Jonas Haag (blaues Trikot) und der SV Seedorf stellten die Abwehr des VfB Bösingen immer wieder vor Probleme. Foto: Schleeh

SV Seedorf – VfB Bösingen 2:0 (1:0). Dem SV Seedorf gelang mit einem 2:0 im Derby gegen den VfB Bösingen ein perfekter Abschluss vor der Winterpause. Und dabei waren die Gäste noch gut bedient.

Aufgrund des Chancenplus der Gastgeber hätte es durchaus deftiger werden können. Doch Peter Leopold, Trainer des VfB Bösingen, reichte es auch so. Da flog schon mal die wärmende Wollmütze auf den Kunstrasen, aus Ärger über die Fehler seiner Spieler. Leopold war sichtlich bedient, der sich zumindest einen Punkt erhofft hatte.

VfB auf Abstiegsplatz

So muss seine Mannschaft auf einem direkten Abstiegsplatz überwintern, versäumte es, trotz der angespannten Situation mit einem positiven Gefühl Richtung Frühjahr zu schauen. Während das SVS-Team im Kreis tanzte und "Derbysieger, Derbysieger" skandierte, war die Stimmung der VfB-Truppe noch eisiger als es die Temperaturen auf dem "Lausbühl" eh schon waren.

Beiden fehlen Stammspieler

Beide Mannschaften mussten auf einige Stammspieler verzichten. Dies zu kompensieren gelang dem SV Seedorf hervorragend, vor allem auch weil die Einstellung stimmte und der "Hunger" auf den Derbysieg spürbar war. Von Beginn an drückten die Gastgeber aufs Tempo, drängten den VfB Bösingen in dessen Hälfte. Die Gäste liefen meist hinterher, wurden unter Druck zu Fehlern gezwungen, was wiederum Möglichkeiten für den SVS ergab. Am nächsten kam Marco Lenz einem Torerfolg in der ersten Viertelstunde, dessen Schuss knapp am linken Pfosten vorbei ging. Gerade als der VfB versuchte, sein Spiel nach vorn anzukurbeln, kam die kalte Dusche, ließ man sich zu weit raus locken.

Führung durch Jonas Haag

SVS-Spielertrainer Tobias Bea setzte mit einem Ball aus dem Mittelfeld Darius Gutekunst perfekt in Szene, der von links zu Jonas Haag durchstecke, dieser für die 1:0-Führung der Gastgeber sorgte. Kurz darauf war Darius Gutekunst über links durch, doch sein Querpass wurde in der Mitte von zwei Mitspielern knapp verpasst. Zusätzliches Pech für die Gäste, dass nach 36 Minuten Marvin Schlosser verletzungsbedingt vom Platz musste, der sich zuletzt äußerst treffsicher zeigte. Die wenigen Entlastungsversuche des VfB Bösingen scheiterten bereits im Ansatz, da es an der nötigen Präzision fehlte, um die solide Abwehr des SVS ernsthaft in Bedrängnis zu bringen.

VfB ideenlos

Selbst bei den Standards wirkte der VfB ideenlos. Timmy Haag verpasste nach tollem Zuspiel von Jonas Haag wenige Minuten vor der Pause eine große Möglichkeit, die Führung der Gastgeber auszubauen.

An der Struktur des Spiels änderte sich auch nach Wiederbeginn nichts. Zwar waren die VfB-Akteure in den Zweikämpfen etwas präsenter, offensiv fehlte es weiterhin am Durchsetzungsvermögen.

Vor dem Gästetor brennt’s

Dass die Gäste versuchten, besser mitzuspielen, eröffnete dem SV Seedorf die Räume für seine schnellen Angreifer. So war vor dem Kasten von VfB-Torhüter Patrick Knöpfle weitaus mehr los.

