Mit diesem Bus tourt Guido Wolf noch bis zum 22. August durch Baden-Württemberg. Foto: dpa

Vor Kurzem hat Guido Wolf noch groß getönt, andere im Landtag vertretene Parteien würden Werbeagenturen außerhalb des Südwestens beauftragen. Jetzt ist er offenbar selbst schwach geworden und ist ausgerechnet mit einem Bus aus Bayern auf Wahltour.

Stuttgart - Fettnäpfchen für CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf? Der Herausforderer von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zur Landtagswahl im März 2016 ist während seiner Sommertour durch Baden-Württemberg mit einem Bus aus Bayern unterwegs. Das Fahrzeug trägt auf dem Nummernschild ein „NU“ für Neu-Ulm. Das liegt zwar an der Grenze zum Südwesten, gehört aber zum Freistaat. Dabei hatte Wolf kürzlich noch hervorgehoben, dass er auf Baden-Württemberg setze und seine Werbeagentur - im Gegensatz zu denen der anderen im Landtag vertretenen Parteien - aus dem Südwesten komme.

Ein CDU-Sprecher erklärte am Mittwoch, das Fahrzeug sei bei einem baden-württembergischen Reiseunternehmen aus dem Kreis Freudenstadt angemietet worden. Die CDU wollte nach seinen Angaben einen weißen Bus, um ihn selbst bekleben zu können. Damit habe die Firma aber nicht dienen können. Das Reiseunternehmen habe deshalb einen Bus beim Fahrzeughersteller angemietet, der in Neu-Ulm sitze, aber zum baden-württembergischen Autohersteller Daimler gehöre.

„Bayerische Importmaßnahme“

SPD-Generalsekretärin Katja Mast sprach von einem „kuriosen Fauxpas“. Vor ein paar Wochen habe Wolf noch den Lokalpatriotismus mit seiner Werbeagentur raushängen lassen, und jetzt sei er mit „dieser bayerischen Importmaßnahme auf Werbefahrt in Baden-Württemberg“. Mast meint beobachtet zu haben, dass das Nummernschild auf offiziellen CDU-Fotos versteckt werde. Mal werde die Nummer von einem Baumstamm verdeckt, mal sei das Bild ausgerechnet oberhalb des Schildes abgeschnitten. „Guido Wolf plagt offenbar das schlechte Gewissen, im Stammland des Automobils tatsächlich als unpatriotisch zu gelten.“