Laut Werbung versprechen Hersteller mit ihren Produkten eine natürlich, gleichmäßige, lang anhaltende Bräune. Diese ist dem Wirkstoff Dihydroxyaceton zu verdanken, kurz auch DHA genannt. Foto: gms

Um Selbstbräuner streifenfrei aufzutragen, bedarf es einiger Übung – und ein paar praktischer Tipps.

Nürnberg/ Stuttgart - Irgendwie schaffen es immer alle – der Nachbar bei der Gartenarbeit, die Freundin bei ihrem Kurztrip nach Griechenland und selbst die Kollegin, die im Baltikum urlaubte. Sie sind braun. Man selbst ist weiß. Doch die viel gerühmte Blässe wirkt leider nur an sehr wenigen knapp bekleideten Beinen vornehm. Also braucht es ein wenig Nachhilfe. Solarium und Sonnenbaden scheiden aufgrund der erhöhten Krebsgefahr aus. Zudem macht zu viel Sonnenlicht – egal ob natürlich oder aus der Röhre – zu viele Falten. Es bleibt der Selbstbräuner.

Laut Werbung versprechen Hersteller mit ihren Produkten eine natürlich, gleichmäßige, lang anhaltende Bräune. Diese ist dem Wirkstoff Dihydroxyaceton zu verdanken, kurz auch DHA genannt. Dabei handelt es sich um eine künstlich nachgebaute Zuckerart, die mit den Eiweißen der oberen Hautschicht reagiert und sie bräunlich verfärbt.

Nicht gleich verzweifeln, wenn nach wenigen Stunden noch nichts sichtbar ist: Bei manchen Menschen zeigt sich erst nach mehrmaligem Einreiben eine Wirkung – nur bei 10 bis 15 Prozent aller Menschen wirkt die künstliche Bräune überhaupt nicht. Wissenschaftler vermuten, dass deren Körper die Eiweiße wohl nicht im ausreichenden Maß herstellt.

Je glatter die Haut, desto gleichmäßiger die Bräune

Der Nachteil der Sommerbräune aus der Flasche: Sie hält nicht lange und muss alle paar Tage erneuert werden. Und die Cremes und Gels muffeln noch immer – auch wenn viele Hersteller den Eigengeruch des DHA mit Parfumstoffen zu übertünchen versuchen. Klar ist auch: Die künstliche Bräune entspricht nie genau der Sonnenbräune.

Wen das nicht stört, sollte vor dem gebräunten Auftritt aber erst einmal üben. Denn selten gelingt auf Anhieb ein streifenfreier Sommerteint. Die Experten der Stiftung Warentest empfehlen, zunächst die Haut mit einem Peeling zu bearbeiten, um die abgestorbenen Hautschüppchen zu entfernen. Je glatter die Haut ist, desto gleichmäßiger wird die Bräune.

Dann den Selbstbräuner langsam und mit kreisenden Bewegungen auftragen, um eine gleichmäßige Tönung zu bekommen. Nicht zu viel auftragen, sondern lieber die Prozedur später wiederholen. Vorsicht: Ellbogen, Knie und Fersen nur sparsam eincremen und den Haaransatz ganz aussparen. An diesen Stellen sieht man Selbstbräuner-Pannen am stärksten.

Kluge nächste Generation

Wichtig ist auch, sofort nach dem Auftragen die Hände gründlich zu waschen, weil sich sonst die Inneflächen verfärben. Dieser Abfärbe-Effekt passiert auch auf Kleidung, weshalb man am besten mit dem Anziehen von hellen Hemden und Blusen wartet, bis der Selbstbräuner vollständig eingezogen ist. Und das kann 20 bis 30 Minuten dauern.

Wer dann aber mit dem Ergebnis immer noch unzufrieden ist – sei es wegen Flecken oder dunklen Rändern –, sollte gleich wieder unter die Dusche steigen. Ein leichtes Peeling entfernt die obersten gefärbten Hautschüppchen, heißt es beim VKE-Kosmetikverbandes in Berlin. Deutlichere Ränder im Gesicht lassen sich auch mit Make-up etwas überschminken. Hausmittelchen, wie Zahnpasta sollen ebenso bei der Entfernung von Selbstbräunerflecken helfen. Laut VKE ist nur Zitronensaft nicht zu empfehlen: Zu groß ist die Gefahr von Hautreizungen.

Immerhin, die nächste Generation scheint klüger zu sein – oder vielleicht auch mehr und mehr den Aufwand zu scheuen. Laut einer repräsentativen GFK-Umfrage ist sonnengebräunte Haut nur noch für 62 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 19 ein Schönheitsideal. 2011 waren es dagegen noch 71 Prozent.