Gold für Walter Johnen vom VfL Ostelsheim (Mitte): Nach gut 42 Kilometern in der Main-Metropole durfte der Seniorensportler auf dem obersten Podiumsplatz stehen.. Foto: Koch Foto: Schwarzwälder-Bote

Leichtathletik: Senioren bei der deutschen Marathonmeisterschaft in Frankfurt erfolgreich./ Drama um nicht ausgelösten Chip.

Gold für Horst Liebing vom LT Altburg in der Klasse M80 und Gold für Walter Johnen vom VfL Ostelsheim in der Klasse M70, die Senioren aus dem Kreis Calw waren bei der deutschen Marathonmeisterschaft in Frankfurt überaus erfolgreich.

Die Ausdauersportler hatten am Sonntag in der Main-Metropole gute äußere Bedingungen für den Marathonlauf vorgefunden, doch speziell für Horst Liebing sollte die Großveranstaltung in Frankfurt erneut zu einer mehr psychischen als physischen Belastung werden.

Vor zwei Jahren, 2014, gewann er in München in seiner damals neuen Altersklasse M80 erstmals den Titel. Ungerechterweise war ihm dieser damals bei der Siegerehrung nicht zuerkannt worden mit der falschen Begründung, er hätte den Medaillenstandard nicht erreicht.

Da dies jedoch falsch war und er mit 4:05 Stunden etwa eine Stunde schneller gewesen war, wurde ihm Medaille und Urkunde mit einer kurzen schriftlichen Entschuldigung zugesandt. Ein Ersatz für die gestohlene Siegerehrung war das nicht.

Im vergangenen Jahr gewann er in Frankfurt die Silbermedaille, wurde aber entgegen der Ausschreibung zuerst in der Starterliste bei den Siebzigjährigen eingeteilt. Erst durch schriftlichen Protest wurde die Angelegenheit positiv geklärt. Angeblich hätte ein Praktikant bei Mika-Timing diesen Fehler begangen.

Dieselbe Prozedur wiederholte sich 2016, so dass die Liste erst nach einem Protest wieder korrigiert wurde.

Im kommenden Jahr gehen die nationalen Meisterschaften der Marathonläufer wieder in Frankfurt über die Bühne. Abzuwarten bleibt, wie sich der nächste "Praktikant" anstellt.

Nach monatelanger akribischer Vorbereitung lief das Rennen für den Altburger hervorragend. Gleichmäßig im Tempo um 6:05 Minuten für einen Kilometer legte Horst Liebing die erste Hälfte in 2:08:18 Stunden zurück, überholte den bis dato Führenden und nahm ihm bis ins Ziel noch etwa 22 Minuten ab.

Die Zwischenzeiten bis Kilometer 40 waren exakt gelistet, doch im Ziel löste der Chip nicht aus. So kam nach dem anstrengenden Lauf die ernüchternde Suche nach Funktionären, die sich der Situation annehmen konnten. Die gab es zwar nicht, immerhin wurde die Siegerehrung M80 ausgesetzt, was für alle Platzierten eine herbe Enttäuschung war. Inzwischen hat der Frankfurt Marathon Horst Liebing als Sieger in 4:20:33 Stunden aufgeführt, allerdings die Aktualisierung der Meisterschaft lässt noch auf sich warten.

Etwas leichter zum Titel kam Walter Johnen. Der Kiebinger im Ostelsheimer Trikot lag bei Halbzeit an dritter Stelle. Nachdem sein Teamgefährte Edmund Schlenker, einer der heißen Titelanwärter in seiner Altersklasse, wegen muskulärer Probleme bei Kilometer 30 aufgeben musste, konnte er seinen schärfsten Konkurrenten überholen und gewann mit 3:35:39 Stunden und mehr als 7 Minuten Vorsprung fast schon sensationell die Goldmedaille.

Einmalig in Deutschland dürfte es sein, dass ein Verein (VfL Ostelsheim) mit Wolfgang Nehring, Edmund Schlenker und Walter Johnen drei deutsche Einzelmeister in einer Saison aufweisen kann.