Die Gemeinde Simmersfeld führt die Solarkreisliga an. Vor der Photovolatik-Wand im Boysen-Werk Simmersfeld trafen sich zur Siegerehrung Hartmut Kübler (von links), Elias Weigel, Monika Falkenthal, Bürgermeister Jochen Stoll sowie Carola und Walter Funk.Foto: Gemeinde Simmersfeld Foto: Schwarzwälder Bote

Umweltschutz: Das Engagement von Boysen und Funk Fertigungstechnik gibt den Ausschlag

Simmersfeld. Die Gemeinde Simmersfeld ist – bezogen auf das dritte Quartal 2020 – Sieger der Solarkreisliga. Ausschlaggebend für den Erfolg waren die zuletzt ins Netz gegangenen Photovoltaik-Anlagen der beiden lokalen Unternehmen Boysen und Funk Fertigungstechnik.

Seit 2020 werden die 25 Kommunen im Landkreis Calw quartalsweise anhand ihrer zugebauten Dach-Photovoltaik-Leistung pro Einwohner gemessen und in einer Rangliste als Solarkreisliga geführt. Das Ranking gilt als lockerer Wettstreit unter den Gemeinden, womit weitere Anreize für Investitionen in PV-Technologien geschaffen werden sollen. "Unser Ziel ist es, anhand der Solarkreisliga im Kreis Calw die Erfolgsfaktoren für Solarstrom spielerisch bekannt zu machen, um so Klimaschutz und regionale Wertschöpfung zu verbinden", erläutert Elias Weigel, Klimaschutzmanager des Landkreises.

Von Juli bis September des vergangenen Jahres war in Simmersfeld der PV-Ausbau pro Kopf mit Abstand am höchsten. Mit einem Zubau von 449,5 Watt peak (Wp) je Einwohner lag die Kommune aber nicht nur im Landkreis an erster Stelle, sondern belegte auch landesweit die Spitzenplatzierung aller Gemeinden unter 5000 Einwohner.

Neubulach undNeuweiler folgen aufden Plätzen

Zum Vergleich: Neubulach hat als zweitplatzierte Gemeinde der Solarkreisliga im selben Zeitraum gerade einmal ein Zehntel des Simmersfelder Zubaus erzielt. Der dritte Platz ging an die Gemeinde Neuweiler.

Allerdings ist das Ergebnis in Simmersfeld nur bedingt mit dem der übrigen Gemeinden vergleichbar: Maßgeblich für den Erfolg ist nämlich eine neu ans Netz gegangene PV-Anlage auf dem Dach des Boysen Werks BAK im Gewerbegebiet Interkom. Allein diese Anlage wird jährlich rund 750 000 Kilowattstunden sauberen Strom produzieren, woraus eine Kohlendioxid-Einsparung von etwa 525 Tonnen resultiert. Die gewonnene Sonnenenergie nutzt das Unternehmen vorwiegend für den Eigenbedarf, um am Standort Abgassysteme und Strukturbauteile für Automobile und Nutzfahrzeuge zu fertigen.

Gleichermaßen zum Erfolg beigetragen hat auch die neu installierte PV-Anlag der Firma Funk Fertigungstechnik. Auf dem Dach des Kunststoff-Spritzgießers können jährlich rund 337 000 Kilowattstunden regenerativen Stroms erzeugt werden. Ohne diese beiden Anlagen wäre Simmersfeld auf dem fünften Platz gelandet.

"Mit der PV-Anlage haben wir einen wichtigen Baustein zur Realisierung einer kohlendioxidneutralen Fabrik gelegt", sagt Funk-Geschäftsführer Walter Funk. Die Solarkreisliga sei für ihn ein geeignetes Instrument, "um regionale Akteure miteinander zu vernetzen und die Politik bei der Energiewende noch stärker in die Pflicht zu nehmen"“ Dem pflichtet Hartmut Kübler, Technischer Leiter bei BAK Boysen, entschlossen bei und erwähnt, dass die Boysen-Gruppe am Standort Simmersfeld sicher noch nicht am Ende ihrer PV-Aktivitäten angelangt sei.

Gerade Unternehmenbringen Energiewendegroßen Schritt voran

Von Seiten der Initiatoren ist man voll des Lobes: "Es zeigt sich immer wieder, dass gerade die örtlichen Unternehmen den Landkreis bei der Energiewende einen großen Schritt voranbringen", sagt Monika Falkenthal von der Gemeinschaft der Energieberater im Landkreis Calw. "Deshalb darf dieses Engagement auch gebührend honoriert und die Kommune beglückwünscht werden."

Simmersfelds Bürgermeister Jochen Stoll nahm den Siegerpokal stellvertretend für alle Simmersfelder entgegen: "Diese Auszeichnung ist der Verdienst von allen Privatleuten und Unternehmen, die zuletzt in erneuerbare Energien investiert haben. Darauf können wir stolz sein, weil sie unsere Vorreiter-Rolle bei der Energiewende, die wir seit 2007 mit der Inbetriebnahme des Windparks innehaben, weiter untermauert."