Marco Kern dominiert die Schweizer Rennen und bringt sich für die Crosslauf-EM in Tilburg in Form, bei der er unbedingt starten möchte. Foto: Görlitz Foto: Schwarzwälder Bote

Leichtathletik: LG farbtex Nordschwarzwald versammelt Läufer aus der Schweiz, Äthiopien und Kenia um sich

Neben den beiden Aushängeschildern Elena Burkard und Timo Benitz hat die LG farbtex Nordschwarzwald auch international einiges zu bieten.

Mit Marco Kern startet ein Athlet bereits seit 2005 für die Nordschwarzwälder, der sowohl die deutsche als auch die Schweizer Staatsbürgerschaft innehat. Kern lebt in Schaffhausen und zählt seit Jahren zu den stärksten Schweizern. Einmal wurde Kern bereits Schweizer Meister im Crosslauf, vertrat die Eidgenossen wiederholte Male bei Crosslauf-Europameisterschaften und auch bei einer Universiade, den Weltspielen der Studenten.

Auch in diesem Herbst hat sich Kern vorgenommen, die Schweiz bei der Crosslauf-EM im niederländischen Tilburg zu vertreten. Mit einigen Qualifikationsrennen im Vorfeld selektiert der Schweizer Verband dann Ende November das Team für Tilburg, für das sich Kern in den kommenden Wochen empfehlen möchte. Einen ersten Schritt in Richtung Europameisterschaften gelang ihm dabei vergangenen Samstag. Die besten Schweizer hatten sich in Regensdorf bei Zürich eingefunden, um rund um das altehrwürdige Sportgelände des LC Regensdorf, dem "Wisacher", eine erste Visitenkarte in Richtung EM abzugeben.

Verfolger abgeschüttelt

Vor allem Kern war es, der dem Rennen von Beginn an seinen Stempel aufdrückte. Immer von vorne laufend schüttelte Kern so Verfolger um Verfolger ab. Lediglich Ilias Hernandez aus Genf konnte Kerns Tempodiktat folgen und übernahm nach etwa der Hälfte sogar die Führung.

Hernandez hielt die Führung bis zur Schlussrunde, aber mit einem explosiven Antritt 500 Meter vor dem Ziel war es Kern, der sich den Sieg in Regensdorf schnappte und damit auch den ersten Schritt in Richtung Cross-EM machte. Sollte Kern sich in den kommenden Wochen weiterhin in so bestechender Form präsentieren, könnte er neben Elena Burkard aus Baiersbronn ein weiterer Starter der LG farbtex Nordschwarzwald bei der EM sein.

Hitzeschlacht bei Marathon

Neben den europäischen Assen in Diensten der LG farbtex Nordschwarzwald sind aber derzeit auch die beiden Afrikanischen Läufer weltweit erfolgreich. Yeshimebet Tadesse aus Äthiopien hatte letztes Jahr von Anfang Dezember bis Mitte Januar ihre Zelte in Dornstetten aufgeschlagen. Beim damaligen Adventslauf sicherte sich die Marathonspezialistin Platz zwei und beim internationalen Adventslauf in Saarbrücken kam sie auf Platz drei.

In diesem Jahr hatte sich die 29-Jährige nach längeren muskulären Problemen wieder auf den Marathon fokussiert. Mitte Oktober war es dann soweit: Der Internationale Frauenmarathon in Sofia hatte Tadesse für das Elitefeld neben sechs Starterinnen aus Kenia, einer Frau aus Ruanda und drei weiteren Läuferinnen aus Äthiopien eingeladen.

In einer regelrechten Hitzeschlacht entwickelte sich zunächst ein Abtasten der Spitzenläuferinnen. Die Halbmarathonmarke durchlief die Spitzengruppe nach sehr verhaltenen 1:25 Stunden, sodass eine Spitzenzeit außer Reichweite rückte. Auf der zweiten Hälfte zogen dann aber vor allem die Kenianerinnen das Tempo an, doch Tadesse ließ sich nicht abschütteln. Am Ende kam Tadesse nach 2:37.07 Stunden auf Rang drei ins Ziel und bewies, dass sie wieder mit der Weltklasse mithalten kann.

Sollte sie ihre gute Form in den kommenden Wochen halten und die Deutsche Botschaft bei der Visumvergabe mitspielen, liebäugelt Tadesse sogar mit einem neuerlichen Start beim Dornstetter Adventslauf am 16. Dezember.

Lokale Rennen dominiert

Ebenfalls im Marathon versuchte sich diesen Herbst Philip Kiptoo Rutto. Der Kenianische Ausnahmeathlet, der bereits mehrfach in Dornstetten weilte und hier die lokalen Rennen dominierte, befindet sich derzeit im Japanischen Yokohama. Rutto hatte eigentlich mit einer Herbstsaison im Schwarzwald geplant, doch am Ende gab er einem lukrativen Angebot aus Japan den Vorzug.

Gemeinsam mit neun weiteren kenianischen Laufassen bestritt Rutto Ende Oktober dann den Yokohama-Marathon als Formtest, obwohl er sein Training eher auf die Crossläufe in Deutschland ausgelegt hatte. Ähnlich wie Tadesse in Sofia hatte aber auch der Yokohama-Marathon in diesem Jahr mit dem nicht enden wollenden Sommer zu kämpfen, sodass es den Athleten aufgrund der Hitze unmöglich war, Topzeiten zu laufen. In einem taktischen und von Spannung geprägten Rennen setzte sich dann eine zehnköpfige Spitzengruppe ab, die nur aus Kenianern bestand und in der auch Rutto immer wieder die Führungsarbeit übernahm.

Falsch geleitet worden

An der 40-Kilometer-Marke fiel dann eine Vorentscheidung und Rutto setzte sich gemeinsam mit zwei seiner Trainingskollegen entscheidend ab. Der Rennleitung unterlief dann allerdings ein entscheidender Fehler und das Spitzentrio wurde wie schon des öfteren bei großen Stadtmarathons falsch geleitet. Rutto und seine beiden Begleiter kamen nach einer Extraschleife von rund einem Kilometer aber zurück auf die richtige Strecke.

Allerdings hatten bereits vier weitere Athleten auf dem richtigen Kurs den Weg in Richtung Ziel eingeschlagen und machten den Sieg unter sich aus. Rutto sicherte sich am Ende zwar noch Rang fünf im Gesamtfeld der 20 000 Starter, durch das Falschleiten wurde ihm aber so die Chance auf den Sieg genommen. Mit 2:20.01 Stunden lieferte Rutto dennoch eine starke Zeit ab, die unter regulären Bedingungen in Richtung seiner Bestzeit von 2:16.38 Stunden gegangen wäre. Der Veranstalter zeigte sich aber als fairer Sportsmann und zahlte neben der Siegprämie für den ersten im Ziel eine zweite Siegprämie an Rutto aus, da er das Rennen der Falschgeleiteten für sich entschieden hatte.

Bereits letzte Woche lief Rutto in Yokohama sein erstes Bahnrennen seit sechs Jahren und lieferte dort mit 13:45,12 Minuten eine weitere starke Leistung, ab nur eine Woche nach seinem Marathon. Am 25. November. steht für den 52 Kilogramm leichten Mann noch ein 10 000 Meter-Rennen auf der Bahn an, bei dem er sich eine Zeit um 28:00 Minuten vorgenommen hat, bevor es dann am 3. Dezember zurück nach Kenia geht.

Auch er plant für seine Heimreise einen kleinen Abstecher zum Dornstetter Adventslauf, um sich hier in seiner zweiten Heimat für seinen vierten Platz vor zwei Jahren zu rehabilitieren.