Am Sonntag, 28. April, zeigen die Mitglieder des HGV Schömberg wieder ihr Leistungsspektrum. Foto: Schmidberger Concept Design

Der Schömberger Handels- und Gewerbeverein feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Am Sonntag, 28. April, steht mit dem Frühlingsfest mit Verkaufsoffenem Sonntag die erste Jubiläumsveranstaltung an.

Mit einem großen Volksfest möchte der HGV ins Jubiläumsjahr starten: „Es wird zünftig“, verrät die Vereinsvorsitzende Juliane Haas. Bei Fassanstich, Blasmusik und jeder Menge Volksfeststimmung wird gefeiert. In der Robert-Bosch-Straße zeigen die Einzelhändler ihr Leistungsspektrum.

Am Samstag, 19. Oktober, folgt dann der nächste Höhepunkt des Jubiläums: Geplant ist ein Festakt in der Stauseehalle und ein Auftritt von „Abbamaniac“.

Dass ein Handels- und Gewerbeverein seit 125 Jahre besteht, ist in der Tat etwas Besonderes. Während heute der HGV Schömberg 64 Mitglieder zählt waren es bei der Gründung mehr als doppelt so viele: 139 Handwerker und Händler haben sich damals in die Mitgliederliste eingetragen, wie es auf der Homepage des Vereins zu lesen ist.

Am 6. Februar 1899 gründeten Schömberger Handwerker den Gewerbeverein im Gasthaus „Lamm“. Ein „Herr Apotheker Sautermeister“ redete laut eines Zeitungsartikels im „Volksfreund“ vom 11. Februar zu den Handwerkern im „dichtgefüllten Lammsaale“. Sautermeister war Vorsitzender des Rottweiler Gewerbevereins und hat, so der Zeitungsbericht, „keine Mühen und kein Opfer“ gescheut, „eine Handwerksorganisation, bei uns zustande zu bringen“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verein 1952 neu gegründet und als „freie Interessengruppe von Einzelhändlern“ weitergeführt.

Leo Wuhrer, ehemaliger Schreiner in Schömberg und vor dem Krieg Vorsitzender des Gewerbevereins, berichtet 1952 in einem Aufsatz zur Wiedergründung des Vereins über die Situation der Handwerker in Schömberg um 1900. Nach den armen 1880er und 1890er Jahren des vorigen Jahrhunderts sei das Gewerbe in Schömberg immer mehr aufgelebt. Man sei „abgeschlossen vom Verkehr“ gewesen, so Wuhrer. Die Bestrebungen des Gewerbevereins waren vor allem „Bahnverkehr hierher zu bringen“.

Auch um die Jahrhundertwende war die Bahnverbindung zwischen Rottweil und Balingen Thema: Als im Oktober 1911 die Strecke zwischen Balingen und Schömberg in Betrieb genommen wurde, sei das „ein Festtag für Schömberg und Umgebung“ gewesen, schrieb Wuhrer.

Erster Vorsitzender des Gewerbevereins war der Kaufmann Robert Ullmer. 1902 folgte ihm Schmiedmeister Johann Stauss. Ab 1908 leitete dann Leo Wuhrer die Schömberger Handwerkervereinigung. In Wuhrers Amtszeit weihte Stadtpfarrer Aicher am 19. Juli 1914 die Vereinsfahne.

Leo Wuhrer würde sich wohl freuen, wenn er heute die Aktivitäten des Schömberger HGV sehen könnte. „Ich möchte gerne erleben“, schrieb der Alt-Vorsitzende 1952, „dass ein Werk, das man über ein halbes Jahrhundert teilweise mit großen Opfern betreuen durfte und musste, wieder in Gang käme“. Wuhrers Wunsch hat sich erfüllt, Schömbergs Gewerbetreibende ziehen an einem Strang und feiern gemeinsam das Jubiläum.

Der HGV Schömberg hält am Mittwoch, 17. April, seine Jahreshauptversammlung im Café Baier ab. Beginn ist um 19.30 Uhr. Neben Berichte stehen Wahlen auf der Tagesordnung.