Immer wieder setzten sich die Nagolderinnen – hier Alena Wolf – entscheidend durch. Foto: Heiko Hofmann

Das Handball-Team von Trainer Markus Renz besiegt die SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell mit 27:20 Toren und gewinnt damit auch den zweiten kreisinternen Vergleich der beiden Landesliga-Mannschaften.

VfL Nagold – SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell 27:20 (14:12). Ein Derbysieg ist immer süß. Besonders vor so einer Kulisse. Rund 300 Zuschauer waren in die Nagolder Bächlenhalle gekommen, um das Spitzenspiel in der Frauen-Landesliga zu erleben. Der Nagolder Sieg fiel mit 27:20 Toren überraschend deutlich aus.

Packender Handball-Abend vor 300 Zuschauern

Es war ein packender Handballabend, wie man ihn in der Frauen-Landesliga nur selten erlebt. Die Zuschauer strömten in Massen zur Primetime in die Bächlenhalle – darunter auch eine stattliche Anzahl Calwer Fans. Trommlergruppen, lautstarke Fan-Gesänge und Anfeuerungen prägten die prickelnde Stimmung in der Halle.

Nagoldtal-Derby gleichzeitig Landesliga-Spitzenspiel

Das Nagoldtal-Derby war auch das Spitzenspiel der Landesliga. Beide Teams mischen kräftig oben mit. Auch sportlich war das Spiel absolut sehenswert, zumindest, wenn man es mit den Nagolderinnen hielt. Denn die erwischten einen Start nach Maß und zogen in den ersten acht Minuten auf 5:1 davon. Auch die Auszeit des Trainerteams der SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell änderte zunächst nicht viel am Nagolder Lauf. Der VfL lag ab der ersten Minute in Führung und sollte diese die gesamten 60 Minuten über behalten.

Doch die erste Hälfte wurde noch spannend. In den letzten Minuten vor der Pause berappelten sich die Calwer Frauen. Und so ging es „nur“ mit 14:12 in die Pause.

Alisa Kübler steuert neun Treffer zum Sieg des VfL Nagold bei

Der Derby-Sieg für den VfL Nagold war da noch nicht in trockenen Tüchern. Dazu bedurfte es allerdings in der zweiten Spielhälfte nicht mehr viel Zeit. Denn wieder erwischte der VfL Nagold den besseren Start und zog nun konsequent davon. Nach 39 Minuten traf Alisa Kübler für den VfL per Siebenmeter zum 19:12 – einer von insgesamt neun Treffern, die rechte Außenspielerin zum Sieg beisteuerte.

VfL-Torhüterin Julia Völpel ganz stark

Die SG HCL gab nie auf, doch fehlten dem Team vor allem im Angriff die Mittel, um eine überragende Abwehrarbeit, die in einer stark haltenden Torhüterin Julia Völpel gipfelte, zu überwinden. Der VfL hatte in der zweiten Hälfte stets mindestens fünf Tore Vorsprung.

Sechs Minuten vor dem Ende lag der VfL Nagold mit neun Toren vorne (26:17). Coach Markus Renz wechselte bereits munter durch. Die SG HCL betrieb noch ein wenig Ergebniskosmetik, 27:20 stand es schließlich zum Schluss.

VfL Nagold setzt sich zumindest vorübergehendan die Tabellenspitze

Der Lohn für den Derbysieg: Der VfL Nagold steht zumindest vorübergehend auf Platz eins, da die HSG Ermstal ihr Spiel gegen die HSG NTW verloren hat. Zur Wahrheit gehört auch, dass dem TB Neuffen (Platz zwei) und der SG HCL (Platz vier) noch zwei Spiele fehlen. Beide Teams haben weniger Minuspunkte als der VfL.

Schlüssel zur Erfolg liegt in der Abwehrarbeit

„Der Schlüssel zum Erfolg lag in der Abwehrarbeit“, stellte Markus Renz fest. Dem Gegner sei da nicht viel eingefallen. Dass seine Truppe motiviert war, habe sich bereits in der Trainingswoche abgezeichnet. „Da haben alle gut mittrainiert und waren voll motiviert“, stellt Renz fest und fügt hinzu: „Wie immer vor einem Derby halt.“

Sein Team sei schnell die tonangebende Mannschaft gewesen und habe sehr konzentriert gespielt. Technische Fehler gab es wenige. Auch ging der VfL nicht immer volles Risiko. „Das war dann halt kein Highlighthandball, aber so konnten wir auch viele der gefährlichen Konterläufe des Gegners verhindern.“ Der Star war in seinen Augen die gesamte Mannschaft. „Da ist jetzt keine besonders herausgeragt, das war einfach eine gute Teamleistung.“ Die wurde letztlich auch lautstark von den Fans gefeiert. „Ein Derby macht immer Spaß, aber vor so einer Kulisse zu spielen, das ist echt geil.“

Fans beider Teams tragen zur tollen Stimmungin der Bächlenhalle bei

Dabei nimmt er neben dem dominanten Fanclub der Nagolder „Bächlen Bängers“ auch explizit die Calwer Fans mit ins Boot, die ebenfalls lautstark zu der tollen Derbystimmung beigetragen hätten.

Zu viele technische Fehler bei der SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell

„Manchmal kann Handball ganz einfach sein“, stellt SG-Trainer Torsten Kleinertz fest. Zu viele technische Fehler machte er in seinem Team aus. Und klare Torchancen wurden nicht genutzt. „In der Summe war das im Angriff zu wenig.“ Der VfL Nagold dagegen nutzte seine Chancen im Angriff.

Weiter sagt Kleinertz: „Nagold hatte eine überragende Torhüterleistung.“ Seine Keeperinnen konnten da nicht mithalten. Enttäuschung schwingt mit beim Calwer Coach, wenn er sagt, dass er schon gehofft habe, in Nagold länger mithalten „oder sogar etwas mitnehmen zu können“.

Und doch lobt Torsten Kleinertz die kämpferische Einstellung. „Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben sogar noch Gas gegeben, als die Niederlage schon klar war.“