Täter geben sich als Beamte der Polizei oder des Bundeskriminalamts aus. Behörde warnt ausdrücklich vor fieser Masche.

VS-Schwenningen/Immendingen. Ein 84-Jähriger in Schwenningen und eine 72-Jährige in Immendingen (Kreis Tuttlingen) sind Opfer von Betrügern geworden. Mit sogenannten Gewinnversprechen brachten die Täter die älteren Mitbürger um ihr Erspartes. Die Polizei teilt mit, dass sich seit Ende Januar immer wieder Betrüger am Telefon auch als Polizeibeamte oder Beamte des Bundeskriminalamts ausgeben - und ihre Opfer so übers Ohr hauen.

 

In Schwenningen wurde dem 84-Jährigen telefonisch durch einen Herrn Schäfer mitgeteilt, dass er 40.000 Euro in einer Lotterie gewonnen habe. Der Betrüger forderte den Rentner auf, 2400 Euro zwecks Abwicklung des Lotteriegewinns in die Türkei zu überweisen.

Kurz darauf klingelte das Telefon erneut. Es meldete sich ein Herr Decker vom Bundeskriminalamt und erschlich sich in einem einstündigen Gespräch das Vertrauen des Rentners.
Der angebliche Kriminalbeamte gab vor, dass der Lotteriegewinn eine Betrugsmasche ist und bat den 84-Jährigen das Bundeskriminalamt bei der Festnahme des Herrn Schäfer zu unterstützen. Daraufhin überwies der Rentner das Geld in die Türkei.

Nach sechs Tagen meldete sich der angebliche Kriminalbeamte erneut bei dem 84-Jährigen und teilte ihm mit, dass durch seine Hilfe die Festnahme vollzogen werden konnte und er mit einer Rücküberweisung rechnen kann. Nachdem es bei den folgenden Überweisungen zu Ungereimtheiten kam, zeigte der Rentner den Sachverhalt bei der Polizei an.

Seniorin bereits zum zweiten Mal reingelegt

Die 72-Jährige in Immendingen war bereits vor drei Jahren Opfer einer betrügerischen Straftat geworden. Jetzt meldete sich ein Herr Nowak vom Bundeskriminalamt und teilte ihr mit, dass es gelungen ist, die Betrüger von damals in der Türkei dingfest zu machen.

Der angebliche Kriminalbeamte stellte der 72-Jährigen in Aussicht, dass sie einen Teil ihres Geldes zurückerhält. Zuvor sollte sie aber als Lockvogel mitarbeiten, damit der Chef der Betrügerbande auf frischer Tat dingfest gemacht werden kann. Unter Vorspiegelung dieser falschen Tatsachen gelang es dem Betrüger, dass die Rentnerin 1000 Euro in die Türkei überwies.

Am gleichen Tag meldete sich der falsche Kriminalbeamte erneut bei der Rentnerin und erzählte ihr von der Festnahme des Bandenchefs. Damit die 1000 Euro zurücküberwiesen werden können verlangte er nach ihrer Kontonummer. Die Herausgabe dieser Daten wurde von der Rentnerin vernünftigerweise verweigert.

Polizei spricht Warnung aus

Laut Polizei mehren sich in Baden-Württemberg die Fälle, in denen gezielt ältere Menschen angerufen werden. Ziel der Betrüger ist es Kontodaten und Geld zu erlangen. Sie verfahren bei ihren Taten äußerst raffiniert. Damit der Betrug nicht offenkundig wird, versuchen die Täter durch Anrufe angeblicher Kriminalbeamter das Vertrauen der älteren Mitmenschen zu gewinnen und vom eigentlichen Betrug abzulenken.

Die Polizei rät: Seien Sie also misstrauisch und bleiben Sie wachsam bei Gewinnversprechen oder Geldgeschenken am Telefon. Denken Sie daran, dass die angezeigte Rufnummer auf dem Display ihres Telefons nicht zwingend der Realität entspricht. Geben Sie am Telefon keine Kontodaten preis und überweisen sie keine Geldbeträge an fremde Personen, Polizeibeamte oder Rechtsanwälte. Ziehen sie vor einer Überweisung eine Person ihres Vertrauens hinzu oder wenden Sie sich an der Polizei.

Personen, die ebenfalls derartige Telefonanrufe erhalten haben werden gebeten, sich mit dem Polizeirevier Schwenningen, Telefon 07720/85000, beziehungsweise mit dem Polizeiposten Bad Dürrheim, 07726/939480, oder mit jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.