Christina Hügel (von links) und Katja Vögele freuen sich im Hebammenhaus auf Frauen, die ihre Kinder als Hausgeburt oder im Hebammenhaus zur Welt bringen wollen. Foto: Schück

Bewegung nach Vorschlag des Ministers: Arbeitsgruppe will Problem lösen. "Wir sehen einen Schimmer, aber kein Licht."

Schwarzwald-Baar-Kreis - Obwohl die Nachfrage nach Hausgeburten riesig ist, ist S’ Hebammenhaus in Villingen von der Schließung bedroht. Grund sind die hohen Prämien für die Berufshaftpflicht der Hebammen. Jetzt will eine Arbeitsgruppe unter Führung von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe das Problem lösen.

Sehen die freiberuflichen Hebammen nun Licht am Ende des Tunnels? "Wir sehen einen Schimmer, aber kein Licht. Es ist schon so, dass sich etwas bewegt nach dem Vorschlag des Ministers", meint Christiane Paul-Klingner. Sie ist eine von 15 Hebammen im S’Hebammenhaus in Villingen, die Frauen aus dem gesamten Kreis vor, während und nach der Geburt begleiten. Eine Außenstelle mit Kursen zur Geburtsvorbereitung unterhält das Hebammenhaus in Triberg.

Christiane Paul-Klingner begrüßt eine Verkürzung der Haftpflichtforderung von 30 auf zehn Jahre. Bisher konnten noch 30 Jahre nach der Geburt Regressforderungen an die Berufshaftpflichtversicherung gestellt werden. Der Hebammenverband befürwortet außerdem einen Haftungsfreistellungsfonds, aus dem die Schäden ab einer gewissen Summe gezahlt würden. Krankenkassen und Staat würden dann in den Fonds einzahlen, aus dem diese Summen genommen werden könnten.

Im Juli sollen die Beiträge für die Berufshaftversicherung auf 5000 Euro pro Hebamme steigen, ursprünglich sollte es 2015 überhaupt keine Versicherung mehr geben. Jetzt gibt es ein Angebot für 6000 Euro und mehr pro Hebamme von 2015 bis 2016. "Das ist nicht machbar", sagt Christiane Paul-Klingner. "Ich weiß nicht, welche Hebamme so viel verdient, dass sie 6000 Euro Haftpflichtversicherung zahlen kann."

Am 10. Mai informiert der Hebammenverband Schwarzwald-Baar von 10 bis 15 Uhr in der Rietstraße in Villingen die Bevölkerung. An diesem Tag kann man sich an einer bundesweiten, an Minister Gröhe gerichteten Unterschriftenaktion des Hebammenverbandes beteiligen sowie an einer bundesweiten "Nabelschnur" mitknüpfen, deren Ziel es ist, eigene Erfahrungen mit Hebammen mitzuteilen.

Außerdem findet am Samstag, 10. Mai, ab 14 Uhr, das Sommerfest des Hebammenhauses in Villingen (beim Hallenbad) statt.

Der CDA-Kreisverband veranstaltet außerdem am Donnerstag, 15. Mai, 16 Uhr, eine Diskussion mit Christiane Paul-Klingner, ihren Kolleginnen sowie der CDU-Bundestagsabgeordneten Kordula Kovac und mit Norbert Schnee, CDU-Kandidat für die Europawahl und Hersteller von hölzernen Hörrohren für Hebammen