Feierlich wurde die Katharinenkirche in Seelbach nach ihrer Renovierung eingeweiht. Mit dabei waren "Katharina" Laura Fehrenbach und Bürgermeister Thomas Schäfer (vorn, von rechts). Foto: Kiryakowa

Einweihung: Viele Besucher in der evangelischen Kirche in Seelbach / Nach der heiligen Katharina benannt

Seelbach - Die evangelische Kirche in Seelbach trägt den Namen Katharinenkirche. Nach der umfangreichen Renovierung wurde das Gotteshaus am Sonntag feierlich eingeweiht.

"Ein lang gehegter Traum ist in Erfüllung gegangen." Damit eröffnete Pfarrerin Anke Doleschal den Gottesdienst zur feierlichen Einweihung der evangelischen Kirche. Das umfangreich renovierte Gotteshaus trägt nun den Namen der Heiligen Katharina (siehe Info).

65 namenlose Jahre sind beendet

65 Jahre lang hatte die Kirche der evangelischen Gemeinde des Schuttertals keinen Namen. Da die etwa ein Jahr dauernden Renovierungsarbeiten mit dem Beginn des Seelbacher Katharinenmarkts fertig wurden, sei der Name Katharina "von alleine zugeflogen", ergänzte Doleschal.

In einem Dialog mit der amtierenden Katharina der Gemeinde, Laura Fehrenbach, stellte Doleschal das Leben der Heiligen Katharina von Alexandrien vor. Die Namensgeberin war – laut der Überlieferung – klug und mutig. Vor allem ist Katharina durch einen Disput mit 50 Philosophen, die sie mit ihrer Gelehrsamkeit bekehrte, bekannt. Vermutlich unter der Herrschaft des Kaisers Maxentius, Anfang des vierten Jahrhunderts, erlitt Katharina das Martyrium.

Daraus zog die Seelbacher Pfarrerin Parallelen zum Schicksal der Erbauer der Seelbacher Kirche Anfang der 1950er Jahre. Von den ersten der etwa 800 evangelischen Christen im sehr katholisch geprägten Schuttertal stammten viele aus Ostpreußen, das nach 1945 ein Teil der UdSSR wurde.

"Unsere Kirche ist nicht groß, aber fein in ihrer Einfachheit", hob Pfarrein Anke Doleschal hervor. Der Innenraum ist hell und lichtdurchflutet. Das Kreuz, als Fenster hinter der Kanzel gestaltet, beschrieb Doleschal als leicht und schwebend. "Man sieht den Himmel dahinter."

Der Raum ist jetzt freundlicher gestaltet

Altar, Kanzel und das Taufbecken sind ebenfalls schlicht und modern gestaltet, das helle Holz passt sich gut in den sakralen Raum ein. Die ehemals dunkle Holzdecke ist weiß gehalten. Mit den neuen Stühlen ist der gesamte Kirchenraum viel freundlicher geworden. Die dunklen, eher bedrückenden, Elemente sind verschwunden.

Die Besucher betreten in der Kirche heiligen Boden. Die Platten des Bodens aus hellen, "warmen" Steinen stammen aus Steinbrüchen am ägyptischen Katharinenberg neben dem Berg Sinai, an dessen Fuß das Katharinenkloster liegt. Es fehlt noch eine Orgel – sie wird im März eingebaut.

Die feierliche Einweihung wurde von einem Ensemble des Musikvereins Kuhbach musikalisch begleitet. Die Leitung hatte Swetlana Renz. Im Anschluss lud die Kirchengemeinde zum Neujahrsempfang ein.

Info: Gedenktafel

Den Erbauern der Kirche wird eine Gedenktafel gewidmet. Damit will die evangelische Kirchengemeinde an die Arbeit und die Mühen der Flüchtlinge nach 1945 erinnern, die im Schuttertal eine neue Heimat fanden.