Rund 30 Kendokas bevölkerten das "Dojo" im Budo-Zentrum Rottweil. Foto: Frei Foto: Schwarzwälder Bote

Kampfsport: Sieben japanische Kampfmeister unterrichten Kendo in Rottweiler

Beim Betreten des Dojos, der Trainingshalle, des Budo Zentrum Rottweil konnte man sich schon mal verwundert die Augen reiben. Sieben Dan, japanischer Kendo-Meister, waren nach Rottweil gekommen, um gemeinsam beim großen Landeslehrgang im japanischen Fechten zu unterrichten.

Angereist waren nur sechs der Lehrer, einer, Tsuneo Suzuki, lebt in der Region und unterrichtet schon Jahrzehnte Kendo in Rottweil.

Das Dojo war an diesem Abend energiegeladen. Die Rottweiler Kendogruppe um Tsuneo Suzuki hatte die Ehre vor dem offiziellen Lehrgang von den hochkarätigen Kendo-Meistern unterrichtet zu werden. Doch was ist das eigentlich, dieses Kendo?

Das Wort allein sagt in seiner Übersetzung schon viel, "Ken" ist das Schwert und "Do" bezeichnet den Weg. Der Weg des Schwertes also. In der Geschichte des alten Japans waren es die Samurai, die Krieger, die es im Schwertkampf zu höchster Vollendung brachten.

Die freudige Anspannung auf diese extra Stunde Unterricht war spürbar. Alle waren konzentriert bei der Sache, wenn Suzuki Sensei Anweisungen gab. Hellwach in Körper und Geist muss ein Kendoka sein. Wer dies nicht verinnerlicht, wird es zu spüren bekommen. Trotz der guten Schutzkleidung sind blaue Flecken ab und an nicht vermeidbar.

Wenn dann, so wie an diesem Abend, rund 30 Kendokas das Dojo bevölkern, so muss man auch von dem ohrenbetäubenden Lärm berichten, den die Kämpfer dabei veranstalteten. Wobei der Begriff Lärm es nicht wirklich trifft.

Jeder Hieb und jeder Schlag muss vom Ausführenden mit der Bezeichnung der Stelle, wohin er schlägt im Moment der Aktion benannt werden und zwar sehr laut. Dazwischen erklangen markerschütternde Kampfschreie, "Kiai’s", wie sie von alters her benutzt werden, um den Gegner einzuschüchtern.

Schnelle Schrittfolgen begleiteten die Hiebe, bei denen die Kämpfer mitunter über dem Boden schwebten. Es knallte heftig, wenn die Shinai auf einander trafen. Immer wieder wechselten die Kämpferpaare. Jeder Schüler hatte so die Möglichkeit von jedem der Meister zu lernen. Die Alterspanne reichte von acht bis 80 Jahren.

Am darauffolgenden Tag begann der große Lehrgang in Rottweils Doppelsporthalle. 86 Teilnehmer aus ganz Europa trafen sich dort, um unter dem Motto "Shogai – Lebenslanges Kendo mit Rinnen" (der Kendo-Idee) zu üben und zu praktizieren.