Bewegung auf dem roten Sand ist inzwischen wieder erlaubt, wenn auch unter besonderen Rahmenbedingungen. Foto: Eibner Foto: Schwarzwälder Bote

Tennis: Sommerrunde in bisheriger Form fällt 2020 aus / Plätze sind wieder belegt / Vereine hoffen auf baldige Normalisierung

Seit fast zwei Wochen dürfen die Tennisspieler wieder auf den Platz. Doch es gibt Einschränkungen. Die Pandemie ist noch allgegenwärtig. Ein echtes Wohlgefühl will sich angesichts der geltenden Corona-Bestimmungen noch nicht einstellen.

"Die Durchführung der Verbandsrunde in gewohnter Form und unter den bekannten Rahmenbedingungen halten wir für nicht vertretbar. Aus diesem Grund haben wir die Verbandsrunde Sommer 2020 abgesagt", heißt es in einer Presseverlautbarung des Württembergischer Tennis-Bundes (WTB).

Auch wenn noch nicht alle Fragen schlüssig beantwortet sind, der WTB hat sich entschlossen, eine "Corona-Wettspielrunde" durchzuführen. Die vorliegende Gruppeneinteilung bildet dabei die Grundlage für die neue Spielrunde.

Die bereits getätigte namentliche Mannschaftsmeldung wird für die Teams, die an der Corona-Runde teilnehmen übernommen. Die Spielpläne werden entsprechend der teilnehmenden Mannschaften und dem neuen Rahmenspielplan angepasst.

Corona-Runde unter gelockerten Bedingungen

"Wir sind uns bewusst, dass der Mannschaftswettbewerb eine wesentliche Säule im Tennissport darstellt. Deshalb wollen wir unseren Vereinen, Mannschaften und allen Tennisspielerinnen und Tennisspielern eine Alternative zur Verbandsrunde anbieten. Es ist eine alternative Wettspielrunde unter vereinfachten und gelockerten Bedingungen. Die Teilnahme hieran ist selbstverständlich völlig freiwillig", so die Information von der Geschäftsstelle. So soll es zwar Aufsteiger, aber keine Absteiger geben.

Es ist davon auszugehen, dass zahlreiche Mannschaften, die an der regulären Runde teilgenommen hätten, nicht für die Corona-Runde gemeldet werden. Offen ist derzeit, ob Doppel gespielt werden dürfen. Gegenwärtig ist dies selbst bei freiem Vereinstraining nicht erlaubt.

Weltmeister, Europameister und deutsche Meister, beim TC Bad Herrenalb tummelt sich seit mehr als einem halben Jahrhundert die Elite der Senioren. "Unser ITF-Turnier ist die einzige internationale Sportveranstaltung, die wir hier in Bad Herrenalb haben, sagt Joachim Sylla, Vorsitzender des TC Bad Herrenalb. "Die Spieler kommen aus allen Erdteilen, sogar aus Australien hatten wir schon Teilnehmer."

Doch diesem Jahr ist alles anders. "Es wäre in diesem unser 55. Turnier", sagt Joachim Sylla, der die Hoffnung darauf, dass die Veranstaltung eventuell im Herbst über die Bühne gehen könnte, noch nicht ganz aufgegeben hat. "Das liegt allerdings nicht an uns. Das läuft über den Deutschen Tennisbund."

Derweil stellt der Bad Herrenalber fest, dass sich Jugendliche wieder vermehrt für Tennis interessieren.

Auf den Plätzen darf zwar wieder gespielt werden, doch von "alles gut" will Martina Fischer, Vorsitzende des TC Blau-Weiß Calw nicht reden. Tennis ist für sie weit mehr als den Ball über das Netz zu schlagen – und das obendrein noch gänzlich ohne Publikum. Sie hofft, dass möglichst schnell wieder einigermaßen Normalität Einzug hält, dass auch wieder die speziell im Seniorenbereich so beliebten Doppel wieder gespielt werden dürfen.

"Vom normalen Vereinsleben sind wir zurzeit weit entfernt", sagt sie und wünscht sich, dass schon bald wenigstens das Vereinsheim wieder öffnen darf – allein schon der Stimmung und der Kommunikation der Spielerinnen und Spieler wegen.

