Die Nagold Mohawks werden wohl in ein drittes Jahr 2. Bundesliga gehen. Fotos: Mohawks Foto: Schwarzwälder Bote

Baseball: Der zu kleine Kader macht den Nagold Mohawks auch in ihrer zweiten Saison in der 2. Bundesliga zu schaffen

Am Wochenende endet die 2. Bundesliga – und die Mohawks werden wohl erneut die Klasse halten. Während der Baseball neben dem Platz voll in Nagold angekommen ist, tut sich der Verein sportlich aber schwer. Das große Problem: Es fehlen Spieler.

Schon vor dem letzten Doppel-Spieltag der 2. Baseball-Bundesliga steht fest, dass die Nagold Mohawks die Saison auf dem siebten und damit vorletzten Tabellenplatz beenden werden. Ob das reicht, um auch in das dritte Jahr als Zweitligist zu gehen, steht noch nicht fest. "Es gibt noch keine offizielle Rückmeldung vom Verband. Ich gehe aber davon aus, dass ein Ligaverbleib möglich ist", sagt Marius Nöther, Spieler und Pressesprecher der Mohawks. Er geht nicht davon aus, dass es einen Bundesliga-Absteiger geben wird, der in die Süd-Staffel der zweiten Liga eingruppiert wird. Im Gegenteil: Tabellenführer Tübingen Hawks peilt den Bundesliga-Aufstieg an, dem Unterhaus würde damit ein Verein fehlen. Und da der Deutsche Baseball-Verband bestrebt sei, auch in der kommenden Saison eine 2. Bundesliga mit acht Teams zu haben, könnte es vielleicht auch für den Tabellenletzten Karlsruhe Cougars für den Klassenerhalt reichen.

Fortschritt auf dem Papier

Auf jenem letzten Tabellenplatz standen in der vergangenen Saison die Nagold Mohawks, die aus dem gleichen Grund doch nicht wieder in die Verbandsliga Baden-Württemberg absteigen mussten. Die Saison nun als Tabellensiebter zu beenden, ist zwar auf dem Papier ein Fortschritt. Auch hätten sich die Spieler gut weiterentwickelt. Dennoch sagt Nöther: "Es war eine sehr schwierige Saison." Gleich zu Beginn brach sich Dennis Berg (Third Base) den Daumen. Hinzu kamen weitere kleinere Verletzungen im kleinen, nur 15-köpfigen Mohawks-Kader sowie private und berufliche Termine, durch die immer wieder Spieler ausfielen. "Das hat den Spielfluss gestört. Wir haben keine Routine reinbekommen", bedauert Nöther und verdeutlicht, wie prekär die personelle Lage im Kader ist: "Uns fehlt eine gute Handvoll Leute."

Besonders deutlich wird das auf der Pitcher-Position. Der Werfer hat die wichtigste Aufgabe im Team, seine Leistung ist spielentscheidend. "Diese Kernposition bleibt unser großes Problem", unterstreicht Nöther. In die vergangenen Saison gingen die Mohawks mit nur einem etatmäßigen Pitcher: Marc Meusel. Da in der 2. Bundesliga jedoch immer gleich zwei Spiele hintereinander ausgetragen werden, machte bei der Nummer 80 der Mohawks der Arm irgendwann schlapp. In dieser Saison stellten sich die Nagolder um und setzen sieben verschiedene Pitcher ein – mit mäßigem Erfolg. "Marc Meusel pitcht seit 15 Jahren. Da steckt einfach eine ganz andere Erfahrung dahinter", weiß Nöther und zuckt mit den Schultern: "Wir hoffen, dass ein kleines Wunder passiert und ein Pitcher um die Ecke kommt."

Auf keinen Fall wollen die Mohawks jedoch Geld in die Hand nehmen und einen Pitcher einkaufen. Nöther: "Wir wollen weiterhin keine Spieler bezahlen. Da geht es aber auch gar nichts ums wollen. Wir können das finanziell einfach nicht." Stattdessen setzt der Verein auf seinen eigenen Nachwuchs. Vor drei Jahren legten die Mohawks ihre Jugendabteilung mit den Herrenberg Wanderers zusammen und versprechen sich davon Synergieeffekte. "Gemeinsam können wir eine Basis schaffen, die uns beide weiterbringt", sagt Nöther über die Kooperation mit dem Verbandsligisten. Frühzeitig versuche man, Jugendspieler auf den entscheidenden Positionen heranzuziehen. Doch bis ein guter Pitcher aus der Jugend herauskommt, meint Nöther, könnten fünf oder sechs Jahre vergehen.

Zwei-Klassen-Gesellschaft

Ob die Mohawks diese Zeit haben und sie bis dahin noch in der 2. Bundesliga spielen, wird sich zeigen. Fest steht für Nöther: Die Liga ist eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Die vorderen vier Teams – Tübingen Hawks und Neuenburg Atomics sowie die zweiten Mannschaften der Bundesligisten Stuttgart Reds und Heidenheim Heideköpfe – seien eine Klasse für sich. Gegen die drei Konkurrenten aus der unteren Tabellenhälfte – die Göppingen Green Sox, die Augsburg Gators und die Karlsruhe Cougars – könne man jedoch mithalten "Wir sind leistungsmäßig nicht ganz weit weg vom Liga-Niveau. Die unteren vier Teams der Tabelle sind auf einem Niveau. Da ist an einem guten Tag alles möglich", analysiert Nöther. Und tatsächlich: Alle fünf bisherigen Saisonsiege holten die Mohawks gegen eben diese Teams. Zwei weitere Siege könnten noch hinzukommen, denn der Gegner am letzten Spieltag sind die Göppingen Green Sox. Beginn der beiden Spiele ist am Sonntag um 12 Uhr und 15.30 Uhr auf der Göppinger Nato-Wiese.

Benchmark der Liga

Während die Mohawks sportlich zur unteren Hälfte der 2.  Bundesliga gehören, sieht es rund um das Spielfeld allerdings anders aus. "Für den Verein und sein Umfeld waren das sehr gute zwei Jahre in der 2. Bundesliga", freut sich Nöther. Viele neue Gesichter habe man im Mohawks-Park auf dem Nagolder Eisberg gesehen, denen man typisch amerikanische Atmosphäre bietet – mit Barbecue und einem Stadionsprecher. "Über Zuschauerzahlen können wir uns gar nicht beschweren. Das sind wir die Benchmark in der Süd-Staffel des 2. Bundesliga. Vielleicht sogar von allen Staffeln der 2. Bundesliga", sagt Nöther und freut sich: "Unser Ruf beim Verband ist sehr gut." Das merkt man auch daran, dass die Mohawks den Zuschlag erhalten haben, am 3. Oktober die beiden baden-württembergischen Pokalendspiele ausrichten zu dürfen (siehe Info).

Was für den sportlichen Part gilt, werde sich auf absehbare Zeit allerdings auch im gesamten Verein bemerkbar machen: Es fehlen Leute. "Man muss es ehrlich sagen: Wir haben Schwierigkeiten, das gute Niveau zu halten", sagt Nöther über die Heimspiele im Mohawks-Park. Einzelpersonen würden sehr viel Engagement aufbringen, doch mit ihnen steht nicht nur, sondern fällt auch das Angebot.