Manfred Bau geht nach 24 Jahren als Kreisbrandmeister in den Ruhestand. Foto: Eich

Manfred Bau geht nach 24 Jahren als Kreisbrandmeister in den Ruhestand. Florian Vetter aus Bad Dürrheim tritt die Nachfolge an.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Wenn Kreisbrandmeister Manfred Bau heute Abend sein Büro im Landratsamt verlässt, dann wird ein Stück Feuerwehrgeschichte geschrieben. Denn niemand vor ihm war im Landkreis länger in diesem Amt.

Man könnte Kunst dahinter vermuten, wenn man die verformten Werke auf der Fensterbank in Baus Büro anschaut. Doch der Kreisbrandmeister klärt schnell auf: "Das sind alles Geräte, die einen Brand ausgelöst haben." Doch das verkohlte Radio oder die zusammengeschmolzene Kaffeemaschine sind natürlich längst nicht alles, was Manfred Bau aus seinen bewegenden 24 Jahren als Kreisbrandmeister des Schwarzwald-Baar-Kreises mitnimmt.

Viele Freundschaften zu den Kameraden aber auch Bürgermeistern sind über Jahre hinweg gewachsen und zeugen davon, mit wie viel Leidenschaft der gebürtige Triberger seine Tätigkeit ausgeübt hat. "Es war eine schöne Zeit und hat mir sehr viel Spaß gemacht", blickt der 63-Jährige zufrieden auf seine Wirkungszeit zurück.

Den Grundstein für diese erfolgreiche Karriere hat er 1963 gelegt, als er in die neu gegründete Jugendfeuerwehr in Schonach eingetreten ist.

Nach seiner Ausbildung an der Gewerbeschule war er 21 Jahre lang als Bauleiter und Kalkulator in einer Baufirma in Schonach tätig – aber nebenher weiterhin bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. 1979 folgte die Wahl als Kreisjugendfeuerwehrwart, 1981 wurde er stellvertretender Kommandant in Schonach. Zehn Jahre später wählte man ihn schließlich zum Kreisbrandmeister. Und zwar ehrenamtlich. "Die Satzung sah das so vor, ich wurde gleichzeitig aber auch technischer Angestellter im Landratsamt, um alle Aufgaben erfüllen zu können", erklärt Bau.

Und diese sind überaus umfangreich: Sowohl die Aufsicht und Ausbildung der Feuerwehren im Kreis als auch deren Ehrungswesen und Zuschussangelegenheiten oblagen ihm.

Gleichzeitig musste er bei Bauvorhaben einer bestimmten Größe Stellungnahmen zum vorbeugenden Brandschutz für das Baurechtsamt verfassen. "Das nahm etwa 50 Prozent meiner Tätigkeit ein", überschlägt Bau. Vor allem dieser Bereich ist während seiner Jahre immer umfangreicher geworden. "Die Vorschriften sind strenger geworden, das ist für mich aber auch nachvollziehbar."

Und ganz nebenbei war Bau auch immer bei größeren Schadensfällen im gesamten Kreisgebiet vor Ort. Alarmiert wurde er bei technischen Hilfeleistungen und Bränden – auch, wenn "nur" eine Wohnung brennt. "Da habe ich dann im Funk reingehorcht und entschieden, ob ich die Einsatzstelle anfahre", so Bau. Daher kam es schon mal vor, dass er auch in der Nacht zwei bis drei Mal aufstehen musste.

Im Gedächtnis geblieben ist ihm dabei vor allem das schwere Busunglück bei Donaueschingen im Jahr 1992, bei dem 21 Menschen ums Leben gekommen sind. "Von der Belastung her, war das natürlich das schwerwiegendste." Zusammen mit dem Leiter des Ordnungsamtes, Manfred Pfeffinger, rief man aufgrund dieses Ereignisses die Nachsorgebetreuung von Einsatzkräften ins Leben.

Heute nun wird Manfred Bau, der sowohl das Deutsche Feuerwehrehrenkreuz in Gold als auch die goldene Ehrenmedaille des Landesfeuerwehrverbandes besitzt, seine Aufgaben an den 33-Jährigen Bad Dürrheimer Florian Vetter übergeben. "Es war mir wichtig, dass meine Nachfolge bereits früh geregelt ist und ich bin froh, dass ich sie einem Kameraden übergeben kann, der weiß wie die Feuerwehren hier ticken", so Bau. Zwei Monate lang wird er Vetter noch in das Amt einführen, weitere zwei Monate überschüssigen Urlaub abbauen und dann auch als technischer Angestellter in den Ruhestand gehen.

Angst vor Langeweile hat Bau keineswegs. "Ich habe Jahrzehnte lang meinen privaten Terminkalender an den der Feuerwehr angepasst, das ändert sich nun." In dieser Zeit musste auch seine Frau Petra zurückstecken, wenn er am Wochenende bei Feuerwehrversammlungen oder Festen tätig war, "sie hat das immer mitgetragen nun bin ich es ihr schuldig, dass einfach mal Schluss ist."

Verbunden wird er der Feuerwehr natürlich auch weiterhin bleiben. Aber nun bleibt endlich mehr Zeit für seinen Terrier Mischling, die Fotografie oder auch das Keyboard. "Und darauf freue ich mich gemeinsam mit meiner Frau so richtig."