Patrick Groetzki, Martin Strobel, Steffen Weinhold, Paul Drux (von links) und Co. wollen am heutigen Abend den Sprung ins Halbfinale bejubeln. Foto: Heimken

Handball: Experten blicken auf das WM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Katar.

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft trifft heute (16.30 Uhr) im WM-Viertelfinale auf den Gastgeber aus Katar. Klar, dass auch die Experten aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis dieser Partie entgegenfiebern.

"Nach dem überzeugenden Sieg im Achtelfinale gegen Ägypten sehe ich für das deutsche Team auch gegen Katar gute Chancen. Spielerisch ist Deutschland besser. Allerdings ist Katar eine Art Wundertüte", verweist Matthias Flaig, der Handball-Abteilungsleiter des TV St. Georgen, auf die ungewöhnliche Zusammenstellung des Gastgeber-Kaders. Die "Startruppe" des deutschen Viertelfinal-Gegners besteht aus Spielern aus unterschiedlichen Ländern, die gemeinsam unter der Flagge Katars antreten. So gehören dem Team Serben, Montenegriner und Kubaner an. "Wichtig wird es sein, dass die Schiedsrichter fair die Partei leiten", denkt Flaig auch an das Achtelfinale, das Katar nach höchst umstrittenen Entscheidungen der Referees gegen Österreich knapp mit 29:27 gewann. Sehr schade findet es der Bergstädter, dass die WM-Partien nur im Pay-TV übertragen werden. "Dies ist nicht gerade förderlich für die Nachwuchsarbeit der Vereine."

"Das ist eine Katastrophe", schlägt Peter Gary, der Vorsitzende des VfH Schwenningen, in die gleiche Kerbe. Sportlich sieht der Neckarstädter eine deutsche Mannschaft, die schwer für den Gegner auszurechnen ist. "Die Tore verteilen sich auf viele Schultern. Dies ist wichtig. Zudem steht die Deckung gut. Allerdings wird es gegen die Stars aus Katar, die meiner Meinung nach nicht für das Land, sondern für den eigenen Geldbeutel spielen, unheimlich schwer. Das wird auf jeden Fall ein enges Spiel", ist Peter Gary gespannt, wie die heutige Partie ausgeht.

Dies ist auch Dirk Salmen. Der Coach des Männer-Bezirksliga-Spitzenteams TG Schwenningen sieht aber gute Chancen für die deutsche Nationalmannschaft gegen Katar. "Wenn Deutschland an die bisherigen Leistungen anknüpfen kann, bin ich optimistisch", denkt der Schwenninger Trainer. Dennoch weiß auch Salmen, dass mit Katar eine sehr schwere Aufgabe wartet. "Bedauerlich ist, dass die deutschen WM-Spiele nicht im Free-TV übertragen werden. Sonst könnte es wieder einen Hype geben", erinnert der Schwenninger an den "Boom", den viele Vereine nach dem Gewinn der Heim-WM 2007 erlebten. So bleibt den Spielern und Freunden der Turngemeinde auch nichts anderes übrig, als das heutige Viertelfinale in einer Gaststätte zu verfolgen. "Dort sind bei den Spielen bis zu 70 TGler. Das hat auch etwas", lacht Salmen.

Für Clemens Redjabo, dem Trainer des TV Triberg, kommt der Erfolgsweg des deutschen Teams bei dieser WM nicht überraschend. "Die Mannschaft präsentiert sich als eine echte Einheit und so kann sie viel bewegen. Ich hatte schon vor dem ersten Turnierspiel ein gutes Gefühl." Redjabo sieht aber heute eine schwere Viertefinalpaarung auf die Deutschen zukommen: "Katar hat hervorragende Einzelspieler. Unsere Mannschaft kann aber befreit aufspielen, da sie schon viel erreicht hat." Sehr schlecht findet Redjabo die Tatsache, "dass diese WM nun im Bezahlfernsehen stattfindet. Gerade für unsere Jugend kann man auf diesem Weg Handball wohl kaum interessant machen".