Lena Rüffer leistete Laura Siegemund im Viertelfinale ordentlich Widerstand. Foto: Schwarzwälder Bote

Tennis: Zaja, Siegemund und Korpatsch erreichen Halbfinale der Ladies Open.

Die 21. Boso Ladies Open in Hechingen haben sich in den vergangenen Tagen zu einer Deutschen Meisterschaft mit internationaler Beteiligung entwickelt. Drei Deutsche sind noch im Rennen um den Sieg beim 60 000-Dollar-Turnier.

Mit einem breiten Grinsen lief Thomas Bürkle gestern Abend über die Tennisanlage im Hechinger Weiher. "Das ist sensationell. Dass drei deutsche Spielerinnen im Halbfinale eines 60 000-Dollar-Turniers stehen, hat es meines Wissens noch nie zuvor gegeben", sagte der Turnierdirektor – zuvor hatten Anna Zaja, Laura Siegemund und Titelverteidigerin Tamara Korpatsch, die wie schon im vergangenen Jahr ihren Weg durchs Turnier mit einer Quali-Wildcard antrat, weil sie nicht rechtzeitig gemeldet hatte, die Runde der letzten Vier erreicht.

Allein der an Position sechs gesetzten Georgierin Ekaterine Gorgodze gelang es am Freitag, die deutsche Phalanx zu durchbrechen. Sie gewann das Duell mit Katharina Hobgarski 6:2/2:6/6:2 und war nach ihrem Match dennoch wenig begeistert. Dass die Zuschauer an Court 3 ihrer 21-jährigen Gegnerin aus Saarbrücken die Daumen drückten, fand sie okay, wie das Publikum seine Sympathien kund tat, jedoch nicht. "Es war wie bei einem Fußballspiel. Das fand ich nicht fair. Aber ich mag Katharina Hobgarski und spiele gerne gegen sie. Im zweiten Satz war sie sehr gut, und ich hatte meinen Fokus verloren. Insgesamt war es ein guter Fight", so Gorgodze.

Lächelnd verließ indes Laura Siegemund den Center-Court. Die Nummer fünf der Setzliste bezwang Lena Rüffer 6:4/6:2. "Ich bin sehr zufrieden. Lena hat phasenweise sehr gut gespielt, der Heavy-Spin, den die Bälle hier haben, kommt ihr entgegen. Ich habe meine Taktik im Vergleich zu den ersten Spielen etwas geändert, habe besser aufgeschlagen und zum richtigen Zeitpunkt attackiert. Ich habe aus den letzten Matches einiges gelernt, war heute um einiges mehr gefordert. Ich wusste, dass ich mich steigern muss. Das ist mir gelungen", sagte Siegemund. Ihre 21-jährige Kontrahentin auf der anderen Seite des Netzes war alles andere als enttäuscht. "Ich habe gut gespielt. Natürlich hatte ich mit insgeheim mehr erhofft, aber ich habe gut dagegen gehalten. Laura hat einfach sehr gut gespielt und natürlich mehr Erfahrung. Sie hat verdient gewonnen", sagte Rüffer.

Für Lena Rüffer fand der Tag dann noch ein erfolgreiches Ende. Denn gemeinsam mit Anna Zaja erreichte sie mit einem 6:1/7:5-Erfolg über Anna Gabric und Jule Niemeier das Halbfinale der Doppelkonkurrenz. Dort treffen die beiden am heutigen Samstag auf dem Center Court (nicht vor 16.30 Uhr) auf die an zwei gesetzte russisch-slowakische Paarung Polina Monova und Chantal Skamlova, die sich morgens in einer ganz engen Kiste mit 7:6/6:7/12:10 gegen Katarzyna Piter (Polen) und Daniela Seguel (Chile) durchgesetzt hatte. Das Finale des Doppel-Wettbewerbs haben gestern bereits Ksenia Palkina (Kirgisistan) und Sofia Shapatava (Georgien) erreicht. Sie schlugen Giulia Gatto-Monticone (Italien) und Michaela Honcova (Slowakei) 6:4/6:2.

Das erste Halbfinale bestreiten am heutigen Samstag ab 13 Uhr Anna Zaja, die sich gegen die Russin Varvara Flink mit 6:3/7:6 durchgesetzt hatte, und Ekaterine Gorgodze. Im zweiten Semifinale stehen sich nicht vor 15 Uhr Laura Siegemund und Tamara Korpatsch gegenüber. Die Titelverteidigerin aus Hamburg bezwang die Österreicherin Julia Grabher 6:3/6:3. "So darf es gerne weitergehen. Mein Aufschlag war besser als in den Tagen zuvor, und auch sonst war es okay. Julia hat gut gespielt, ich hatte etwas Probleme, wenn sie die Rückhand umlaufen hat." Ihr Blick aufs Halbfinale: "Gegen Laura wird das richtig schwer. Sie ist sehr gut drauf."

Am Sonntag steigen die Finalbegegnungen bei den 21. Boso Ladies Open ab 13.30 Uhr. Zunächst steht im Weiher das Endspiel der Doppel-Konkurrenz auf dem Programm. Sollte es jedoch Anna Zaja gelingen, sowohl im Einzel als auch im Doppel ins Endspiel einzuziehen, wird zuerst das Finale im Einzel ausgetragen.