Wo heute noch eine Brache ist, wird in den nächsten Jahren eine neue Simmozheimer Ortsmitte entstehen. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Schillerareal: Modalitäten für die Auslobung der Planungsleistungen beschlossen / Fertigstellung bis Mitte 2022 angestrebt

Auch wenn einige Details manchen Räten noch Bauchschmerzen bereiten, konnte das Jahrhundertprojekt Ortskernsanierung/Schillerareal vom Simmozheimer Gemeinderat einen Schritt weiter vorangebracht werden.

Simmozheim. Das Gremium beschloss am Donnerstagabend mit einer Gegenstimme die notwendigen Modalitäten für die Auslobung der Planungsleistungen für die öffentlichen Gebäude, Plätze und Anlagen. Für die umfangreiche und sehr fachspezifische Maßnahme hat sich die Gäukommune das Stuttgarter Büro "planbar hoch 3" mit ins Boot geholt. "Da das zu erwartende Honorar über dem Schwellenwert von 221 000 Euro (netto) liegen wird, ist eine europaweite Ausschreibung der Planungsunterlagen erforderlich", informierte Bürgermeister Stefan Feigl. Da eine solche Ausschreibung elektronisch erfolgen müsse, entstünden zusätzliche Kosten von rund 5000 Euro.

Natalie Maierhofer von "planbar hoch 3" stellte das Prozedere bei der Ausschreibung für den Architekturwett- bewerb und die vom Gemeinderat beschlossenen Vorgaben vor. Dazu gehört auch, dass die ausgewählten Architekten bei geplanten Bürgerinfoveranstaltungen anwesend sein und ihre Pläne erläutern müssen. Außerdem sind neben den Plänen auch plastische Modelle der geplanten Gebäude zu erstellen. Der Zeitplan sieht vor, dass die Auftragsbekanntmachung am 19. September über die Abgabe der Lösungsvorschläge und die Zuschlagserteilung bis Mai 2020 abgeschlossen sein soll. Das Mammutprojekt mit Kosten von rund 5,5 Millionen Euro soll möglichst bis Mitte 2022 fertiggestellt sein.

Höhere Förderung in Sicht

"Die Verwaltung prüft derzeit, einen Antrag auf Förderung im Rahmen des Investitionspakets ›Soziale Integration im Quartier‹ zu stellen", hob der Rathauschef hervor. Falls man dabei zum Zuge komme, würde sich der reguläre Fördersatz von bisher 60 auf 90 Prozent der förderfähigen Baukosten der Gemeinschaftseinrichtungen erhöhen. Voraussetzung sei allerdings, dass die so geförderten Projekte innerhalb von fünf Jahren vollständig abgeschlossen sind. Wichtig sei auch, dass die geplante Kindertagesstätte fertiggestellt sein muss, sobald im geplanten Neubaugebiet Mittelfeld die ersten Häuser stehen.

"Was ist, wenn wir statt mehrerer Planer nur einen Interessenten bekommen?", fragte Gemeinderätin Sabine Fels. Ob man sich bei nur einem Angebot "zurückziehen kann", sei eine rechtliche Frage, die es noch zu prüfen gelte, meinte der Schultes. Gemeinderat Eugen Häberle monierte, dass die Autostellplätze noch nicht genau eingeplant und eingezeichnet seien. Gemeinderätin Jennifer Lachenmann berichtete, dass nach Ansicht eines ihr bekannten Gastronomen die bisher vorgesehene Gastronomieeinheit möglicherweise den künftigen Anforderungen nicht genüge. Feigl regte deshalb an, dass man bei der weiteren Planung einen ausgewiesenen Fachmann zu Rate ziehen werde. Lachenmann war wichtig, "dass schon im Vorfeld geprüft wird, ob man auch die nötigen Menschen für den Gastronomiebetrieb findet".

"Ich glaube, dass wir bei der Planungsphase noch Defizite haben", bekräftigte Gemeinderat Chris Laich. "Die geplanten Räumlichkeiten sehe ich für Gastronomen als nicht ausreichend an", kritisierte er. Sein Ratskollege Jörg-Uwe Koske vertrat die Ansicht, dass man gegebenenfalls statt der hundert angestrebten Bewirtungsplätze möglicherweise auch nur 50 einrichten könne, denn er wolle nicht, "dass da hinten noch ein Klotz dazugebaut wird". Fels konnte sich gegebenenfalls auch eine Reduzierung auf 70 Plätze im Gastronomiebereich vorstellen. Wenn man die Versorgung mit Mahlzeiten über Catering vornehme, dann fielen manche derzeit kritisch gesehenen Probleme im Gastronomiebereich ohnehin weg, meinte der Schultes. "Die Gastronomie ist das Herzstück, das den Ortskern beleben kann", unterstrich er.

Das Auswahlgremium, das nach dem Eingang der Bewerbungsunterlagen die Auswahl der besten Planungen vornimmt, ist ein Entscheidungsteam, dem neben dem Bürgermeister sowie zwei Gemeinderäten auch der Stadtplaner Sebastian Zoeppritz, ein beratender Architekt sowie ein Landschaftsarchitekt angehören werden.