Ein eingespieltes Team – nicht nur beim Training: Ferat Morina (links) mit Sohn Florent Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder Bote

Karate: Freudenstädter Nachwuchs-Karateka startet bei den Welttitelkämpfen in Santiago/Chile

Erst 16 Jahre ist er alt, und doch kann er bereits auf einige Erfolge blicken: Mit Florent Morina hat die Karate-Schule Morina – nach Katja Schweier und Faltlinda Morina – einen weiteren Sportler, der an einer Karate-WM teilnehmen darf. Für Florent geht es vom 23. bis 27. Oktober zur Jugend-, Junioren- und U21-Karate-Weltmeisterschaft nach Santiago de Chile.

Früh die Liebe entdeckt

Seinem Sport ist Florent Morina, der von seinem Vater Ferat Morina trainiert wird, bereits seit seinem sechsten Lebensjahr verfallen. Schon im jungen Alter nahm er erstmals an Wettkämpfen teil, feierte schnell die ersten Erfolge: Mehrmals war er bei Deutschen Meisterschaften dabei, wo er einige Top-Ten-Plätze erreichte und sich einmal gar die Bronzemedaille schnappte. Den Landesmeistertitel sicherte sich der talentierte Freudenstädter mehrfach.

Den Durchbruch zur Weltmeisterschaft schafft Florent Morina also in diesem Jahr. Einen ersten Achtungserfolg setzte er beim diesjährigen U21-Randori-Turnier in Wald-Michelbach, wo er im Finale den mehrfachen Deutschen Meister Albert Heinz besiegte.

Die endgültige Qualifikation glückte ihm bei den "Budapest Open". In der Donaustadt nahmen 1875 Karatesportler aus 36 Nationen teil. Allein in Morinas Klasse waren 58 Teilnehmer am Start. Der junge Freudenstädter erkämpfte sich einen respektablen siebten Platz, der auch Bundestrainer Klaus Bitsch beeindruckte. Er nominierte ihn im Anschluss für die WM in Chile. Dort tritt er in der U18, Gewichtsklasse unter 68 Kilogramm an.

Den Weltmeister geärgert

Sein Talent ließ Florent Morina in Budapest auch gegen den amtierenden Weltmeister Bojan Boskovic aus Montenegro aufblitzen. Da lag er kurzzeitig in Führung, um zum Schluss doch noch knapp zu verlieren. Vater Ferat Morina hat dazu eine klare Meinung: "Hätte er meine Taktik eingehalten, hätte er gewonnen", betont dieser.

Internationale Erfahrung sammelte sein Sohn heuer bei Turnieren in Zypern und Kroatien. Dort war Florent dazu bester deutscher Teilnehmer. Im Landeskader ist er seit sieben Jahren nominiert, im Bundeskader seit Anfang dieses Jahres. Am 3. Oktober stand beim Banzai-Turnier in Berlin, eines der größten Turniere Europas, der letzte Test an. Ab dem 15. Oktober wird’s richtig ernst: Dann beginnt die fünftägige, direkte WM-Vorbereitung in Kelkheim/Hessen.

Intaktes Verhältnis

Aktuell besucht Florent Morina die zweijährige Berufsfachschule in der Heinrich-Schickhardt-Schule. Dort wird er regelmäßig freigestellt – keine Selbstverständlichkeit, das weiß der junge Freudenstädter. Entsprechend dankbar ist er für die Unterstützung. In den Ferien trainierte er zuletzt zweimal täglich, um an der Technik und den taktischen Feinheiten zu arbeiten.

Für seinen Vater hat das Nachwuchs-Talent nur lobende Worte: "Er ist nicht nur ein toller Vater, sondern genauso ein toller Trainer", sagt er. Und auch der Vater weiß, was er an seinem Sohn hat: "Sein Wille ist sehr stark, er reagiert schnell und flexibel und ist für seine Gegner nicht berechenbar", erklärt er aus rein sportlicher Sicht.

Podestplatz im Visier

Das große Ziel in Santiago wird ein Podestplatz sein – doch Morina ist sich darüber im Klaren, dass dazu neben dem eigenen Können auch das berühmte "Quäntchen Glück" gefragt sein wird. Doch egal wie es läuft: Nach der Rückkehr von der WM will Florent Morina in der Schule richtig Gas geben.