Berthold Huber, der Vorsitzende der IG Metall. Foto: dapd (Archivfoto)

Keine Wende im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie - trotz nächtlicher Sitzung.

Sindelfingen - Auch eine Marathonsitzung über Nacht hat im festgefahrenen Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie noch keine entscheidende Wende gebracht. Nach 18 Stunden Gesprächen am Stück zeichnete sich am Mittwochmorgen noch nicht ab, wohin die Reise geht.

Da die Verhandlungen in Sindelfingen im Pilotbezirk Baden-Württemberg aber ununterbrochen fortliefen, schienen die Fronten zwischen IG Metall und Arbeitgebern zumindest nicht derart verhärtet, dass ein schnelles Scheitern drohte. Gewerkschafter sprachen am Morgen zwar von der entscheidenden Phase, aber nicht vom anstehenden Durchbruch.

Damit schienen weiterhin alle Möglichkeiten offen: Ein Aus der Gespräche - was aller Wahrscheinlichkeit nach eine Urabstimmung über Streiks brächte -, eine erste Annäherung und damit eine Vertagung der Verhandlungen oder eben sogar ein Durchmarsch bis zum Abschluss, selbst wenn das Treffen dann womöglich bis Mittwochnachmittag liefe.

Entgeltfrage blieb außen vor

Immerhin sorgte die Anwesenheit sowohl von Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser als auch von IG-Metall-Chef Berthold Huber für das Indiz, dass es zum Pilotabschluss kommen könnte. Teilnehmern zufolge drehten sich die Verhandlungen am Morgen noch immer wie in den vielen Stunden zuvor um die Knackpunkte der qualitativen Themen Azubi-Übernahme und Leiharbeit. Die Entgeltfrage blieb weiter außen vor.

Die IG Metall beharrt bisher auf einer Paketlösung bestehend aus 6,5 Prozent mehr Geld für die 3,6 Millionen Beschäftigten, mehr Macht bei der Leiharbeit und eine Regel für die generell unbefristete Übernahme aller fertig Ausgebildeten. Die Arbeitgeber bieten bislang drei Prozent mehr Entgelt für 14 Monate an.