Aufräumen zeigt sich als Win-Win-Situation bei dieser Sozialaktion: Stephanie Martini (von links), Karin Schilcher-Pekari, Gudrun Prußeit, Joachim Straub, Susanne Theurer-Brendle und Marina Henßler Foto: Morlok

Aufräumen und mal so richtig den Keller oder Dachboden vom alten Krempel, den man dort seit Jahren in dem Irrglauben, man könne ihn eines Tages noch gebrauchen, leer zu räumen, kann sich in vielerlei Hinsicht lohnen. Dies dachte sich auch Susanne Theurer-Brendle, Inhaberin der "Schiller-Apotheke" und der früheren "Stadt-Apotheke", die im März 2019 geschlossen wurde und fing an, ihren Keller in den Häusern leerzuräumen.

Horb - Was sich im Laufe der vielen Jahre an alten Apotheker-Utensilien, angefangen von Tiegeln und Töpfen, Präzisionswaagen, mit denen man Wirk- und Füllstoffe für die Salben, Mixturen und Pillen aufs Zehntel-Gramm genau abwiegen konnte, Mörser und Standgefäße, viele davon reich verziert, angesammelt hatte, war viel zu schön und zu selten, um es einfach wegzuschmeißen. Also räumte die findige Apothekerin in ihrem Laden eine Ecke frei und präsentierte ihre Schätze in einem hauseigenen Flohmarkt, der liebevoll "Raritäten-Märktle" genannt wurde. Ursprünglich wollte sie damit ihren Stand bei der Gesundheitsmesse, die 2020 in Horb stattfinden sollte, aufpeppen und die Dinge dort an die interessierte Frau oder den Mann bringen, doch leider machte ihr hier die Corona-Pandemie einen Strich durch die Planung.

Raritäten aus den Kellern der Familie Theurer

Doch bevor sie die Schätze aus dem Keller wieder dort hin brachte, wo sie sie hergeholt hatte, fiel ihr der oben genannte Vertriebsweg ein und so zierten Mörser, Waagen und Tiegel von Oktober 2020 bis nach Weihnachten eine Teilfläche der Horber Traditionsapotheke und die Kunden, die zwecks Erwerb von Hustensaft, Schnupfen-Medikamenten und sonstigen Gesundheitserzeugnissen die Apotheke aufsuchen mussten, konnten sich gleich noch eine der Raritäten aus den Kellern der Familie Theurer als Weihnachtsgeschenk für sich oder ihre Lieben oder als nostalgischen Blickfang einer längst vergangenen Epoche mitnehmen und ins Wohnzimmer stellen.

"Bei diesem besonderen Flohmarkt ist eine hübsche Summe zusammengekommen", freute sich Susanne Theurer-Brendle, die den Verkaufserlös auf 2000 Euro aufrundete und diese Summe dem Förderverein der Roßbergschule Horb dieser Tage in Form des obligatorischen Spendenschecks zukommen ließ.

Marina Henßler, die erste Vorsitzende des Fördervereins und Joachim Straub, Rektor der Roßbergschule, freuten sich sehr über diese äußerst großzügige Spende.

Auf die Frage von Theurer-Brendle, was man denn mit dem Geld machen würde, fielen den beiden Schulvertretern gleich mehrere Dinge ein. "Wir haben einen alten, neunsitzigen Bus, der auch immer wieder Geld kostet", so Straub, der aber auch laut über die Realisierung eines Balance-Parcours nachdachte, der schon lange auf der Wunschliste der Schule steht. Auch müsste man den Niedrigseilgarten, den man vor zehn Jahren angelegt hat, wieder einmal einer größeren Wartung unterziehen, fiel Straub ein, der betonte, dass man gerade im Bereich der Bewegungs-Projekte immer Bedarf hat. Auch könne er sich vorstellen, dass man das Geld in Ausflüge in den Nationalpark steckt. Mit dem Nationalpark hat die Roßbergschule eine Kooperation, die sogar im Schulcurriculum festgeschrieben sei, wie Straub betonte.

Roßberg-Schule-Honig als Dank

Die 2000 Euro sind also mehr als willkommen und über deren Verwendung werden weder der Förderverein noch die Schulleitung groß nachdenken müssen.

Henßler und Straub kamen nicht mit leeren Händen vom Hohenberg runter in die Kernstadt. Für die Spenderin hatten sie zwei Gläser des leckeren Roßberg-Schule-Honigs dabei, den die Schüler in der Imker-AG selbst geschleudert, abgefüllt und mit handgemalten Etiketten beklebt hatten. Zudem gab es zwei tolle, großformatige Plakate, die von den ehemaligen Sechstklässlern im Kunstunterricht gestaltet wurden.

Insgesamt war diese Aktion also eine echte Win-Win-Situation. Die Apothekerin hat ihre Keller entrümpelt und dort nun wieder Platz für andere Dinge und gleichzeitig etwas Gutes getan, denn die Fördervereine landauf, landab sind über jeden Cent froh, den sie nicht aus eigener Tasche in das von ihnen geförderte Projekt oder Programm stecken müssen.