Hier fängt der Schilder-Dschungel auf der Christophorusbrücke in Horb erst an: Kurz vor der Ampel (rechts unten im Bild) kommt es dann "Schlag auf Schlag" mit den Schildern. Foto: Gezener

Was einem nicht so alles auffällt, wenn man beim Autofahren mal die Augen aufmacht und genauer hinschaut: Wer heutzutage mit seinem Auto wie ein "Cowboy ohne Navi" unterwegs ist, gerät in der Dschungel-Stadt Horb ganz schön ins Verzweifeln.

Horb - Natürlich ist das alles nicht neu. Die ganzen Schilder an der Christophorusbrücke stehen schon seit Ewigkeiten da, wo sie heute stehen. Ja, das weiß jeder. Zumindest diejenigen, die aus Horb und Umgebung kommen.

Wenn man die Verkehrsschilder aber mal genauer unter die Lupe nimmt, und versucht, sich in die Haut von einem Ortsunkundigen hineinzuversetzen, dann kommt man zu der einen oder anderen merkwürdigen Erkenntnis.

Man dackelt zunächst mit Tempo 30 die Neckarstraße runter, vorbei an "Schönfeld Mode & Style", vorbei am "Stern Kebap" und steuert mit Tempo 30 auf die Christophorusbrücke zu.

Lasst das Rätselraten beginnen!

Dann kommt erst einmal ein fettes gelbes Schild. Und man denkt sich: "Verflucht! Wie komme ich jetzt auf die Autobahn, wenn ich nach Balingen will?" Das "Brücken-Rätsel Nummer eins. Noch wird man mit der Frage allein gelassen.

Links über dem großen fetten gelben Schild vorne ist ein kleines blaues Schildchen mit angebracht, das mit einem roten "X" versehen ist. Soll wohl bedeuten, dass man nicht... Hä? Was ist da eigentlich genau durchgekreuzt auf dem kleinen blauen Schildchen links oben?

Bei genauerem Hinsehen – wenn auch aus dem Auto heraus quasi unmöglich – kann man erkennen, oder besser gesagt erahnen, dass sich unter dem roten "X" die Aufschrift "U 40" und ein Pfeil nach links verstecken. Das "Brücken-Rätsel" Nummer zwei. Und auch dieses Rätsel soll erst später "aufgelöst" werden.

Auf der Christophorusbrücke darf man einen Gang zulegen

Immerhin versteht man das direkt dahinter aufgestellte Schild direkt auf Anhieb richtig: das "Tempo-50"-Schild. Ja, richtig, das ist kein Scherz! Das ist ja mal der Knaller!

Da dackelt man vorher mit Tempo 30 die Neckarstraße runter – und ausgerechnet auf der Christophorusbrücke, wo man nicht nur auf eine Kreuzung, sondern auch in einen Schilder-Dschungel hineinfährt – wird die zugelassene Höchstgeschwindigkeit von 30 auf 50 erhöht? Vor der Ampel darf man also noch mal Gas geben? Echt jetzt?

Aber jetzt mal im Ernst: Wenn man, wie auf dem Bild, freie Fahrt hat und mit 50 über die Brücke brettert, um noch bei Grün "durchzukommen": Wie soll man als Autofahrer die ganzen Schilder verarbeiten, die bis zur Kreuzung noch kommen? Vor allem: als Ortsunkundiger?

Niemand bleibt in Horb verschont

Der Reihe nach: Zum nächsten Schild muss nicht viel gesagt werden. Das Schild ist nur für Drahtesel-Treter. Niemand bleibt im Horber Schilder-Dschungel verschont.

Nur ein paar Meter weiter kommen dann schon die nächsten Schilder. Wer auf die Autobahn will, wird über rechts umgeleitet. Damit wäre das erste Rätsel gelöst – auch wenn man irgendwie doch recht spät erfährt, dass man sich rechts einordnen soll, wenn man auf den "Spätzle-Highway" möchte. Diese Info hätte man sich als Ortsunkundiger schon früher, und nicht erst ganz kurz vor der Ampel gewünscht.

Ein Schild mit Sonnenschein und Ring-Maulschlüssel

Unter dem Autobahn-Umleitungsschild dann noch so ein Riesenschild, das wie ein Kunstwerk aussieht, aber keines ist. Oder vielleicht doch? Palmiger Sonnenschein, ein Ring-Maulschlüssel und vieles mehr auf einem Verkehrsschild! Das ist ja mal der Knaller! Was es nicht alles gibt! Ortsunkundige Autofahrer müssen hier hellwach sein und blitzschnell lesen, wenn sie zum ersten Mal über die Christophorusbrücke fahren. Am besten noch mit Tempo 50.

Und dann kommt der Knaller schlechthin! Das blaue Schildchen mit der Aufschrift "U 40" und dem Linkspfeil. Da ist es wieder! An der Ampel! Vor 50 Metern was es noch rot durchgeixt und deutete auf ein Verbot in Fahrtrichtung links hin. Und jetzt darf man plötzlich doch nach links zur Bedarfsumleitung U 40 fahren. Heidenei. Was für ein "Schild-Bürgerstreich"! Im Fußball würde man sagen: "Rechts angetäuscht und links vorbeigedribbelt." Wer hätte gedacht, dass das zweite Rätsel so aufgelöst würde? Und vor allem: welcher Ortsunkundiger, der wie ein "Cowboy ohne Navi" zum ersten Mal durch die Dschungel-Stadt Horb fährt?