder autorisiert noch unterstützt.
Palma de Mallorca - Iñaki Urdangarin, Schwiegersohn des spanischen Königs Juan Carlos, hat den Monarchen in einer Finanzaffäre um die Unterschlagung von 6,1 Millionen Euro entlastet. Das Königshaus habe seine Aktivitäten an der Spitze der umstrittenen gemeinnützigen Stiftung Nóos weder autorisiert noch unterstützt, sagte der Ehemann der Königstochter Cristina bei seiner Vernehmung durch einen Ermittlungsrichter in Palma de Mallorca.
Das Königshaus habe ihm vielmehr geraten, seine geschäftlichen Aktivitäten aufzugeben, betonte der frühere Handballstar nach spanischen Medienberichten vom Sonntag. Urdangarin steht im Verdacht, als Präsident der Stiftung Steuergelder in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben.
Der 45-Jährige widersprach Aussagen seines Ex-Geschäftspartners Diego Torres. Der ebenfalls in Verdacht stehende Wirtschaftsprofessor hatte bei seiner Vernehmung vor einer Woche versucht, nicht nur die Infantin Cristina, sondern auch das gesamte Königshaus in die Affäre hineinzuziehen. Die Royals hätten die Aktivitäten der Stiftung Nóos "gekannt und beschützt", versicherte er.
Unschuld beteuert
In der gut vierstündigen Vernehmung beteuerte Urdangarin erneut seine Unschuld. Er widersprach zudem Aussagen von Torres, die Nóos-Spitze habe auch in der Residenz des Königs im Zarzuela-Palast am Stadtrand von Madrid Verhandlungen mit Geschäftspartnern geführt. Cristina habe mit den Geschäften von Nóos nichts zu tun gehabt, obwohl sie Teilhaberin einer in den Skandal verwickelten Firma gewesen sei. Urdangarin wies auch den Vorwurf zurück, Strohmänner zu benutzen und geheime Bankkonten in der Schweiz zu unterhalten.
Der Schwiegersohn des Königs machte seinen Ex-Geschäftspartner Torres für die vielen Unregelmäßigkeiten verantwortlich. Nach seiner Vernehmung vor fast genau einem Jahr war es das zweite Mal, dass er sich unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen in Palma den Fragen von Ermittlungsrichter José Castro stellen musste. Der Herzog von Palma ist in der Geschichte der spanischen Monarchie der erste Angehörige des Königshauses, der im Zuge eines Finanzskandals vor Gericht erscheinen muss.
Vor dem Gerichtsgebäude in Palma hatten sich schon am frühen Morgen rund 300 Menschen versammelt, um gegen die Korruption und die Monarchie zu protestieren. König Juan Carlos (75) war wegen der Ermittlungen auf Distanz zu seinem Schwiegersohn gegangen. Er hatte ihn zunächst von allen offiziellen Terminen des Königshauses und dann auch aus der Website der "Casa Real" streichen lassen. Dennoch trug der Skandal um Urdangarin in dem von einer schweren Wirtschaftskrise erschütterten Euro-Land auch dazu bei, dass das Image des Königshauses sich verschlechterte.