Es dauerte etwas mehr als 24 Stunden ehe der erste Werbespot mit Ausschnitten aus dem verheerenden Geheimvideo Mitt Romneys in Umlauf kam.  

Es dauerte etwas mehr als 24 Stunden ehe der erste Werbespot mit Ausschnitten aus dem verheerenden Geheimvideo Mitt Romneys in Umlauf kam. Das Obama-nahe Super-PAC “Priorities USA” veröffentlichte den Spot, der kontrastiert, was der Republikaner hinter verschlossenen Türen mit seinen steinreichen Sponsoren bespricht und wie normale Amerikaner leben. Ein polemischer Streifen, der aber effektiv nach Hause bringt, was Romney sich selbst mit seiner Wählerbeschimpfung angetan hat.

Die schlechten Nachrichten überschlagen sich für Mitt Romney. Eine Reihe neuer Umfragen, die noch nicht die jüngsten Wählerbeleidigung enthalten, sehen Barack Obama mit einem deutlich größeren Vorsprung als in den ersten Tagen nach den Parteitagen. Der renommierte PEW Research Center kam bei seiner nationalen Befragung von mehr als 2.400 Amerikanern auf einen acht Punkte Vorsprung für den Amtsinhaber (51 zu 43 Prozent). NBC und das Wall Street Journal sehen ihn fünf Punkte vorn.

Profis: Romney ist erledigt, wenn er Florida nicht gewinnen kann

Besonders bitter für den Privatier: Die Amerikaner mögen ihn nicht. Kein anderer Kandidat vor ihm bewegte sich zu diesem Zeitpunkt bei den persönlichen Beliebtheitswerten im negativen Bereich.

Noch düsterer sieht es für den Republikaner in den Wechselwählerstaaten aus. Wisconsin ist nun wieder sich in der Reihe der Obama-Staaten, während der Präsident auch in Ohio, Florida und Virginia seinen Vorsprung kontinuierlich ausbaut. Laut aktueller Umfragen des republikanischen Haussenders FOX deutlich.

Einigkeit besteht unter den Profis, dass Romney erledigt ist, wenn er Florida nicht gewinnen kann. Der Verlust von Florida und Ohio ist nicht überwindbar. Zum jetzigen Zeitpunkt braucht Romney ein Wunder, die Dynamik des Rennens noch einmal umzudrehen.

Gewiss klappt das nicht mit dem Ausgraben uralter Videoclips, wie den von 1998, in dem Obama sich positiv zum Thema Umverteilung äußert. Wenn das alles ist, was Team Romney einfällt, ist die Truppe auch intellektuell ziemlich am Ende. Kein Wunder, dass die Vordenker der Partei, wie Reagans ehemalige Redenschreiberin Peggy Noonan öffentlich für eine “Intervention” der Erwachsenen plädieren.

Dafür könnte es schon zu spät sein. Kandidaten, die zu diesem Zeitpunkt im Wahlkampf führen, gewinnen in der Regel auch die Präsidentschaft.