Das LKA ermittelt gegen einen Kriminaloberkommissar der Polizeidirektion Freiburg. Der Mann wurde vom Dienst suspendiert, befindet sich jedoch auf freiem Fuß. Foto: dpa/Symbolbild

Kriminaloberkommissar im Visier des Landeskriminalamts. Bereits der vierte Fall im Breisgau.

Freiburg - Ein Kriminaloberkommissar der Polizeidirektion Freiburg steht im Verdacht, in bandenmäßige Hehlereien und Korruption verwickelt zu sein. Gestern wurden bundesweit im Zusammenhang mit dem Fall mehr als zehn Objekte durchsucht.

Laut Ralf Schütz, Sprecher der Landespolizeidirektion (LPD) in Freiburg, sind die Ermittlungen gegen den Verdächtigen schon seit geraumer Zeit im Gang. Der beschuldigte Beamte ist vom Dienst suspendiert worden und befindet sich auf freiem Fuß.

Dem Mann werden Geheimnisverrat, Hehlerei, schwere Bestechung und Bestechlichkeit vorgeworfen. Er soll dienstliche Details über verdeckte Ermittlungen an Leute weitergegeben haben, die diese nicht wissen sollen. Laut Schütz gehe es um Bandenkriminalität: "Es besteht der Verdacht, dass dienstlich geknüpfte Kontakte gezielt dazu benutzt wurden, um regelmäßig und umfangreich Straftaten zu begehen." Dabei gehe es um gewerbsmäßige Hehlerei. Noch ist die Informationslage seitens der LPD jedoch dürftig. Man wolle den laufenden Ermittlungen nicht vorgreifen, sagte auch Oberstaatsanwalt Wolfgang Maier unserer Zeitung. Auch das Landeskriminalamt ist an den Ermittlungen beteiligt.

Laut LPD-Sprecher Schütz handelt es sich um den vierten Fall binnen eines Jahres, bei dem die Polizei im Raum Freiburg in den eigenen Reihen tätig werden musste: Ein Beamter in Breisach und der Leiter der Kripo-Außenstelle in Müllheim sowie ein Freiburger Kollege des Mannes stehen ebenfalls unter Korruptionsverdacht. Die Fälle haben allerdings nichts miteinander zu tun, betonte Staatsanwalt Maier.

Im Fall des Müllheimer und des Freiburger Beamten ging es um die mögliche Verwicklung in Autoschiebereien, bei dem Polizisten aus Breisach um Geheimnisverrat im Spielhallenmilieu. "In allen Fällen laufen unsere Ermittlungen derzeit noch weiter", so Maier. Es sei jedoch auffällig, wie häufig in den letzten Monaten bei der Freiburger Polizeidirektion (PD) das Thema Korruptionsverdacht aufkomme. Entsprechend mies ist dort nun die Stimmung, bestätigt PD-Sprecher Karl-Heinz Schmid: "Die Kollegen hier im Haus und unser Chef sind durchweg stinksauer, wenn in den eigenen Reihen einer straffällig wird."

Drei der insgesamt vier unter Korruptionsverdacht stehenden Beamten seien im gehobenen Dienst angesiedelt. "Die verdienen also nicht schlecht", betont Schmid. Der Imageschaden durch solche Fälle sei enorm, "dabei arbeiten unsere Leute zu 99 Prozent vorbildlich", so Schmid weiter.