Dorothee Trommer stellt im Simmersfelder Festspielhaus ihr Buch "Über Grenzen hinweg" vor
Simmersfeld. Der Duft von Räucherstäbchen und scharfem indischem Essen begrüßte die Gäste im Simmersfelder Festspielhaus. Dorothee Trommer stellte ihr Buch über den "Hippie-Trail" vor, danach spielte die Band In the Frame.
Nach Büchern über die wilden Siebziger Jahre in Nürtingen und Nagold haben die Herausgeber Peter Sindlinger und Dorothee Trommer sich auf die Suche nach Leuten gemacht, die sich vor Jahren auf die Reise zu den klassischen Hippie-Zielen gemacht hatten: dazu zählen sie auch Marokko, doch der Landweg nach Asien ist die Hauptroute der später "Hippie-Trail" benannten Strecke nach Kathmandu – ganz klassisch mit einem Flugblatt mit folgendem Text: "Eine Reise mit dem Amsterdam-Herat Express gemacht? Mit dem VW-Bus nach Afghanistan oder nach Marokko gefahren? Nach Südfrankreich und weiter getrampt? Oder andere Wege eingeschlagen, die dem Entdecken anderer Kulturen oder der Suche nach Erleuchtung dienen?" Tatsächlich hielten sich damals allein in Kabul in den Sommermonaten bis zu 10 000 junge Reisende in Hotels auf, die manchmal ihren Namen nicht verdienten.
Im Buch "Über Grenzen hinweg – Morgenlandfahrt in Aufbruchzeiten" kommen Zeitzeugen aus ganz Baden-Württemberg zur Sprache. Insgesamt versammelt der Band 22 interessante und auch spannende Beschreibungen und Reiseberichte aus einer manchmal aus heutiger Sicht recht seltsamen Epoche – die es aber wert seien, aufgeschrieben und damit für die Nachwelt konserviert zu werden, wie Trommer betont.
Bei der Veranstaltung in Simmersfeld wurden nach einer Bilderschau mit Originalen von den Reisenden einige Textauszüge vom Schauspieler Endré Holeczy gelesen, der das Publikum mit seiner lebendigen Art zu begeistern wusste und öfters Zwischenapplaus bekam. Viele Besucher kamen auf die Autorin zu und berichteten von ihren eigenen Reisen, genug Material für eine eventuelle Fortsetzung ist offensichtlich vorhanden.
Endré Holeckybegeistert Publikum
Die Band In the Frame sorgte anschließend für gute Laune. Sie spielten feinsten Rockpop abseits ausgetretener "Country Roads" und boten dem Publikum virtuose und emotionale Live-Musik zum Hinhören, Mitgehen und Genießen. Neben eigenen Stücken der Band standen selten gehörte Perlen von Del Amitri, Ezio, Genesis, Michel van Dyke, Jellyfish oder auch Yes auf der Setlist. Sänger Joachim Erk stellte immer wieder Bezüge zu der Zeit des "Hippie-Trail" her.
Trotz andauernden Schneefalls war die Veranstaltung gut besucht, und die Besucher zeigten echtes Interesse am Thema.