Kunstschuss von Broghammer

Mit einem Kunstschuss, der als Flanke gedacht war, traf Joshua Broghammer zum 2:0 in der 54. Minute. Timmy Haag bediente Broghammer auf rechts, der den Ball nach nur zwei Kontakten in die Mitte zog und so perfekt mit dem Spann erwischte, dass sich die Kugel in den linken Torwinkel senkte.

SVS kontrolliert Spiel

Nun wurde es noch schwerer für die Gäste, die in vielen Situationen auch verunsichert wirkten. Der SV Seedorf hatte das Geschehen nun voll unter Kontrolle. Joshua Broghammer Pech mit einem Pfostentreffer (66.). Gegen ihn und Rafal Szopa konnte VfB-Torwart Knöpfle weitere Einschläge vereiteln. Erst in den letzten Minuten riskierten die Gäste mehr, waren torgefährlicher als in den 80 Minuten zuvor. Die größte Tormöglichkeit hatte Benedikt Jochem für den VfB, doch SVS-Keeper Tobias Kohl parierte stark.

TRAINERSTIMMEN

Tobias Heizmann (SV Seedorf)

"Unabhängig von den Verletzten oder Ausfällen spielen elf Mann und Bösingen hat auch gute elf Spieler auf den Platz bekommen, wie wir auch. Darüber muss man nicht reden. Ich denke, dass wir über 90 Minuten die klar bessere Mannschaft waren, haben uns viel mehr Torchancen erarbeitet. Das 2:0 ist verdient. Im Mittelfeld waren wir sehr kernig, Zweikampfstark, haben die Bälle abgefressen – von daher ist unser Sieg verdient. Wir Trainer haben das vor dem Spiel gesagt, dass es sehr wichtig ist, zumindest einen Punkt zu holen oder sogar zu gewinnen, um mit einem positiven Gefühl in die Winterpause gehen zu können. Mit einem Sieg ist es entspannter, auch wenn die Tabellensituation aufgrund der vielen Absteiger nie entspannt sein wird. Es ist und bleibt alles sehr eng. Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir gegen einen direkten Konkurrenten drein Punkte geholt haben."

Peter Leopold (VfB Bösingen)

"Erst kurz vor Schluss hatten wir eine gute Phase, aber insgesamt haben wir in den 90 Minuten nicht viel hinbekommen. Seedorf hat da viel mehr investiert. Wir waren total harmlos, da war nie das Feuer drin, das man in so einem Spiel braucht. Das ist das, was mich eigentlich enttäuscht. Ich will auch nicht immer sagen, wer alles fehlt, das wissen wir selber. Ein 0:0 wäre sicher drin gewesen, wenn man sieht, wie wir unsere Gegentore bekommen. Der Gegner hat es auch gewusst, was bei uns Personell los ist. Offensiv haben wir ja fast niemanden mehr. Dass ist dann einfach zu harmlos, muss man so sagen. Und so eine Abwehr wie Seedorf hat, Qualität und Erfahrung, da ist es extrem schwer. Zumindest ist unser Kapitän Philipp Haaga wieder dabei, dass wir da wieder Stabilität reinkriegen."

STATISTIK

SV Seedorf: Tobias Kohl – Marco Lenz, Tobias Bea, Marvin Roth, Aaron Rodriguez, Timmy Haag, Mario Grimmeißen (69. Rafal Szopa), Dennis Rothkranz (90.+1 Linus Haag), Joshua Broghammer, Jonas Haag (79. Tom Ritzel), Darius Gutekunst.

VfB Bösingen: Patrick Knöpfle – Leon Schlosser, Christoph Halder, Jonas Schinacher (80. Michael Bantle), Steffen Kramer, Philipp Haaga, Marius Beiter, Adrian Dobricean, Marvin Schlosser (36. Simon Jauch), Noah Kimmich (88. Michael Lehmann), Felix Flaig (61. Felix Flaig).

Tore: 1:0 (21.) Jonas Haag, 2:0 (54.) Joshua Broghammer.

Schiedsrichter: Tobias Lauber. Gelbe Karten: 1/2. Zuschauer: 450.