Die Corona-Wettspielrunde hat beim TC Calw kaum Bedeutung. "Die Herren 30 werden wohl spielen, aber damit hat sich’s auch schon", meint Martina Fischer. Nicht abgeschrieben hat sie das traditionelle Jugendturnier, das mit Beginn der Sommerferien startet und bei dem nur Einzel zur Austragung kommen. "Die Rahmenbedingungen müssen allerdings passen", hofft sie auf weitere Lockerungen der Bestimmungen.

"Wir sind ziemlich umtriebig", meint Florian Hauser, Abteilungsleiter beim Sportclub Neubulach. Er lässt wissen, dass die Tennisabteilung inzwischen die Marke von 250 Mitgliedern überschritten hat und verweist auf zahlreiche Aktivitäten auch im geselligen Bereich. Doch eben diese Aktivitäten sind in Moment stark eingeschränkt, dass ein Vereinsleben nur bedingt stattfinden kann. Die Plätze sind inzwischen wieder gut belegt. An der anstehenden Verbandsrunde werden wohl nur die Herren I und ein Seniorenteam teilnehmen. "Die Jugend spielt wohl nicht", so Florian Hauser.

Was die Aktivitäten in der Conora-Runde angeht, sieht das beim TC Nagold schon erheblich anders aus. Sportwart Frank Keck spricht davon, dass wohl die Herren, die Herren 30 und vielleicht auch die Damen den Kampf um Punkte aufnehmen werden. Zudem will der Verein drei Nachwuchsmannschaften in die Runde schicken.

Trainiert wird in Ngaold auf insgesamt acht Plätzen, die gut frequentiert sind. "Ich hoffe, dass es bald wieder rund läuft", sagt Vorsitzender Wolfgang Henne. Das Vereinsheim ist aktuell geschlossen, doch das liegt weniger an Corona, als eher daran, dass der Verein aktuell auf der Suche nach einem Pächter ist.

Beate Gegenheimer vom TC Neuenbürg sieht Licht am Horizont, zumal die Plätze inzwischen nicht mehr verwaist sind. "Wir freuen uns natürlich über die Lockerungen. Dabei sieht sie nicht nur den sportlichen Aspekt. "Wir haben am 16. März die Hallen geschlossen". Das schlägt sich auch finanziell nieder. Wir mussten Gelder zurückzahlen, die schon fest eingeplant waren, und wir müssen unsere laufenden Kosten decken."

Sie erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass der TC Neuenbürg in den zurückliegenden fünf Jahren mit ei-nem neuen Hallendach, einer neuen Beleuchtung und neuem Boden eine sechsstellige Summe investiert hat. Sorgen, was die Zukunft angeht, hat Beate Gegenheimer zwar keine, doch sie hofft darauf, das vielleicht schon bald die Normalität wieder Einzug hält.

Genauso geht es auch Joachim Stöhr vom TC Haiterbach. "Jeder will spielen. Wir sind froh, dass wir wieder auf den Platz dürfen. Der Trainingsbetrieb ist gut angelaufen. Die Plätze sind gut belegt", sagt der Vereinsvorsitzende. "Wenn die Fallzahlen zurückgehen, dann werden wir hoffentlich schon bald auch wieder Doppel spielen können."

Der Württembergische Tennis-Bund (WTB) hat eine Reihe an Schutzempfehlungen zum Training und zum Spiel auf Tennisplätzen herausgegeben.

Den Vereinen wird unter anderem empfohlen, einen Corona-Beauftragten im Verein zu ernennen, der die Einhaltung der Schutzregeln im Auge behält. Zudem empfiehlt der WTB, ein Tool zur Platzreservierung zu verwenden. Einzelpersonen sollten darauf achten, die Plätze nacheinander zu betreten und zu verlassen, sich beim Seitenwechsel jeweils rechts am Netz vorbeizubewegen und eventuell bis Spielbeginn Einweghandschuhe zu tragen. Doppel sollen keine gespielt werden.

 Alle Hinweise und Empfehlungen des Verbands unter www.wtb-tennis.de.