Rund 250 Tonnen Klärschlamm pro Jahr fallen auf der gemeindeeigenen Kläranlage an. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder Bote

Klärschlamm: Gemeinde Simmozheim tritt Zweckverband bei

Simmozheim. Einhellig hat der Gemeinderat Simmozheim der Gründung des Zweckverbands Klärschlammverwertung Böblingen (KBB) zugestimmt sowie den Beitritt der Gemeinde beschlossen. In der jüngsten Sitzung des Gremiums wurden zudem die Vertreter der Kommune ermächtigt, in der konstituierenden Sitzung der Verbandsversammlung des Zweckverbands den für die Aufnahme der satzungsmäßigen Aufgaben erforderlichen Entscheidungen zuzustimmen.

Damit schaffe man für die Zukunft die Sicherheit für eine verlässliche und rechtskonforme Entsorgung und Verwertung des in der gemeindeeigenen Kläranlage anfallenden Klärschlamms, waren sich Bürgermeister Stefan Feigl sowie das Ratsgremium einig.

"Es ist eine sehr wichtige und für die Gemeinde dringende Frage, mit der wir uns heute beschäftigen müssen", stellte Feigl fest und erläuterte den Hintergrund für die Entscheidung. Seit 2017 gibt es eine neue Klärschlammverordnung, die das Ausbringen des selben als Dünger auf die Felder verbietet. Darüber hinaus wird von Betreibern großer Kläranlagen spätestens ab 2029 beziehungsweise 2032 die Rückgewinnung von Phosphor, einem lebensnotwendigen Stoff, verlangt. Am Standort des Restmüllheizkraftwerks Böblingen soll im Rahmen des Zweckverbands eine Monoverbrennungsanlage mit Phosphorrückgewinnung entstehen.

Die Vorgaben der Klärschlammverordnung verengen die Möglichkeiten der Entsorgung schon heute auf die thermische Verwertung bei gleichzeitig steigenden Preisen, wie Feigl aufzeigte. Simmozheim hat aktuell einen Entsorgungsvertrag mit der Firma FWE (F.Wefels Entwässerungs GmbH & Co. KG) mit zwei Jahren Laufzeit.

Gerechte Sache

Für rund 250 Tonnen Klärschlammentwässerung und -entsorgung pro Jahr fallen rund 64 000 Euro brutto an, auf die Entsorgung entfallen rund 30 000 Euro oder circa 120 Euro pro Tonne. Nach Beitritt zum KBB und im Betrieb der Anlage des Zweckverbands geht Feigl von 80 bis 100 Euro pro Tonne an Entsorgungskosten aus.

Feigl erläuterte das Prozedere zur Gründung des KBB, die für Juni 2020 vorgesehen ist. Der Beitritt der Kommune sei erstmal nicht mit finanziellen Vorleistungen verbunden, da der Bau der Monoverbrennungsanlage bis zur Fertigstellung zu 100 Prozent aus Fremdkapital gestemmt werden soll.

Der Sitzungsvorlage war der Satzungsentwurf des KBB beigefügt, laut Bürgermeister sei ersichtlich, dass es eine "gerechte Sache" sei.