Vor der Trauung von Kronprinzessin Victoria ist die schwedische Polizei in heller Aufregung.

Stockholm - Vor dem Großeinsatz zur Trauung von Kronprinzessin Victoria und Daniel Westling ist die schwedische Polizei in heller Aufregung. Schuld ist nicht etwa die Sorge um die Sicherheit des Brautpaars, sondern akuter Uniformmangel. Nun wir im Akkord geschneidert.

Schweden ist ein betont ziviles Land. Wer ein Polizeirevier besucht, trifft auf Beamte in Wollpulli oder Sommerkleid. Nur Straßenstreifen tragen blaue Uniformen und Waffengürtel. Am Samstag sollen nach der königlichen Trauung 2000 Beamte in vollständiger Festtagsmontur den weiträumig abgesteckten Zug des Brautpaars bewachen. Doch vielen fehlt eine vollständige Festtagsuniform, stellt Titti Edberg fest. Sie ist Herrin über das Uniformmagazin der Stockholmer Polizei. Am Samstag sollen die Beamten in schwarzer Hose, mit Pistolengürtel, Krawatte, Krawattennadel, weißen Handschuhen und weißer Schirmmütze mit Königswappen an den Straßen stehen.

Hosen und Hemden passen nicht mehr

450 der 2000 Beamten musste sie bereits neu einkleiden. Eigentlich wollte sie auf die Magazinbestände von 1976 zurückgreifen, als zahlreiche Polizisten die Hochzeit von König Carl Gustaf und seiner Heidelberger Braut Silvia Sommerlath flankierten. Doch die heutigen Beamten passen nicht in die alten Uniformen. Sie sind länger und kräftiger als ihre Vorgänger, hat Edberg festgestellt.

Die Polizisten seien nicht unbedingt dicker geworden, betont sie. Sie führt die Zunahme des Körperumfangs auf den Fitnesskult in der Hauptstadt zurück. Es ist kein Zufall, dass der zukünftige Prinzgemahl als Mitbegründer einer Fitnessstudiokette Karriere gemacht hat. In Schweden geht jeder - von der Grundschullehrerin bis zum Polizeichef - zum Schwitzen in die Muckibude. Kein Wunder, dass da Hosen und Hemden von 1976 nicht mehr passen.

2000 Polizisten eskortieren Viktoria

Die Schweden sind ohnehin unglücklich mit dem Aussehen ihrer Polizei. Vor zwei Jahr gab es ausgerechnet im modebewussten Schweden eine heftige Diskussion darum, dass die schwedischen Uniformen zu den hässlichsten in Europa gehörten und einfach schlecht sitzen. "Unsere Polizisten sehen aus wie traurige Enten", lautete damals die Kritik. In schwedischen TV-Krimis werden die Uniformen deshalb stets umgeschneidert, damit sie eleganter aussehen als die echten.

Auch am Samstag wollen die Beamten ein besseres Bild abgeben als sonst. Sicherheit und Stil sollen Hand in Hand gehen. Tilla Edberg und ihre Kollegen vom Uniformmagazin sind zuversichtlich, dass sie es schaffen, alle rechtzeitig einzukleiden. Schneiderinnen bearbeiten derzeit die Uniformen der Beamte, die unmittelbar die Königsfamilie und das Brautpaar bewachen sollen.

2000 Polizisten eskortieren Viktoria

Das stolze Polizeichor der schwedischen Hauptstadt verzichtete sogar auf Hilfe aus anderen Landesteilen. Aus den südschwedischen Regionen Gotland und Schonen kommen lediglich ein paar Beamte zu Pferd - ein wichtiger Bestandteil der königlichen Courtage. Die Pferdeführer reiten schon aus Testzwecken die lange Strecke ab. Von der Domkirche Storkyrkan zieht das Brautpaar vor den Augen Hunderttausender Schaulustiger durch die gesamte Innenstadt.

Neben den 2000 ordentlich gekleideten Polizisten wird Victoria, die angeblich in einem Kleid des Stockholmer Modedesigners Pär Engsheden mit neun Meter langer Schleppe vor den Altar tritt, von 5000 Soldaten eskortiert. Die sind auf jeden Fall erfahrener im Tragen von Uniform.