Kreisjugendreferent Wolfgang Borkenstein (links) freut sich über Simmozheims neue Jugendreferentin Anette Bartels. Foto: Biermayer Foto: Schwarzwälder Bote

Gut ein halbes Jahr war der Simmozheimer Jugendtreff geschlossen. Mit Anette

Gut ein halbes Jahr war der Simmozheimer Jugendtreff geschlossen. Mit Anette Bartels gibt es im Ort jetzt eine neue Jugendreferentin. Auch der Treff hat unter ihrer Leitung wieder geöffnet.

Der Jugendtreff bei der Simmozheimer Grundschule hat jeden Freitag von 17 bis 22 Uhr geöffnet und richtet sich an Jugendliche im Alter von zehn bis 15 Jahren. Die "Fun Fabrik" für Dritt- und Viertklässler findet donnerstags von 16 bis 17.30 Uhr statt.

Simmozheim. "Es ist gar nicht so leicht, jemanden zu finden", erzählt Wolfgang Borkenstein, Kreisjugendreferent und Geschäftsführer des Kreisjugendrings, von der Suche nach einer geeigneten Person für den Posten. Und er sei froh, dass es jetzt endlich geklappt habe. Auch weil der Jugendtreff in Simmozheim sehr beliebt gewesen sei. Durchschnittlich 30 Jugendliche hätten die Freizeiteinrichtung immer besucht, bis er im Juni schließen musste, weil Clara Schwertfeger die Leitung abgab.

Quereinsteigerin früher bei Landesbank tätig

Doch jetzt gibt es seit wenigen Tagen eine Nachfolgerin. Die aus Stuttgart stammende Bartels hat den Posten übernommen. "Ich bin eigentlich eine Quereinsteigerin", erklärt die Aus- und Weiterbildungspädagogin. Sie habe früher im Wertpapiergeschäft bei der Landesbank Baden-Württemberg gearbeitet. Dort habe durch Umstrukturierungen ihre berufliche Zukunft in Frage gestanden. Sie habe sich dann entschieden, sich in ein komplett anderes Feld zu begeben.

"Ich wollte was sinnvolles machen", erinnert sie sich. Sie habe die damalige Pisa-Studie mit Bedenken zur Kenntnis genommen und für sich entschieden, sich in diesem Bereich zu engagieren. So sei sie zuerst an der Schnittstelle zwischen Beruf und Schule aktiv gewesen, anschließend in der neunten Klasse einer Hauptschule. Sie habe aber festgestellt, dass dieses Engagement zu spät einsetzte. Um den Kindern und Jugendlichen wirklich zu helfen, müsse man in einem früheren Alter aktiv werden. Deshalb sei sie in die mobile Jugendarbeit und Streetwork gegangen. Ein Weg, welcher die Mutter eines Sohnes letztendlich nach Simmozheim geführt hat.

"Ich möchte die Eigenverantwortung der Jugendlichen fördern", beschreibt Bartels ihre Idee. Sie will zwar viele Angebote an die Jugendlichen machen. Doch diese könnten selbst entscheiden, was sie tun möchten. Und es sei auch ausdrücklich erwünscht, dass sie ihre eigenen Ideen einbringen.

Im Jugendtreff gebe es einen Billardtisch und einen Tischkicker. Da könne man auch mal spontan ein Kickerturnier veranstalten. Für Musik stehe eine Anlage bereit. In der Küche könne man gemeinsam kochen oder backen. Außerdem könne man vor Ort Süßigkeiten, Snacks und Getränke kaufen. Bei gutem Wetter stehe der benachbarte Bolzplatz zum Kicken bereit. Und wenn man einfach mal vorbei kommen wolle, um zu chillen, sei das auch in Ordnung, so Bartels. "Die Jugendlichen und ihre Interessen stehen im Mittelpunkt", erklärt sie.

Außerdem gebe es noch die "Fun Fabrik" für ein jüngeres Publikum. Die hat seit Juni Kreisjugendreferent Borkenstein selbst geleitet. "Auch dieser Treff ist gut besucht", berichtet er. Er sei in einer Übergangsphase noch bei der "Fun Fabrik" dabei. Es sei aber toll, dass Bartels das jetzt auch übernehmen könne.

Bartels ist zudem auch in der Simmozheimer Grundschule ab sofort einen Tag pro Woche, nämlich jeden Donnerstag, als Sozialarbeiterin tätig. Und sie wird sich auch mit Angeboten am Sommerferienprogramm der Gäugemeinde beteiligen.

Ihr gefalle Simmozheim, so Bartels. Der Jugendtreff sei toll, aber auch die Anlagen an der Halle böten den Jugendlichen viele Möglichkeiten. Sie wolle deshalb nicht nur im Treff unterwegs sein, sondern im Sommer auch beim Skatepark mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen.

"Im Jugendtreff sind alle willkommen, auch aus umliegenden Ortschaften", äußert sich Borkenstein. Größere Projekte seien erstmal keine geplant, erzählt Bartels. Sie freue sich aber über Ideen und Anregungen. "Ich bin ganz unkompliziert. Es können alle immer gern zu mir kommen", meint sie.