Hilfe bei der Organisation von Impfterminen für Senioren gibt es in Simmozheim und Ostelsheim.Symbolfoto: Reichel/dpa Foto: Schwarzwälder Bote

Corona-Impfung: In Simmozheim und Ostelsheim bekommen Senioren Hilfe bei der Anmeldung

Menschen über 80 Jahre sind die ersten, die sich gegen das Coronavirus impfen lassen können. Doch auf dem Weg zur Impfung gibt es so manche Hürde. In Simmozheim und Ostelsheim greift man den Senioren deshalb unter die Arme.

Simmozheim/Ostelsheim. Probleme mit der Hotline oder Überforderung bei der Online-Anmeldung stellen viele Senioren und ihre Angehörigen vor Probleme. Viele haben aber erst gar keine Angehörigen, Nachbarn oder Bekannte, die ihnen helfen könnten. Noch dazu hat der Mangel an Impfstoff für weitere Verzögerungen gesorgt, sodass bei der Terminvereinbarung jede Menge Geduld gefragt ist.

Sollte es mit dem Impftermin demnächst klappen, stehen ältere Menschen oft vor der nächsten Schwierigkeit. Viele sind nicht mehr gut zu Fuß und fürchten außerdem das Infektionsrisiko bei der Fahrt mit dem Bus zum Impfzentrum. Ein Taxi können sie sich womöglich nicht leisten. Alleine zur Impfung zu gehen, trauen sich außerdem viele nicht zu.

Die Simmozheimer Gemeindeverwaltung hat für die priorisierten über-80-Menschen aus dem Ort das Projekt "Impfpatenschaften" auf ehrenamtlicher Basis ins Leben gerufen. Gesucht werden Helfer, welche die Abwicklung eines Impftermins für einen älteren Menschen komplett übernehmen können. Das schließt die Anmeldung für die Termine sowie die Hin- und Rückfahrt zum und vom Impfzentrum mit dem eigenen Fahrzeug ein. Die Kommune erstattet die Fahrtkosten.

"Sehr gute soziale Struktur"

"Hier in Simmozheim haben wir offenbar eine sehr gute soziale Struktur", sagte Bürgermeister Stefan Feigl im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Bislang hat sich nämlich noch nicht ein einziger Simmozheimer gemeldet, der den Patenschaftsdienst in Anspruch nehmen möchte. Was im Gegenzug heißt, dass die betagten Simmozheimer, die sich zur Impfung entschlossen haben, offenbar Hilfe aus der Familie oder Bekannten bekommen haben.

"Es ist Licht am Horizont", äußerte sich der Simmozheimer Rathauschef weiter. Beim Impfen gegen Corona müsse man eine gewisse Routine einkehren lassen und nicht immer nur das Negative sehen. Die Aussichten seien schließlich nicht schlecht. Das Impfen müsse freilich noch mehr Fahrt aufnehmen. Sobald die Temperaturen steigen und die Sonne sich blicken lasse, hätten es die Erreger im Frühjahr und Sommer immer schwerer. Zudem sei es wichtig, dass die bisherigen Vorsorgemaßnahmen weiter eingehalten werden, "dann wird es immer besser und bis September und Oktober können 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung geimpft sein".

Ganz anders ist die Resonanz auf das Hilfsangebot für ältere Menschen im Nachbarort Ostelsheim. Dort werden zwar keine Fahrten zum Impfen angeboten, aber Hilfe beim Vereinbaren der Termine, was rege in Anspruch genommen wird. "Ich habe immer wieder mitbekommen, dass Senioren Probleme mit der Terminvergabe hatten", berichtet Renate Holz. Also habe sie sich entschlossen, ihre Unterstützung anzubieten und sich bei den Verantwortlichen der Initiative "Älter werden in Ostelsheim" gemeldet. "Dort habe ich offene Türen eingerannt", berichtet dei 66-Jährige, die sich in der Vergangenheit bereits bei gemeinsamen Mittagessen und Kaffeerunden für Senioren eingebracht hatte. Der Umgang mit dem PC ist für sie ein Kinderspiel, weil sie lange in einem IT-Unternehmen gearbeitet hat. Renate Holz, Dieter Schaible und Kurt Stahl sind in Ostelsheim Ansprechpartner, wenn es um Hilfe bei der telefonischen Impfterminvergabe oder die Online-Anmeldung geht.

Die Hilfsaktion in Ostelsheim läuft seit rund zwei Wochen. "Bisher haben wir 39 Anfragen bekommen", berichtet Holz. Fünf davon seien noch unbearbeitet. "Einen Termin zu kriegen, ist momentan schwierig, egal, ob im Impfzentrum Sindelfingen, Wart oder Stuttgart." Holz freut sich jedes Mal, wenn sie einem Ostelsheimer weiterhelfen kann: "Die Menschen sagen mir immer wieder, wie froh sie sind, dass man ihnen das abnimmt".