Es ist nicht leicht, geeignete Freiflächen zur Standortnutzung von Photovoltaik-Anlagen zu finden Foto: © Margitta - stock.adobe.com

Der Ortschaftsrat von Grünmettstetten sprach sich in seinem Meinungsbild zur Standortfindung von Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen deutlich dafür aus, zuerst versiegelte Flächen vor Ackerflächen zu nutzen.

Ortsvorsteher Manfred Claus wies im Rahmen der jüngsten Ortschaftsratssitzung darauf hin, dass das Rathaus Horb am 27. Juli einen entsprechenden Entwurfskatalog in die Stadtteile schickte und fragte in die Runde: „Wie ist eure Meinung dazu? Hat Grünmettstetten überhaupt Eignungsflächen?“

Nebenerwerbslandwirt Matthias Schäfer hatte die fundierteste Meinung zu diesem Thema. „Hier in Grünmettstetten gibt es keine Eignungsflächen“, lautet seine klare Aussage. Er wies darauf hin, dass bei der grundsätzlichen Überlegung der finanzielle Aspekt nicht im Vordergrund stehen sollte. „Photovoltaik ist ein Weg, um schnell etwas kostengünstig zu machen“, so seine Einschätzung. Er reklamierte, dass das vorliegende Entwurfspapier viel zu viele offene Möglichkeiten biete. Als Beispiel bemängelt er die vorgegebenen Flächenangaben.

Boden ist zu gut für PV

„Unsere Böden sind zum Teil Bodenklasse Eins. Die mit Photovoltaik zuzupflastern, ist Unsinn. Wir haben aber auch Flächen von Bodenklasse Sieben. Aber nur in Größen um 500 Quadratmeter, doch die Investoren wollen mindestens 20 000 Quadratmeter, also zwei Hektar.

„Bevor man kostbaren Ackerboden versiegelt, sollte man sich auch andere Flächen konzentrieren“, betonte er und machte auf den Umstand aufmerksam, dass im Zuge dieser Überlegungen Flächen verbraucht werden. Auf anderer Seite habe man den Paragrafen 13b aus Umweltschutzgründen wieder einkassiert.

Er hat sich im Vorfeld dieser Diskussion mit anderen Landwirten aus dem Ort unterhalten. Hier ist man gleicher Meinung. Ortsvorsteher Manfred Claus zäumte den Gaul von der anderen Seite auf: „Stellen wir uns vor, wir wären Nebenerwerbslandwirt. Ist es finanziell nicht attraktiver, sein Geld auf diese Weise zu verdienen?

Moralisch gesehen ist die Geschichte zwar fraglich, wirtschaftlich sicher interessant“, so das Ergebnis seiner Überlegungen. Er sagte aber auch: „Ich kann mir vorstellen, dass das Projekt, genauso wie Windkraft, noch in den Kinderschuhen steckt und hier erste Schritte gemacht werden.“

Mit Landwirten gesprochen

Rat Alexander Steiger vertrat die Meinung: „Was Flächenverbrauch für Photovoltaik anbelangt, sind wir in Konkurrenz mit Baugebieten und Straßenanbindung.“

Auch er appelliert, wie der Rest des Gremiums, dass man bereits versiegelte Flächen zur Energiegewinnung durch Photovoltaik-Anlagen nutzen soll und glaubt: „Da gibt es in Horb jede Menge offenes Potenzial.“

Nicht überstürzt handeln

Im Ortschaftsrat fand man es zwar grundsätzlich gut, wenn man sich rechtzeitig mit diesem Thema beschäftigt, ist jedoch der Meinung, dass man jetzt nicht überstürzt Flächen belegen sollte, um dann zu warten, bis ein Investor kommt.

Rat Bernd Steimle schloss sich der Meinung seiner Vorredner an, wies jedoch darauf hin, dass man die Vorgaben des Bundes berücksichtigen muss. „Industrieunternehmen zu diesem Thema anzusprechen, halte ich für überflüssig. Die Unternehmer sind von Haus aus darauf bedacht, Energie zu sparen.“

Ortschaftsrat Matthias Wehle stellte die Überlegung an, dass man an bestehende beziehungsweise neue Brücken Solarmodule anhängen könnte. Mit dem Hinweis, dass man in Grünmettstetten nicht gegen erneuerbare Energien ist, wenn sie keine guten Ackerflächen nutzen oder Neubaugebiete und Straßenprojekt verhindern, geht dieses Meinungsbild zurück an den Gemeinderat.

„Auf bereits versiegelten Flächen ja, auf Nutzflächen nein“, so der allgemeine Tenor des Grünmettstetter Ortschaftsrates.